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    DIW warnt  15074  1 Kommentar Gefährliche Schäferstündchen zwischen EU-Staaten und nationalen Banken

    Nationale Banken in der EU kaufen zu viele Staatsanleihen ihrer eigenen Nation, die im Falle von Bankpleiten Finanzkrisen des jeweiligen EU-Staates auslösen könnten. So könnte man die aktuelle Warnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin auf den Punkt bringen. Infolge der nationalen Schieflagen könnte die Finanzstabilität der EU ins Wanken geraten.

    Laut den DIW-Forschern haben europäische Großbanken in den vergangenen Jahren verstärkt in heimische Staatsanleihen investiert. Vor allem bei den italienischen und spanischen Banken ist diese Tendenz sehr ausgeprägt. Das belege eine aktuelle DIW-Studie, heißt es in der Pressemitteilung dazu.

    "Müssten Banken – wie vielfach gefordert – EU-Staatsanleihen genauso wie andere Wertpapiere mit Eigenkapital unterlegen, so müssten die hier betrachteten italienischen und spanischen Banken zusätzliches Eigenkapital in Höhe von zusammen mehr als 20 Milliarden Euro aufbringen", sagte DIW-Finanzmarktexpertin Dorothea Schäfer. Dies würde die Finanzierung der Staatsschulden insbesondere Italiens deutlich erschweren. "Es erfüllt uns mit Sorge, wenn südeuropäische Banken sich immer mehr mit Anleihen ihrer Heimatländer vollsaugen", sagte Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion laut der Nachrichtenagentur "dts".

    Für deutsche Banken ist die Anhäufung nationaler Staatsanleihen in den europäischen Bankbilanzen eines der Hauptargumente, um ihren Widerstand gegen eine EU-Einlagensicherung aufrechtzuerhalten. "Für uns ist das ein absolutes Stoppschild für eine gemeinsame europäische Einlagensicherung", sagte Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) laut "dts".

    Eine Risikogewichtung für Staatsanleihen empfehle sich erst dann, wenn sich die öffentlichen Haushalte im Euroraum stabilisiert haben, ist die Meinung des DIW. Gleichzeitig sollten Maßnahmen eingeführt werden, die es den nationalen Banken erleichtern, ihr Staatsanleiheportfolio besser zu diversifizieren.

    Für die DIW-Experten scheint die EU ihre Schäfchen nach den Höhepunkten der Schuldenkrise noch längst nicht im Trockenen zu haben. Die Wissenschaftler erklären den riskanten Zusammenhang zwischen Risikokapital durch nationale Staatsanleihen in den Büchern der europäischen Banken und dem gesamten Finanzsystem der EU so: EU-Staatsanleihen werden von Banken bevorzugt behandelt und mit null Risiko gewichtet. Wenn also Banken Staatsanleihen von EU-Staaten in ihre Bücher aufnehmen, können sie diese ohne zusätzliches Eigenkapital ausschließlich mit Schulden finanzieren. An dieser Stelle kommt es zu einer riskanten Verflechtung, an der eine Zündschnur hängt.



    Die "Bombe" names Verflechtung würde beim Platzen Staaten und Banken stark belasten und womöglich in eine EU-Finanzkrise führen. Um diesen Sprengsatz mit Pleitegarantie zu entschärfen, werde seit Beginn der europäischen Schuldenkrise über eine Abschaffung des sogenannten Staatsanleiheprivilegs diskutiert, berichtet das DIW. Das Privileg umschreibt das bislang übliche Prozedere, dass Banken Staatsanleihen nicht mit Eigenkapital absichern, weil diese Anleihen als risikofreie Anlage gelten. Besonders hoch ist laut dem DIW die Gefahr, dass die Risiken der Banken auf Staaten überspringen, wenn Banken überproportional viele Staatsanleihen des eigenen Landes halten.

    Fazit: Besser wäre es zu entflechten, dass hieße, dass Banken in der EU mehr Eigenkapital aufbauen und zum Beispiel mehr qualitativ bessere EU-Staatsanleihen erwerben müssten - konkreter am Beispiel Italiens: Italienische Banken zum Beispiel sollten mehr nicht-italienische Staatsanleihen mit guten Bonitätsnoten oder andere belastbare "Invdestment Grade"-Wertpapiere einkaufen.

    Quellen:

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