Marktbericht August 2018
Widersprüchliche Signale im Hochsommer
Nüchtern betrachtet stehen bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung die Ampeln derzeit unverändert auf grün. Weltweit zeigen die wichtigen Wirtschaftsräume immer noch solide Wachstumsraten. Auch wenn beispielsweise Europa, Japan, China und einige Emerging Markets Zeichen einer Verlangsamung senden, bleibt die Weltwirtschaft auch 2018 aller Voraussicht nach auf einem soliden Wachstumspfad. Unterstützt wird diese erfreuliche Entwicklung von einer positiven Konsumenten- und Produzentenstimmung, der weltweiten expansiven Notenbankpolitik sowie der in den USA betriebenen aggressiven Fiskalpolitik (Steuerreform). In diesem Umfeld erwartet der Internationale Währungsfonds ein Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts von 3,9 Prozent in diesem Jahr – immerhin die höchste Wachstumsrate seit 2011.
Wie Sie wissen, wird an den Kapitalmärkten aber nicht die Gegenwart, sondern vielmehr die Zukunft gehandelt. So gilt es zu analysieren, ob die wichtigen Wirtschaftsregionen weiter an Dynamik verlieren, oder ob der globale Konjunkturzyklus sein Niveau in das kommende Jahr hinein stabilisieren kann. Es sind leider einige Gegenwinde in den vergangenen Monaten aufgezogen, die wir auch schon in früheren Markberichten kommentiert haben: der starke Anstieg der Ölpreise, der sich verstärkende Handelskonflikt zwischen USA und China, die weniger expansive globale Notenbankpolitik sowie die Rückkehr des politischen Risikos in Italien sind hier zu nennen. Jeder dieser Gegenwinde ist in der Lage den globalen Aufschwung signifikant zu verlangsamen. Grund genug, die einzelnen Themen nochmal kurz näher zu beleuchten.
Notenbanken: der verzweifelte Versuch einer Kehrtwende
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Seit etwa einem Jahrzehnt pumpen die großen Notenbanken dieser Welt Geld in das Finanzsystem. Als Reaktion auf die Finanzkrise wurden zunächst die kurzfristigen Zinsen auf null oder daruntergesetzt. Als das nicht genug war, begannen die sogenannten Währungshüter zusätzlich massiv Anleihen zu kaufen, um die Zinsen bei den langen Laufzeiten ebenfalls zu drücken. Das Ergebnis kennen Sie: die Flut hebt alle Boote. Ob Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Kunst, Oldtimer etc. – die Preise kannten meist nur eine Richtung.