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    Textilbündnis braucht gesetzliche Unterstützung  356  0 Kommentare Nur wenige Unternehmen veröffentlichen ihre Roadmaps 2017

    Berlin (ots) - Für das Jahr 2017 mussten sich die Mitglieder im
    Textilbündnis erstmals in sogenannten Roadmaps Ziele für die
    Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten
    setzen. Die Veröffentlichung dieser Roadmaps ist in diesem Jahr noch
    freiwillig, doch ab 2018 verpflichtend. Der erste Roadmap-Prozess war
    in diesem Jahr also noch im "Probelauf" und somit eine
    Herausforderung. Entgegen der Erwartungen der Zivilgesellschaft haben
    nur wenige Mitgliedsunternehmen ihre Roadmap im Jahr 2017
    veröffentlicht. Insgesamt waren dies 19 von 87 berichtspflichtigen
    Mitgliedsunternehmen, also rund 22 Prozent.

    Umso mehr begrüßt es die Zivilgesellschaft im Textilbündnis, dass
    insgesamt 40 Mitglieder (darunter die Bundesregierung, zwei
    Gewerkschaften, 12 NGOs, 4 Standardorganisationen, 2 Verbände sowie
    19 Unternehmen) ihre Roadmap bereits in diesem Jahr veröffentlicht
    haben.

    Die Entwicklung eines Rahmens zur Erstellung der Roadmap war
    Pionierarbeit und zeigt daher noch einige Fehler auf, die korrigiert
    werden müssen: Aufgrund mangelnder Vorgaben zu Formulierungskriterien
    variieren die Zielformulierungen stark und Roadmaps sind nicht
    vergleichbar. Ziele werden häufig nicht präzise (messbar, spezifisch,
    realistisch) formuliert, da es keine Zeit- und Mengenziele als
    Mindeststandards gibt. Der gewünschte Fortschritt zum Vorjahr kann
    häufig nicht nachvollzogen werden, da die Ausgangssituation nur den
    externen Prüfern, nicht aber der Öffentlichkeit, bekannt ist. Die
    veröffentlichten Roadmaps der Unternehmen weisen ein sehr
    unterschiedliches Ambitionsniveau auf. Wichtige Bündnisziele wie zum
    Beispiel existenzsichernde Löhne werden zwar von einigen Unternehmen
    erwähnt, jedoch ohne anspruchsvolle und klar messbare Ziele zu
    formulieren. Der Ausschluss von Diskriminierung u.a. von Frauen sowie
    die Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
    werden in den veröffentlichten Roadmaps kaum erwähnt. Nur wenige
    Unternehmen setzen sich Ziele zur Offenlegung ihrer Lieferketten.
    Zudem ist bei zahlreichen Zielsetzungen der Abdeckungsgrad, also der
    Anteil an Lieferanten, die mit einer Maßnahme erreicht werden sollen,
    nicht ersichtlich. Dadurch kann nicht nachvollzogen werden, ob das
    Ziel nur Pilotprojekte betrifft oder alle Lieferanten umfasst. Dies
    zeigt deutlich, das Textilbündnis braucht verpflichtende Vorgaben an
    Zeit- und Mengenzielen für die Zielformulierung sowie für die
    inhaltlich abzudeckenden Themen. Auch müsste die jeweilige
    Ausgangssituation bekannt sein. Diese Vorgaben werden zurzeit
    verhandelt und stellen eine wichtige Grundvoraussetzung für das
    Gelingen des Bündnisses dar.

    Von der nächsten Bundesregierung fordert die Kampagne für Saubere
    Kleidung daher gesetzliche Maßnahmen zu Offenlegungspflichten für die
    Lieferketten sowie zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für die
    Textilwirtschaft. Die Entwicklungen im Textilbündnis zeigen, dass
    dieser Verpflichtungsgrad notwendig ist, um substanzielle
    Verbesserungen zu erreichen. Das Textilbündnis kann hierzu eine
    sinnvolle Ergänzung darstellen, da hier gemeinsam an
    Problemstellungen gearbeitet und so eine größere Wirkung erreicht
    werden kann.

    OTS: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/77911
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_77911.rss2

    Kontakte:

    Tim Zahn, Koordinator der Zivilgesellschaft im Bündnis für
    nachhaltige Textilien
    koordinator@nro-textilbuendnis.de, Tel.: 0176 4765 6294

    Zivilgesellschaftliche Mitglieder im Steuerungskreis des
    Textilbündnisses:
    Dr. Gisela Burckhardt, FEMNET, gisela.burckhardt@femnet-ev.de,
    Tel.: 0152 01774080
    Dr. Sabine Ferenschild, Südwind Institut,
    ferenschild@suedwind-institut.de, 0228 7636 9816
    Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk, hinzmann@inkota.de,
    Tel.: 0160 94 69 87 70

    20 Organisationen der Zivilgesellschaft sind Mitglieder des
    Textilbündnisses, die von folgenden drei NGOs im Steuerungskreis
    vertreten werden: FEMNET, INKOTA-netzwerk, Südwind Institut. Alle
    drei sind auch Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung
    / Clean Clothes Campaign



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    Textilbündnis braucht gesetzliche Unterstützung Nur wenige Unternehmen veröffentlichen ihre Roadmaps 2017 Für das Jahr 2017 mussten sich die Mitglieder im Textilbündnis erstmals in sogenannten Roadmaps Ziele für die Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten setzen. Die Veröffentlichung dieser Roadmaps ist in diesem Jahr noch …

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