Internationale Wahlbeobachter
Ungleichheit bei Türkei-Wahl
ISTANBUL (dpa-AFX) - Nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei haben internationale Wahlbeobachter Mängel kritisiert. "Leider hatten die Kandidaten nicht die gleichen Chancen", sagte die Leiterin der Beobachterdelegation des Europarates (PACE), Olena Sotnyk, bei einer Pressekonferenz in Ankara am Montagnachmittag. Der von Präsident Recep Tayyip Erdogan verhängte Ausnahmezustand habe mit seinen Restriktionen für Medien und die Versammlungsfreiheit den "Raum für demokratische Debatten beschränkt". So hätten Medien die Wähler nicht mit ausgewogenen Informationen versorgt. Mehr Polizei an den Urnen habe mitunter zu einem "Gefühl der Unsicherheit" geführt.
Die Chefin der Beobachter-Mission des OSZE-Büros für Demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR), Audrey Glover, hob hervor, dass vor allem im Südosten des Landes Wahllokale verlegt worden seien, was es einigen Menschen schwer gemacht habe, wählen zu gehen. Beobachter seien behindert und Wähler eingeschüchtert worden. "Die Wähler hatten eine echte Wahl, aber sie hatten es schwer, ihr Wahlrecht zu nutzen", sagte Glover.
Der deutsche Wahlbeobachter und CDU-Bundestagsabgeordnete Matern von Marschall sagte der Deutschen Presse-Agentur, krasse Fälle von Einschüchterung oder Betrug hätten sich aber in Grenzen gehalten und seien regional vor allem auf den Südosten beschränkt gewesen.
Die Situation in den Wahllokalen sei "transparent" gewesen. Die Fragen tauchten erst "oberhalb dessen auf: bei der Konsolidierung und Zusammenfassung der Wahlergebnisse auf der Distriktebene und beim obersten Wahlrat" - ein Vorgang, der schwer nachvollziehbar sei. "Es wird für alle Beteiligten schwer, mehr Transparenz herzustellen über die Ermittlung der Wahlergebnisse", sagte er. Da werde viel im Bereich der Spekulation bleiben.
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Die OSZE und PACE hatten insgesamt rund 330 Beobachter in der Türkei im Einsatz. Die OSZE hatte schon vor den Wahlen zwei Berichte veröffentlicht, in denen sie die Umstände der Wahl kritisiert hatte. Die Türkei hatte die Kritik zurückgewiesen./rcf/DP/jha