Der gefährlichste Börsenmonat
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
bei dem Oktober handelt es sich um den gefährlichsten aller Börsenmonate. Das stellte auch schon Mark Twain fest und fügte hinzu: „Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar." Tatsächlich muss man jedoch beim September genauer hinsehen.
Nach der Sommerpause kommt der heiße Herbst
Gestern feierten die USA noch den Labor Day, ein Feiertag, der mit unserem 1. Mai vergleichbar ist (Tag der Arbeit). Dies ist auch der Tag, an dem die Sommerferien enden und damit heute wieder die Schule beginnt. Und auch an der Börse markiert der Labor Day das Ende der Sommerpause und den Beginn des „heißen Herbsts“. Da die US-Börsen gestern geschlossen waren, nutzen wir die Zeit, um die weiteren Perspektiven der US-Märkte im Herbst auszuloten.
Seinen schlechten Ruf hat der Oktober wohl den großen Crashs von 1929 und 1987 zu verdanken. Dabei handelt es sich beim Oktober statistisch gesehen eher um einen unauffälligen Monat. Der wirklich schlechteste Monat ist dagegen der bereits begonnene September.
Das verdeutlicht auch der folgende Chart:
(Quelle: MarketMaker, eigene Berechnungen)
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Die obere hellblaue Kurve zeigt den Durchschnittsverlauf des Dow Jones seit 1900, die dunkelblaue Kurve den Durchschnittsverlauf aller Zwischenwahljahre seit 1900 (2018 ist ebenfalls ein Zwischenwahljahr) und die rote Kurve stellt den Verlauf des Dow Jones seit Jahresbeginn dar. Man erkennt in beiden historischen Durchschnittsverläufen einen Kursrückgang im September (siehe gelbe Markierung). Diese Saisonalität hatte auch schon Sven Weisenhaus vor einiger Zeit beschrieben.
Aussichten nach Allzeithoch etwas besser?
Nun stellt sich die Frage (die auch einige Leser hatten), ob sich die Aussichten für September durch das neue Allzeithoch im S&P 500 und im NASDAQ 100 verbessert haben.
Die erste eindeutige und etwas entmutigende Antwort findet man in der hellblauen Kurve im obigen Chart. So markiert der Dow Jones faktisch während des gesamten Jahres über immer höhere Allzeithochs, um dann doch wieder im September einzubrechen.
Der September ist der schlechteste Börsenmonat
Zumal der September in allen US-Indizes mit Abstand schlechteste Monat ist. Das verdeutlicht auch die folgende Auflistung:
- ·Im September beträgt die Rendite Im Dow Jones durchschnittlich -1,05 %. Das ist die schlechteste Rendite im ganzen Jahr und nur der Februar besitzt ebenfalls ein negatives Monatsergebnis mit moderaten -0,12 %.
- ·In 70 von 121 Jahren stand am Ende ein Verlust Im Dow Jones zu Buche. Dies entspricht einer Verlustwahrscheinlichkeit von 57,9 %. Nur im Juni gibt es häufiger Verluste anstatt Gewinne und dann auch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 51,2 % (63 von 123 Jahren).
- ·Auch im S&P 500 gilt der September als der verlustreichste Monat (-1,02 %) vor Februar und Mai mit -0,05 bzw. -0,02 Prozent. Dazu gibt es neben dem September keinen Monat mit mehrheitlichen Verlusten (49 von 89 Mal = 55,1 %)
- ·Im NASDAQ Composite gibt es keinen anderen Monat, der seit 1971 im Durchschnitt mit Verlusten endete.