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    Börsen-Zeitung  464  0 Kommentare Wer hat den längeren Atem?, Kommentar zum Handelsstreit zwischen den USA und China von Norbert Hellmann

    Frankfurt (ots) - Es kam, wie es wohl kommen musste. Im epochalen
    Handelsstreit zwischen den beiden weltweit größten
    Wirtschaftsnationen legen die USA mit Zöllen auf chinesische Waren im
    Wert von 200 Mrd. Dollar die Latte ein gewaltiges Stück höher.

    US-Präsident Donald Trump hat in seiner mittlerweile schon
    berechenbaren "Unberechenbarkeit" den gleichen Trick wie im Juni
    angewendet: Es werden zunächst neue Handelsgesprächsrunden in
    Aussicht gestellt, aber bevor diese Wirkung zeigen können, treten
    neue Zölle in Kraft, um den Druck zu erhöhen. China hat damit wenig
    Gelegenheit, auf eine sinnvolle Kompromisslösung hinzuarbeiten. Denn
    auch jetzt lautet die Drohung aus Washington, dass chinesische
    Gegenmaßnahmen die nächste US-Zolllawine folgen lassen. Dabei stehen
    weitere 267 Mrd. Dollar im Raum.

    Peking hat es nicht so mit der psychologischen Kriegsführung und
    gibt sich berechenbar. Die neuen Zölle werden zeitgleich mit
    Gegentarifen beantwortet, die allerdings maßvoller ausfallen - allein
    schon deshalb, weil es gar nicht genügend US-Exporte nach China gibt,
    um exakt gleichziehen zu können. Der guten internationalen
    Freihandelsordnung halber wird erneut die Welthandelsorganisation WTO
    eingeschaltet, auch wenn dieser Weg nicht sonderlich vielversprechend
    ist. Darüber hinaus signalisiert man Washington weiterhin
    Verhandlungsbereitschaft, um den Konflikt über die Dialogschiene zu
    regeln, auch wenn entsprechende Hoffnungen immer weiter verfliegen.

    So oder so kann China nicht darauf zählen, dass irgendwelche
    Konzessionen, die nach US-Vorstellungen auf eine weitgehende Abkehr
    vom staatsgelenkten Wirtschaftsmodell hinauslaufen, Trump tatsächlich
    dazu bewegen werden, Zölle wieder zurückzunehmen. Dies könnte wohl
    erst dann geschehen, wenn die US-Wirtschaft und auch die Wall Street
    vom Handelsstreit ernsthaft getroffen werden und sich verschärfter
    Unmut gegen Trump richtet.

    China muss bei einer Vollanwendung von Strafzöllen mit Abstrichen
    beim Wirtschaftswachstum von 0,3 bis 0,7 Prozentpunkten rechnen.
    Allerdings erlaubt das staatsgelenkte Wirtschaftsmodell mit gezielten
    Impulsen die Einbußen an der Außenhandelsfront wieder zu
    kompensieren. Das verschafft einen langen Atem. Chinas Aktienmarkt
    liegt unter dem Eindruck des Handelsstreits bereits am Boden, an der
    Wall Street hingegen gibt es eine beträchtliche Fallhöhe. So steht
    ein längerer Grabenkrieg an, bei dem die USA möglicherweise mehr zu
    verlieren haben.

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