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     555  0 Kommentare Gea kämpft an vielen Fronten und steht vor anspruchsvollem Jahr

    (neu: aktueller Aktienkurs, Analystenstimme)

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Schwäche der Milchverarbeitungsindustrie macht dem Maschinenbauer Gea weiter zu schaffen. Auch drückt der in den vergangenen Monaten wieder deutlich stärker gewordene Euro auf den Umsatz. Aus diesem Grund zog der Erlös im vergangenen Jahr nicht so stark an wie erhofft und das operative Ergebnis fiel noch schlechter als zuletzt ohnehin erwartet aus. Das dürfte Wasser auf die Mühlen der zuletzt eingestiegenen aktivistischen Investoren sein, unter denen sich auch der berühmt berüchtigte US-Hedgefonds-Manager Paul Singer befindet.

    Die von US-Präsident Donald Trump angeschobene Steuerreform in den Vereinigten Staaten belastete den Überschuss im vergangenen Jahr zusätzlich mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Auch das laufende Jahr stufte Gea in einer Mitteilung vom Dienstag wegen der beiden belastenden Faktoren - Nachfrageschwäche und Eurostärke - als anspruchsvoll ein. Zudem läuft der Umbau des Düsseldorfer Konzerns, der aus dem Frankfurter Unternehmen Metallgesellschaft hervorgegangen ist, langsamer als gedacht.

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    An der Börse zeigten sich die Anleger am Morgen enttäuscht: Kurz nach dem Börsenstart ging es für die Gea-Aktie um 5 Prozent abwärts, bei 37,90 Euro erreichte sie den bisher tiefsten Stand seit dem vergangenen Oktober. "Bei Gea ist noch immer kein Rückenwind von der Preisseite in Sicht", kommentierte Commerzbank-Analyst Sebastian Growe.

    Wichtige Abnehmerbranchen bereiten dem Maschinenbauer derzeit die größte Sorge: "Derzeit müssen wir für 2018 weiterhin von einer verhaltenen Auftragslage in den Kundenindustrien Milchverarbeitung und Getränke ausgehen, die die gute bis sehr gute Entwicklung unserer anderen Kundenindustrien relativieren wird", sagte Gea-Chef Jürg Oleas. Die beiden genannten Branchen machten zuletzt rund ein Drittel des Konzernumsatzes aus.

    Der Umsatz des Unternehmens mit rund 17 000 Mitarbeitern werde im laufenden Geschäftsjahr 2018 so ohne Übernahmeeffekte wohl nur auf dem Vorjahresniveau bleiben, bereits getätigte Übernahmen sollten zusätzlich rund 190 Millionen Euro zum Erlös beisteuern. Beim operativen Gewinn dürften die bisherigen Erwartungen der Experten nicht erfüllt werden, warnte Gea in der Mitteilung zu den Eckdaten für das vergangene Jahr. Die ausführliche Bilanz für 2017 soll am 12. März veröffentlicht werden.

    Den vorläufigen Berechnungen zufolge legte der Umsatz im vergangenen Jahr um knapp zwei Prozent auf 4,58 Milliarden Euro zu. Das liege am unteren Rand der eigenen Erwartungen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas höheren Erlös gerechnet.

    Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verzeichnete Gea einen leichten Rückgang auf voraussichtlich rund 565 Millionen Euro. Damit verfehlte das Unternehmen eigenen Prognosekorridor von 573 bis 633 Millionen Euro und die Erwartungen der Experten. Für 2018 stellt Gea einen operativen Gewinn von 590 bis 640 Millionen Euro in Aussicht, die bisherigen Erwartungen der Experten liegen bei 635 Millionen Euro.

    Oleas, der seit 2004 an der Spitze des Konzerns steht und zuletzt von aktivistischen Investoren unter anderem wegen seines Führungsstils und vor allem wegen der geringen Ertragskraft des Konzerns angegriffen wurde, räumte Fehler ein. Gea sei zwar gut gerüstet, aber "wir müssen jedoch anerkennen, dass die vollständige Transformation längere Zeit benötigt als ursprünglich angenommen".

    "Wir sind aber unverändert davon überzeugt, dass sich die bereits eingeleiteten Maßnahmen vor allem bei Einkauf und Produktion künftig noch stärker positiv auswirken werden", sagte er. "Zusätzlich werden wir weitere strategische Initiativen insbesondere im Hinblick auf Umsatzwachstum, Service, Portfolio sowie weitere Optimierungsmaßnahmen konsequent angehen. Hierzu werden wir auf unserem Kapitalmarkttag im März ausführlich informieren."

    Der Kurs der Gea-Aktie hatte sich in den vergangenen drei Jahren - gerade im Vergleich zu vielen anderen deutschen Maschinenbauern - schwach entwickelt. Dies rief im vergangenen Jahr einige als aktiv geltende Anleger auf den Plan. Im August war bekannt geworden, dass der einflussreiche belgische Investor und Unternehmer Albert Frère und die Familie Desmarais ein größeres Aktienpaket halten.

    Seit Anfang Oktober hatte dann Investor Paul Singer seinen Anteil auf mehr als drei Prozent ausgebaut. Dieser ist dafür bekannt, mit relativ geringen Beteiligungen zum Beispiel durch öffentlichen Druck oder der Zusammenarbeit mit anderen Anlegern möglichst hohen Einfluss auf die Geschäftspolitik auszuüben.

    Seitdem bekannt ist, dass die beiden Investoren sich beteiligt haben, hat sich der Kurs zwar etwas erholt, liegt aber immer noch lediglich auf dem Niveau von Anfang 2015, während der MDax mit vielen vergleichbaren Unternehmen von Rekord zu Rekord eilte. Besonders pikant ist, dass Gea an der Börse mit 7,7 Milliarden Euro weniger wert ist als der schwedische Hauptkonkurrent Alfa Laval, obwohl dieser weniger umsetzt, dabei aber profitabler ist./zb/tav/jha/




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