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    Börsen-Zeitung  374  0 Kommentare Erster Erfolg, Kommentar zur Wahl in Brasilien von Andreas Fink

    Frankfurt (ots) - Mit einem Feuerwerk begrüßte die Börsen in Sao
    Paulo das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen vom Sonntag. Dabei war
    es nicht allein der erste Rang des 63-Jährigen Rechtsaußen Jair
    Bolsonaro, der die Fantasien der Anleger beflügelten. Es war die Höhe
    von Bolsonaros Sieg. Mit gut 46 Prozent Zustimmung fehlen dem
    Kandidaten nur noch 4 Punkte zum Sieg in der Stichwahl am 28.
    Oktober. Dann ist sein Gegner der linke Fernando Haddad von der
    Arbeiterpartei PT. Da diesem ein erheblicher Teil der Bürger die
    Verantwortung für Misswirtschaft und Korruptionsskandale anlastet,
    gehen fast alle Marktteilnehmer davon aus, dass Bolsonaro am
    Neujahrstag die Regierung übernehmen wird.

    Vor einigen Monaten war in den einflussreichen Wirtschafts- und
    Finanzkreisen noch verächtlich die Nase über Bolsonaro gerümpft
    worden, jenes ökonomische Irrlicht vom rechten Rand, das mehrfach
    öffentlich erklärt hatte, von Wirtschaft "keinen Schimmer" zu haben.
    Weil sich Bolsonaro nun mit Paulo Guedes einen ebenso erfahrenen wie
    orthodoxen Ökonomen an die Seite holte, wurde der lange Jahre
    geflissentlich ignorierte Radaumacher akzeptabel.

    Kurz vor der Wahl outeten sich einige bedeutende Unternehmer
    ebenso wie nationale Fußballstars als "Bolsonaristas". Noch wichtiger
    dürfte sein, dass sich die zwei wichtigsten Machtblöcke im Kongress
    hinter Bolsonaro stellten: der Agrar-Block sowie die
    Evangelikalen-Fraktion, die fast die Hälfte der Kammer über alle
    Parteigrenzen hinweg beherrscht.

    Auf diese Unterstützer muss Bolsonaro künftig hoffen, denn trotz
    erheblicher Zugewinne belegt seine Partei nur ein Zehntel der Sitze
    im Kongress. Im Senat besetzt die PSL nur 5 von 66 Sitzen. Um seine
    politischen Pläne zu realisieren, muss Bolsonaro einen erheblichen
    Anteil der Abgeordneten auf seine Seite ziehen. Daher erwarten viele
    politische Experten, dass er besonders radikale Wahlversprechen wie
    etwa das Ende des allgemeinen Waffenverbotes nur schwerlich
    durchsetzen kann.

    An den Finanzmärkten dürfte sich nun nach langer
    Vorwahl-Stagnation Optimismus Bahn brechen. Anleger hoffen, dass der
    sich selbst nun als "Mitte-Rechts-Politiker" darstellende Bolsonaro
    die überfälligen Reformen anschieben wird, um die nationale
    Schuldenlast zu zähmen. Genau hier wird sich zeigen, wer Bolsonaro
    wirklich ist. Nur wenn er die unbestritten notwendigen, aber zutiefst
    unbeliebten Vorhaben umsetzt, kann er den Ruf des Populisten ablegen.

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