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    Börsen-Zeitung  515  0 Kommentare Irrational, Kommentar zu Fiat Chrysler von Sebastian Schmid

    Frankfurt (ots) - Gerüchte, dass chinesische Autobauer an der
    Übernahme von Fiat Chrysler (FCA) interessiert sein könnten, machen
    schon länger die Runde. Nun konkretisieren sie sich: Great Wall
    Motors, ein Autobauer aus dem Reich der Mitte, ist an den
    italoamerikanischen Autobauer herangetreten, um über einen Kauf der
    Premiummarke Jeep zu sprechen. Der Aktienkurs zog unmittelbar um 5%
    an. FCA dementierte im Eiltempo.

    Gründe für das schnelle Dementi kann es viele geben. So wird
    gemutmaßt, dass mit der chinesischen Geely, die bereits Volvo
    geschluckt hat, eine Komplettübernahme verhandelt werde. Auch könnte
    der Argwohn der US-Behörden gegenüber chinesischen Käufern ein Grund
    sein. Noch schwerer wiegt aber: Wird Jeep tatsächlich verkauft, kann
    der Restkonzern praktisch einpacken. Werden Verhandlungen über das
    Filetstück eingeräumt, das laut Analysten mehr als FCA insgesamt wert
    ist, sind Gespräche über den Restkonzern zum Scheitern verurteilt.

    FCA-Chef Sergio Marchionne ist zuletzt kaum etwas geglückt. Auf
    seiner Partnersuche hat er sich GM, Opel, VW und Peugeot an den Hals
    geworfen - umsonst. Der Versuch, Alfa Romeo als Premiummarke zu
    etablieren, erweist sich als Luftschloss. Die Absatzerfolge der
    US-Marken Chrysler und Ram verblassen in der Erinnerung. Trotz hoher
    Rabatte ist der US-Absatz dieses Jahr um 7% gesunken.

    Nur Jeep macht noch Freude. Die SUV-Premiummarke setzte vor
    wenigen Jahren kaum 400000 Autos im Jahr ab - inzwischen sind es 1,4
    Millionen. Während das Geschäft in den USA und Europa schwieriger
    wird, wurden in China in den ersten sieben Monaten 2017 fast so viele
    Jeeps verkauft wie im gesamten Vorjahr. Als globale Marke mit
    Potenzial im Reich der Mitte ist Jeep für chinesische Autobauer
    hochinteressant.

    Der Gedanke, dass Fiat die Marke veräußern könnte, erscheint zwar
    irrational. Auszuschließen ist ein Deal um Jeep aber nicht. In
    Elektromobilität und autonomem Fahren hinkt FCA weit hinterher. Auch
    Jeep kann die starke Position nur halten, wenn Augenhöhe mit den
    Oberklasse-Rivalen hergestellt wird. Es wird erwartet, dass sich die
    Gewichte in der Automobilindustrie in den nächsten Jahren verschieben
    könnten. Auch deshalb investieren BMW, Daimler und Co. Milliarden.
    Allein können sich aber weder Chinesen noch FCA aussichtsreich in
    Position bringen. Dabei erscheinen die deutschen Rivalen wegen des
    Dieselskandals angreifbarer denn je. FCA könnte daher das Irrationale
    wagen, um rational eine Chance auf Erfolg zu haben.

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    Börsen-Zeitung Irrational, Kommentar zu Fiat Chrysler von Sebastian Schmid Gerüchte, dass chinesische Autobauer an der Übernahme von Fiat Chrysler (FCA) interessiert sein könnten, machen schon länger die Runde. Nun konkretisieren sie sich: Great Wall Motors, ein Autobauer aus dem Reich der Mitte, ist an den …

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