Deutsche Firmen appellieren wegen US-Sanktionen an Merkel
MOSKAU (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft in Russland setzt auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um nicht durch die US-Sanktionen gegen russische Firmen in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Merkel solle sich bei ihrem Besuch in Washington am Freitag dafür einsetzen, "dass deutsche Firmen und Firmenvertreter von amerikanischer Seite nicht wegen ihrer Russlandgeschäfte belangt werden". Das forderte in einer Umfrage die Mehrheit der Mitglieder der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau.
Für die deutschen Firmen sollten Ausnahmen und Erleichterungen von den Sanktionen durchgesetzt werden, sonst drohten hohe Verluste im Russland-Geschäft, hieß es in einer Mitteilung der AHK. Das US-Finanzministerium hatte Anfang April weitere kremlnahe Personen und Firmen in Russland auf die Strafliste gesetzt. Die Sanktionen treffen potenziell auch deren ausländische Partner.
Zum Beispiel sind Geschäfte mit dem Aluminiumhersteller Rusal des Oligarchen Oleg Deripaska oder dem Investment-Imperium Renova von Viktor Wekselberg verboten. Gerade deutsche Firmen im Maschinen- und Anlagenbau in Russland sehen den Angaben nach ihr Geschäft bedroht.
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Die Kanzlerin reist zu ihrem zweiten Besuch bei US-Präsident Donald Trump nach Washington. Dabei dürften der drohende Handelskrieg zwischen den USA und Europa sowie die Krisen in Syrien und im Iran im Mittelpunkt stehen. Das auf zweieinhalb Stunden angesetzte Arbeitstreffen ist für Freitagabend deutscher Zeit vorgesehen./fko/DP/zb