Börsen-Zeitung
Vorboten einer Rezession, Marktkommentar von Kai Johannsen
Frankfurt (ots) - Steuert die Weltwirtschaft womöglich auf die
nächste Rezession zu? Diese Frage beschäftigt derzeit die Akteure an
den internationalen Bondmärkten. Grund für einen konjunkturellen
Einbruch könnte ein eskalierender US-Handelsstreit mit China und
anderen Ländern sein. Hinzu kommt die Gefahr, die in den
Schwellenländern schlummert.
Ausgehend von der Türkei, deren Währung in diesem Jahr heftig
unter die Räder gekommen ist, könnten Anleger ihre Gelder eben nicht
nur aus der Türkei, sondern auch aus anderen Schwellenländern
abziehen. Das könnte auf den Devisenmärkten weitere heftige
Turbulenzen nach sich ziehen. Außerdem könnten die Länder angesichts
ihrer unter Druck geratenen Währungen Schwierigkeiten bei der
Bedienung ihrer Verbindlichkeiten in Währungen wie Dollar oder Euro
bekommen. Ein Zahlungsausfall eines Landes würde heftige Schockwellen
senden. Ein kollektiver Nachfragerückgang der Emerging Markets würde
einer schwächelnden Konjunktur einen weiteren Dämpfer verpassen.
nächste Rezession zu? Diese Frage beschäftigt derzeit die Akteure an
den internationalen Bondmärkten. Grund für einen konjunkturellen
Einbruch könnte ein eskalierender US-Handelsstreit mit China und
anderen Ländern sein. Hinzu kommt die Gefahr, die in den
Schwellenländern schlummert.
Ausgehend von der Türkei, deren Währung in diesem Jahr heftig
unter die Räder gekommen ist, könnten Anleger ihre Gelder eben nicht
nur aus der Türkei, sondern auch aus anderen Schwellenländern
abziehen. Das könnte auf den Devisenmärkten weitere heftige
Turbulenzen nach sich ziehen. Außerdem könnten die Länder angesichts
ihrer unter Druck geratenen Währungen Schwierigkeiten bei der
Bedienung ihrer Verbindlichkeiten in Währungen wie Dollar oder Euro
bekommen. Ein Zahlungsausfall eines Landes würde heftige Schockwellen
senden. Ein kollektiver Nachfragerückgang der Emerging Markets würde
einer schwächelnden Konjunktur einen weiteren Dämpfer verpassen.
Die Renditestrukturkurven rund um den Globus senden derzeit recht
klare Signale, in welche Richtung sich die weltweite Konjunktur
bewegen könnte. Und genau das gibt Anlass zur Sorge. Im Blick haben
die Marktteilnehmer dabei zuerst immer die US-Renditekurve. Es ist
hinlänglich bekannt, dass sich die US-Renditekurve immer weiter
verflacht. In den vergangenen Tagen ging der Zinsabstand zwischen den
zwei- und zehnjährigen Papieren der USA auf unter 20 Basispunkte (BP)
zurück. Das ist der geringste Wert seit mehr als einer Dekade.
In der Lesart der Märkte deutet eine flacher werdende Kurve eine
Verlangsamung der konjunkturellen Aktivität an. Invertiert die Kurve,
d.h. liegen die längerfristigen (zehnjährigen) Marktzinssätze unter
den kurzfristigen (zweijährigen) Anleiherenditen, ist das ein Zeichen
für eine Rezession der Wirtschaft. "In der Vergangenheit war eine
invertierende Kurve ein sehr verlässliches Signal für eine mit
zeitlicher Verzögerung einsetzende Rezession", sagt Michael Leister,
Zinsstratege bei der Commerzbank. Leister gibt in diesem Zusammenhang
aber zu bedenken, dass das Quantitative Easing der Zentralbanken rund
um den Globus deutlich spürbare Effekte auf die Zinskurven gezeigt
hat. Am kurzen Laufzeitenende seien die Zinsen zudem auch durch die
Forward Guidance der Zentralbanken sehr stark verankert gewesen. Am
japanischen Markt wird Leister zufolge die Aussagekraft noch dadurch
eingeschränkt, dass die Notenbank dort auch das lange Marktende
direkt steuert.
Leister weist aber zudem darauf hin, dass nicht nur die US-Kurve
deutlich flacher geworden ist. Das ist beispielsweise auch in der
Eurozone bei der Kurve der Bundesanleihen der Fall.
