Börsen-Zeitung
Erster Erfolg, Kommentar zur Wahl in Brasilien von Andreas Fink
Frankfurt (ots) - Mit einem Feuerwerk begrüßte die Börsen in Sao
Paulo das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen vom Sonntag. Dabei war
es nicht allein der erste Rang des 63-Jährigen Rechtsaußen Jair
Bolsonaro, der die Fantasien der Anleger beflügelten. Es war die Höhe
von Bolsonaros Sieg. Mit gut 46 Prozent Zustimmung fehlen dem
Kandidaten nur noch 4 Punkte zum Sieg in der Stichwahl am 28.
Oktober. Dann ist sein Gegner der linke Fernando Haddad von der
Arbeiterpartei PT. Da diesem ein erheblicher Teil der Bürger die
Verantwortung für Misswirtschaft und Korruptionsskandale anlastet,
gehen fast alle Marktteilnehmer davon aus, dass Bolsonaro am
Neujahrstag die Regierung übernehmen wird.
Vor einigen Monaten war in den einflussreichen Wirtschafts- und
Finanzkreisen noch verächtlich die Nase über Bolsonaro gerümpft
worden, jenes ökonomische Irrlicht vom rechten Rand, das mehrfach
öffentlich erklärt hatte, von Wirtschaft "keinen Schimmer" zu haben.
Weil sich Bolsonaro nun mit Paulo Guedes einen ebenso erfahrenen wie
orthodoxen Ökonomen an die Seite holte, wurde der lange Jahre
geflissentlich ignorierte Radaumacher akzeptabel.
Paulo das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen vom Sonntag. Dabei war
es nicht allein der erste Rang des 63-Jährigen Rechtsaußen Jair
Bolsonaro, der die Fantasien der Anleger beflügelten. Es war die Höhe
von Bolsonaros Sieg. Mit gut 46 Prozent Zustimmung fehlen dem
Kandidaten nur noch 4 Punkte zum Sieg in der Stichwahl am 28.
Oktober. Dann ist sein Gegner der linke Fernando Haddad von der
Arbeiterpartei PT. Da diesem ein erheblicher Teil der Bürger die
Verantwortung für Misswirtschaft und Korruptionsskandale anlastet,
gehen fast alle Marktteilnehmer davon aus, dass Bolsonaro am
Neujahrstag die Regierung übernehmen wird.
Vor einigen Monaten war in den einflussreichen Wirtschafts- und
Finanzkreisen noch verächtlich die Nase über Bolsonaro gerümpft
worden, jenes ökonomische Irrlicht vom rechten Rand, das mehrfach
öffentlich erklärt hatte, von Wirtschaft "keinen Schimmer" zu haben.
Weil sich Bolsonaro nun mit Paulo Guedes einen ebenso erfahrenen wie
orthodoxen Ökonomen an die Seite holte, wurde der lange Jahre
geflissentlich ignorierte Radaumacher akzeptabel.
Kurz vor der Wahl outeten sich einige bedeutende Unternehmer
ebenso wie nationale Fußballstars als "Bolsonaristas". Noch wichtiger
dürfte sein, dass sich die zwei wichtigsten Machtblöcke im Kongress
hinter Bolsonaro stellten: der Agrar-Block sowie die
Evangelikalen-Fraktion, die fast die Hälfte der Kammer über alle
Parteigrenzen hinweg beherrscht.
Auf diese Unterstützer muss Bolsonaro künftig hoffen, denn trotz
erheblicher Zugewinne belegt seine Partei nur ein Zehntel der Sitze
im Kongress. Im Senat besetzt die PSL nur 5 von 66 Sitzen. Um seine
politischen Pläne zu realisieren, muss Bolsonaro einen erheblichen
Anteil der Abgeordneten auf seine Seite ziehen. Daher erwarten viele
politische Experten, dass er besonders radikale Wahlversprechen wie
etwa das Ende des allgemeinen Waffenverbotes nur schwerlich
durchsetzen kann.
An den Finanzmärkten dürfte sich nun nach langer
Vorwahl-Stagnation Optimismus Bahn brechen. Anleger hoffen, dass der
sich selbst nun als "Mitte-Rechts-Politiker" darstellende Bolsonaro
die überfälligen Reformen anschieben wird, um die nationale
Schuldenlast zu zähmen. Genau hier wird sich zeigen, wer Bolsonaro
wirklich ist. Nur wenn er die unbestritten notwendigen, aber zutiefst
unbeliebten Vorhaben umsetzt, kann er den Ruf des Populisten ablegen.
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
ebenso wie nationale Fußballstars als "Bolsonaristas". Noch wichtiger
dürfte sein, dass sich die zwei wichtigsten Machtblöcke im Kongress
hinter Bolsonaro stellten: der Agrar-Block sowie die
Evangelikalen-Fraktion, die fast die Hälfte der Kammer über alle
Parteigrenzen hinweg beherrscht.
Auf diese Unterstützer muss Bolsonaro künftig hoffen, denn trotz
erheblicher Zugewinne belegt seine Partei nur ein Zehntel der Sitze
im Kongress. Im Senat besetzt die PSL nur 5 von 66 Sitzen. Um seine
politischen Pläne zu realisieren, muss Bolsonaro einen erheblichen
Anteil der Abgeordneten auf seine Seite ziehen. Daher erwarten viele
politische Experten, dass er besonders radikale Wahlversprechen wie
etwa das Ende des allgemeinen Waffenverbotes nur schwerlich
durchsetzen kann.
An den Finanzmärkten dürfte sich nun nach langer
Vorwahl-Stagnation Optimismus Bahn brechen. Anleger hoffen, dass der
sich selbst nun als "Mitte-Rechts-Politiker" darstellende Bolsonaro
die überfälligen Reformen anschieben wird, um die nationale
Schuldenlast zu zähmen. Genau hier wird sich zeigen, wer Bolsonaro
wirklich ist. Nur wenn er die unbestritten notwendigen, aber zutiefst
unbeliebten Vorhaben umsetzt, kann er den Ruf des Populisten ablegen.
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