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    TimePattern  2725  0 Kommentare Hört die Signale ...

    Die US-Aktienmärkte zeigten gestern zunächst weitere Schwäche, bevor sie sich in neutrales bis leicht positives Terrain zurückarbeiteten. Die schlechter als erwartet ausgefallenen ISM-Daten für den Dienstleistungssektor beruhigten die strapazierten Bullennerven. Zudem scheint die Spekulation gegen den Euro nun langsam auszulaufen und so beginnt der zuletzt zu beobachtende Zusammenhang „Schwacher Dollar, starke Aktien“ (oder umgekehrt ...) wieder zu greifen.

    Die TimePattern (www.timepatternanalysis.de) haben über Nacht einige wichtige Signale generiert: Die Währungsparität Euro/Dollar hat auf Kaufen gedreht. Ziel ist aus jetziger Sicht unverändert über 1,33 für den Euro gegen den Dollar. Das wird nun genau zu verfolgen sein - allzuviel Euphorie macht blind. Trotzdem könnte in dieser Woche im Rahmen der EZB-Sitzung heute und der Veröffentlichung der Arbeitslosenrate der USA morgen noch die eine oder andere scharfe Bewegung ins Haus stehen. Bei Gold dürfte die Luft nach unten zunächst weitgehend raus sein. Sicher kann es auch hier noch zu (heftigen) Unterschwingern kommen, aber wir haben die Short-Spekulation nun beendet. Bei Öl Brent A’dam haben die TimePattern nach einer schönen Aufwärtsbewegung nun auf Short geschaltet. Die drei Komponenten bilden einen engen, sich bestätigenden Zusammenhang.

    Kurz zur Erklärung: Trendsignale sind das Herzstück der Prognosen der TimePatternAnalysis. Sie erstrecken sich gewöhnlich über mehrere Tage, innerhalb derer sich eine Wende vollzieht oder ein Trend bestätigt. In dieser Periode können durchaus heftige Kursbewegungen stattfinden, so dass es nicht zwingend ist, dass mit dem Beginn der Signalperiode auch schon die "besten" Kurse markiert sind. Ich nenne stets den Beginn einer Signalperiode, weil das die Möglichkeit gibt, von da an die "besten" Kurse gezielt auszuloten.

    Von der Aktienseite her fehlt weiterhin die Dynamik. Es scheint allerdings so, dass nun zunächst die Reise nach Norden weitergeht. Transportmittel ist bis auf weiteres der „Bummelzug“, neue nachhaltige Jahreshöchstkurse sehen die TimePattern derzeit nicht. Bestätigt wird das durch den „SOX“, der gestern zum dritten Mal in kurzer Zeit den Boden bei knapp unter 500 fest getreten hat. Zudem zeigt der Tranport-Index etwas vorlaufende technische Stärke. Zur Bestätigung muss er allerdings nun zügig die Marke von 2920 überwinden.

    In der FAZ erschien heute ein sehr lesenswerter Kommentar zu den Blasen dieser Welt. Darin wird das Augenmerk auf die „Asset Prive Inflation“ gelenkt, die längst die „reale“ Inflation ersetzt hat. Es wird davor gewarnt, dass noch nicht einmal die Zentralbanken selbst eine Richtschnur hinsichtlich der Frage haben, bis wohin die Preisentwicklung noch zu tolerieren ist und ab wann sie überschießt. Zudem hätten sie kein Mittel der direkten Kontrolle an der Hand. Es gibt also weder ein "Blasenfrühwarn-System", noch vorbeugende Eingriffsmöglichkeiten. Kräftige Ausschläge – egal in welche Richtung – führen gleichwohl zu erheblichen Folgen für die Gesamtwirtschaft. Der Verfasser mahnt in der Konsequenz einen amerikanischen Zinsschritt in nicht allzu ferner Zukunft an.

    Die Konsequenzen eines solchen Schritts hat der Verfasser angedeutet, aber nicht zu Ende gedacht. Die Märkte haben gerade erst zart darauf aufmerksam gemacht, was sie in einem solchen Fall zu tun gedenken. Die Konsequenz wäre eine scharfe Kontraktion der Vermögenspreise – Immobilienpreise eingeschlossen. Genau deswegen zögert die Fed noch und wird weiter zögern. Sie spekuliert auf den selbsttragenden Aufschwung, in den sie hinein sie dann glaubt, „gefahrlos“ umzuschalten zu können.

    Was wäre das entscheidende Kennzeichen hierfür? Steigende Verbraucherpreise. Hier ist - gemessen am CPI der USA - nichts in Sicht. Ein nachhaltig schwacher Dollar könnte da zwar noch ein wenig nachhelfen und die Marktteilnehmer glauben lassen, die Wirtschaft brumme nun. Das ist mit ein Grund dafür, warum Aktien gegenwärtig eher freundlich reagieren, wenn der Dollar schwächer wird.

    Ob das aber reicht? Man darf gespannt sein. Die Bondmärkte jedenfalls scheinen daran nicht so recht zu glauben.

    Aber: Die Finanzmärkte neigen stets zur Überdehnung. Und so ist es durchaus möglich, dass demnächst die Inflationskarte bis zum Exzess gespielt wird. Auch dann, wenn die Teuerungsrate in Wirklichkeit übers Stottern nicht hinaus kommt.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    TimePattern Hört die Signale ... Die US-Aktienmärkte zeigten gestern zunächst weitere Schwäche, bevor sie sich in neutrales bis leicht positives Terrain zurückarbeiteten. Die schlechter als erwartet ausgefallenen ISM-Daten für den Dienstleistungssektor beruhigten die …