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    Börsen-Zeitung  377  0 Kommentare Kartellkrimi in der Vertikalen, Kommentar zu AT&T von Stefan Paravicini

    Frankfurt (ots) - "Das ist ein Apfel", heißt es in einem Werbespot
    des US-Nachrichtensenders CNN, während auf dem Fernsehbildschirm nur
    ein Apfel zu sehen ist. "Manche Leute behaupten, dass das eine Banane
    ist und schreiben in Großbuchstaben ,BANANE' daneben. Aber das ist
    ein Apfel", heißt es weiter und jeder weiß, wer gemeint ist.
    Schließlich schreibt US-Präsident Donald Trump gerne in
    Großbuchstaben, wenn er CNN als "FAKE NEWS" verunglimpft.

    Die Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten und dem
    Nachrichtensender hat die insgesamt mehr als 100 Mrd. Dollar schweren
    Übernahmepläne von AT&T für die CNN-Mutter Time Warner längst zum
    Politikum gemacht. Zunächst hatte es danach ausgesehen, dass der
    Telekomkonzern mit dem vor einem Jahr angekündigten Kauf auf keinen
    Widerstand der Wettbewerbsbehörden stoßen würde. Jetzt gab das
    US-Justizministerium bekannt, dass die Kartellwächter der Behörde
    gegen die Transaktion vor Gericht ziehen werden. Zuvor war AT&T auf
    die Forderung, Assets wie CNN abzugeben, nicht eingegangen und hatte
    angekündigt, für den Fall einer Blockade der Frage nachzugehen, ob
    Trump politisch interveniert habe.

    Will AT&T-Chef Randall Stephenson, der 2011 mit der Übernahme von
    T-Mobile US bei den Wettbewerbshütern durchgefallen war, den Deal
    retten, muss er andere Fragen beantworten. Denn Makan Delrahim, der
    von Trump nominierte oberste Wettbewerbshüter der US-Justiz, geht mit
    der Behörde nicht ohne Argumente zum ersten Mal seit 40 Jahren gegen
    eine sogenannte vertikale Übernahme vor.

    Zwar schließen sich mit AT&T und Time Warner keine direkten
    Wettbewerber in der Horizontalen zusammen, so dass sie in der
    Produktion und im Vertrieb von Medieninhalten kein zusätzliches
    Gewicht erhalten. Wer künftig aber nicht nur Inhalte verteilt,
    sondern selbst über Premium-Content wie die Bezahlsender CNN, HBO,
    TBS oder Filme der Warner-Studios verfügt, kann in der neuen
    Medienwelt die Preise diktieren und Wettbewerber wie Verizon und
    Comcast eher auf eine Diät mit seichter Fernsehkost setzen, lautet
    das Argument der US-Justiz.

    Der Kartellkrimi in der Vertikalen wird bis auf weiteres vor dem
    gesamten Publikum gezeigt. Derweil buhlen Comcast und Verizon mit
    Interessenten wie Walt Disney um Inhalte von 21st Century Fox. Die
    Entscheidung im Fall AT&T und Time Warner wird nicht nur die Zukunft
    der beiden Unternehmen prägen, sondern auch die Richtung für die
    weitere Konsolidierung der Telekom- und Medienbranche vorgeben.

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