Bilfinger schreibt wegen Konzernumbaukosten weiter Verlust
MANNHEIM (dpa-AFX) - Kosten für den Konzernumbau haben den kriselnden Industriedienstleister Bilfinger auch im Auftaktquartal einen Verlust eingebrockt. Zudem musste Bilfinger erneut Abschreibungen vornehmen, da sich Zukäufe nicht so entwickelt haben, wie zuvor erhofft. Unter dem Strich betrug der Verlust 24 Millionen Euro, wie der SDax -Konzern am Dienstag in Mannheim vor der Hauptversammlung mitteilte. Allerdings war der Fehlbetrag ein Jahr zuvor mehr als doppelt so hoch.
Im eigentlichen Geschäft lief es für Bilfinger etwas besser. Der Umsatz fiel zwar im ersten Jahresviertel um drei Prozent auf 928 Millionen Euro, aus eigener Kraft legten die Erlöse jedoch leicht zu. Der Auftragseingang wuchs das vierte Quartal in Folge und kletterte um 19 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Dabei konnte das Unternehmen mehr Aufträge in seinen beiden Sparten ergattern.
Der operative Verlust (bereinigtes Ebita) reduzierte sich auf sechs Millionen Euro, nach einem Minus von 14 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Hier belasteten die noch zum Verkauf stehenden Geschäfte. Von den 13 verlustbringenden Gesellschaften hat Bilfinger bis dato zehn veräußert, eine Tochter wurde vor kurzem wieder in den Konzern integriert und für die beiden restlichen sollen noch in diesem Jahr neue Besitzer gefunden werden.
Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte Bilfinger. Für 2018 erwarten die Mannheimer weiterhin beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebita) eine deutliche Steigerung auf einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Zudem will Bilfinger den Auftragseingang aus eigener Kraft um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern. Der Umsatz soll im Vergleich zu 2017 (4,04 Mrd Euro) organisch stabil bleiben bis leicht zulegen.
Bilfinger befindet sich seit Jahren im Umbau: Erst der Wandel vom Baukonzern zum Industriedienstleister verbunden mit einer jahrelangen Einkaufstour, dann gerät der Traditionskonzern in die Krise und ein massiver Verschlankungskurs folgt. Seit 2016 lenkt der frühere Linde -Manager Tom Blades den Industriedienstleister und stellt nach dem Verkauf des Tafelsilbers, der Immobiliendienstleistungen, den Konzern erneut neu auf. Dabei konzentrieren sich die Mannheimer auf zwei Geschäftsfelder - Wartung und Anlagenbetrieb sowie Ingenieurdienstleistungen.
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Abseits der Neuaufstellung beschäftigen Blades noch ganz andere Probleme der Vergangenheit: So steht Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums. Zudem könnte auf Bilfinger noch eine Schadenersatzforderung zukommen. Bilfinger war 2009 am Bau einer U-Bahn-Strecke beteiligt, als das Kölner Archiv einstürzte. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben und ein Milliardenschaden entstand./mne/jha/