Kurvenverflachungen in diesem Jahr und über den Zeitraum dieses
Jahres hinaus gab es zudem in weiteren Ländern. Dazu gehört etwa
Kanada, und ebenfalls in Neuseeland hat sich der Abstand zwischen den
kurz- und langfristigen Zinsen verringert. In Europa ist das gleiche
Phänomen außerhalb der Eurozone in Großbritannien zu beobachten. Auch
dort ist die Kurve flacher geworden. Das ist also für die wichtigen
großen Märkte ein klarer Trend, der sich derzeit nicht umzukehren
scheint.
Viele Marktakteure leiten aus diesem fast schon synchronen Verlauf
der Zinsstrukturkurven verschiedener Länder nun ab, dass die globale
Wirtschaft auf eine Schwächephase zusteuern wird. Es wird wohl nur
noch eine Frage der Zeit sein, bis die erste Kurve invertiert. Und
das wird aller Voraussicht nach die US-Kurve sein, die sich schon
sehr nah an der Nulllinie bewegt. Geht es in der Geschwindigkeit der
vergangenen Monate weiter, sollte die US-Kurve im zwei- bis
zehnjährigen Laufzeitenbereich im Oktober an der Nulllinie und damit
vor der Inversion stehen.
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Redaktion
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klare Signale, in welche Richtung sich die weltweite Konjunktur
bewegen könnte. Und genau das gibt Anlass zur Sorge. Im Blick haben
die Marktteilnehmer dabei zuerst immer die US-Renditekurve. Es ist
hinlänglich bekannt, dass sich die US-Renditekurve immer weiter
verflacht. In den vergangenen Tagen ging der Zinsabstand zwischen den
zwei- und zehnjährigen Papieren der USA auf unter 20 Basispunkte (BP)
zurück. Das ist der geringste Wert seit mehr als einer Dekade.
In der Lesart der Märkte deutet eine flacher werdende Kurve eine
Verlangsamung der konjunkturellen Aktivität an. Invertiert die Kurve,
d.h. liegen die längerfristigen (zehnjährigen) Marktzinssätze unter
den kurzfristigen (zweijährigen) Anleiherenditen, ist das ein Zeichen
für eine Rezession der Wirtschaft. "In der Vergangenheit war eine
invertierende Kurve ein sehr verlässliches Signal für eine mit
zeitlicher Verzögerung einsetzende Rezession", sagt Michael Leister,
Zinsstratege bei der Commerzbank. Leister gibt in diesem Zusammenhang
aber zu bedenken, dass das Quantitative Easing der Zentralbanken rund
um den Globus deutlich spürbare Effekte auf die Zinskurven gezeigt
hat. Am kurzen Laufzeitenende seien die Zinsen zudem auch durch die
Forward Guidance der Zentralbanken sehr stark verankert gewesen. Am
japanischen Markt wird Leister zufolge die Aussagekraft noch dadurch
eingeschränkt, dass die Notenbank dort auch das lange Marktende
direkt steuert.
Leister weist aber zudem darauf hin, dass nicht nur die US-Kurve
deutlich flacher geworden ist. Das ist beispielsweise auch in der
Eurozone bei der Kurve der Bundesanleihen der Fall.
Kurvenverflachungen in diesem Jahr und über den Zeitraum dieses
Jahres hinaus gab es zudem in weiteren Ländern. Dazu gehört etwa
Kanada, und ebenfalls in Neuseeland hat sich der Abstand zwischen den
kurz- und langfristigen Zinsen verringert. In Europa ist das gleiche
Phänomen außerhalb der Eurozone in Großbritannien zu beobachten. Auch
dort ist die Kurve flacher geworden. Das ist also für die wichtigen
großen Märkte ein klarer Trend, der sich derzeit nicht umzukehren
scheint.
Viele Marktakteure leiten aus diesem fast schon synchronen Verlauf
der Zinsstrukturkurven verschiedener Länder nun ab, dass die globale
Wirtschaft auf eine Schwächephase zusteuern wird. Es wird wohl nur
noch eine Frage der Zeit sein, bis die erste Kurve invertiert. Und
das wird aller Voraussicht nach die US-Kurve sein, die sich schon
sehr nah an der Nulllinie bewegt. Geht es in der Geschwindigkeit der
vergangenen Monate weiter, sollte die US-Kurve im zwei- bis
zehnjährigen Laufzeitenbereich im Oktober an der Nulllinie und damit
vor der Inversion stehen.
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