Sind die Anleger zu sorglos? - Seite 2
Chinesischer Aktienmarkt spürt den Handelsstreit
Immerhin rutschte der Shanghai Composite Index seit Beginn der Streitigkeiten Ende Januar um mehr als 26 % ab. Durch die neuen Zollbeschlüsse erreichte er ein neues Jahrestief und notierte wieder auf dem Niveau von Anfang 2016.
Die Kursrücksetzer des DAX als Reaktion auf die Handelsstreitigkeiten haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten stets hautnah miterlebt. Die Kursausschläge konnte man vor allem bei den Einzelwerten deutlich erkennen, z.B. als die USA Autozölle angekündigt haben oder der Trump-Juncker-Deal wieder für Entspannung sorgte.
Doch nicht nur die Aktienmärkte sind vom Handelsstreit betroffen. So stieg der Stahlpreis um rund 20 % und der Aluminiumpreis sogar um mehr als 30 %, als die USA Zölle auf Stahl und Aluminium Anfang April ankündigten. Seit Anfang Juli ist zudem der Preis für Sojabohnen in den Keller gefallen (ca. -20 %), nachdem China Gegenzölle auf viele landwirtschaftliche Produkte aus den USA in Kraft setzte.
Nur zwei Möglichkeiten
Und wenn jetzt, das vierfache Volumen aller bisherigen Zollmaßnahmen auf uns zu kommt, entspannen sich die Börsianer einfach? Das klingt dann doch eher sehr unwahrscheinlich.
Aus meiner Sicht gibt es hier nur zwei Möglichkeiten: Die positive Kursreaktion der Vorwoche begründet sich auf völlig andere Ursachen oder die Märkte haben wirklich ganz plötzlich eine ganz andere Sicht auf die Dinge gewonnen.
Doch was ich auch tue. Ich kann mir keine grundsätzlich andere Sichtweise auf diese bislang ungebremste Verschärfung des Konflikts finden. Dafür gibt es drei Gründe:
3 Gründe, warum Gelassenheit gerade nicht angebracht ist
Erstens ist noch kein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China absehbar. Auch wenn es Beobachter gibt, die glauben, „inzwischen Signale dafür zu erkennen, dass beide […] eigentlich eine […] Beilegung des Handelsstreits anstreben“ und der Auffassung sind, dass „selbst die nun neu beschlossenen Zölle […] zumindest teilweise wieder zurückgenommen werden“ könnten.
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Es scheint sich hier aber eher um Wunschdenken zu handeln, wie die von mir unterstrichenen Passagen dieser Formulierung andeuten. Bislang folgten auf Ankündigungen der USA am Ende auch Taten. Erst Anfang September machte der US-Präsident deutlich, dass man das damals schon im Raum stehende 200-Mrd.-Dollar-Zollpaket (welches nun in der Vorwoche beschlossen wurde) durch Zölle auf chinesische Importe im Wert von weiteren 267 Mrd. Dollar noch erweitern könnte – „je nachdem, was passiert“. Damit ist sicherlich die Rede von chinesischen Gegenmaßnahmen.
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