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     1019  0 Kommentare Investments in Schwellenländer-Aktien: Wie sich die Krise nutzen lässt

    Die Schwellenländer stehen vor vielen kurzfristigen Herausforderungen. Ihre Bewertungen haben sich daher einem Krisenniveau angenähert. Angesichts weiterhin starker Fundamentaldaten ergeben sich jedoch längerfristige Kaufgelegenheiten, so Chetan Sehgal von Franklin Templeton Emerging Markets Equity.
    Chetan Sehgal, Strategiechef bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity

    2018 bewegten sich die Weltwirtschaft und die globalen Beziehungen vor dem Hintergrund steigender geo-und wirtschaftspolitischer Risiken auf unbekanntem Terrain. Wir sind Zeugen, wie die weltweiten Lieferketten und Handelsbeziehungen, die für den wachsenden globalen Wohlstand zentral sind, zunehmend unter Druck geraten. Bislang scheinen die Schwellenländer die Hauptlast der Konsequenzen getragen zu haben: Eine asymmetrische – und in unseren Augen überzogene – Marktreaktion, die dazu geführt hat, dass sich die Bewertungen im November 2018 nahezu auf einem Krisenniveau bewegen. Angesichts der weiterhin robusten Fundamentaldaten stellen diese Bewertungen aus unserer Sicht jedoch zunehmend Kaufchancen dar.
    Schwellenländer vor starkem Wirtschaftsaufschwung
    2018 gab es eine erhebliche Lücke zwischen der Wertentwicklung von Schwellenländeraktien und US-Aktien. Das dabei gesehene Ausmaß lässt sich nur schwerlich rechtfertigen. Während die USA von den einmaligen, kurzfristigen Auswirkungen von Steuersenkungen und der Rückführung ausländischer Gewinne profitiert haben, dürften diese Effekte im Laufe der nächsten beiden Jahre stark zurückgehen.
    Prognosen gehen daher davon aus, dass sich die Schwellenländer beim Wirtschafts-und Ertragswachstum sehr viel stärker entwickeln werden. Der Internationale Währungsfonds erwartet 2019 in den Schwellenländern ein konstantes Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent. In den Industrieländern hingegen wird mit einer Abkühlung des Wachstums von 2,4 Prozent im Jahr 2018 auf 2,1 Prozent im Jahr 2019 gerechnet.
    Darüber hinaus wird 2019 in den Schwellenländern ein Gewinnwachstum von 10,5 Prozent erwartet. Dies liegt zwar unter dem für 2018 prognostizierten Wachstum von 15,4 Prozent, fällt im Vergleich zu dem in den USA erwarteten Gewinnwachstum von 9,5 Prozent (ein Rückgang gegenüber 21,2 Prozent im Jahr 2018) jedoch weiterhin hoch aus (Quellen: FactSet, MSCI und Standard & Poor's. Stand: 31.10.2018).
    Die Schwäche bei Schwellenländeraktien ist vor allem auf Handelsspannungen zurückzuführen. Exporte stellen zwar nach wie vor einen wesentlichen Wachstumstreiber für diese Regionen dar. Die Waren werden jedoch immer häufiger in andere Schwellenländer geliefert. Dadurch ist die relative Bedeutung der Industrieländer gesunken. Parallel dazu spielen Konsum und Technologie hinsichtlich des Wirtschaftswachstums eine immer wichtigere Rolle, so dass die Schwellenländer inzwischen sehr viel stärker auf ihre eigene Binnenwirtschaft ausgerichtet sind.
    Die Handelszölle treffen China zwar zweifellos in einer schwierigen Phase, in der das Land gerade versucht, die Verschuldung seiner Wirtschaft abzubauen. Die Auswirkungen werden jedoch weltweit zu spüren sein, wie die jüngsten Ergebnismeldungen von US-Unternehmen und die damit einhergehende Aktienmarktvolatilität belegen. Politiker könnten womöglich doch noch zu dem Schluss kommen, dass es vielleicht nicht ganz so einfach ist, Handelskriege zu gewinnen.
    Wachsende Resistenz gegenüber Ansteckungsrisiken und Finanzschocks
    Die Anlegerstimmung hinsichtlich der Schwellenländer und die Wertentwicklung dieser Anlagen wurden nicht zuletzt durch die viel beachteten Notlagen kleinerer Volkswirtschaften verschärft. Wir sind der Auffassung, dass Schwächen in der Türkei und Argentinien jedoch nicht zu einer makroökonomisch breiteren Ansteckung führen dürfte, da diese Länder im Hinblick auf ihren Finanzierungsbedarf und ihre unorthodoxe Politik klar als Ausreißer einzustufen sind.
    Die Stärke des US-Dollars hat ebenfalls zur Schwäche der Schwellenländer im Verlauf des Jahres 2018 beigetragen. Die durch Steuersenkungen erzielte kurzfristige Steigerung des BIP-Wachstums in den USA übt Aufwärtsdruck auf die Zinsen aus. Zugleich haben massive Kapitalrückführungen aufgrund regulatorischer Änderungen die Nachfrage nach US-Dollar-Anlagen erhöht. Dementsprechend ist das Gewinnwachstum in den Schwellenländern für Anleger aus den USA recht gering ausgefallen, auch wenn in Lokalwährung zweistellige Zuwächse verbucht wurden.
    Insgesamt zeichnen sich die Schwellenländer inzwischen durch Leistungsbilanzüberschüsse, freie Wechselkurse und eine geringere Abhängigkeit von einer Schuldenfinanzierung in US-Dollar aus. Einzelne Schwellenländer, die eine weniger umsichtige Politik verfolgen, sind von den Finanzmärkten heftig abgestraft worden. Aktives Management kann die Spreu vom Weizen trennen.

    Technologie und Binnenkonsum sprechen für steigende Kurse
    Die aktuelle negative Stimmung in Bezug auf Schwellenländer-Anlagen verschleiert das längerfristige Bild. Schwellenländer setzen verstärkt auf neue Wachstumsquellen und verringern damit ihre Abhängigkeit von Exporten, Rohstoffen und der Leistung staatlicher Unternehmen.
    Technologie ist zu einem der wichtigsten treibenden Faktoren für die Renditen der Schwellenländer geworden, sei es die inzwischen weltweit erstklassige Halbleiterfertigung oder Online-Gaming und Internet-Banking. ECommerce-Plattformen fördern den florierenden Konsumsektor, der nicht zuletzt von der günstigen demografischen Entwicklung profitiert.
    Die wachsende Mittelschicht und der zunehmende Wohlstand dürften auch die Nachfrage nach High-End-Produkten in den Schwellenländern ankurbeln. Wir sind überzeugt, dass stark positionierte Unternehmen mit Premiummarken und erstklassigen Produkten in den kommenden Jahren ein nachhaltiges und über dem Branchendurchschnitt liegendes Wachstum erzielen werden.
    Fazit: Eine Krise sollte nie ungenutzt bleiben
    Obwohl die Bewertungen in den Schwellenländern sich zuletzt Krisenniveaus angenähert haben, erweisen sich die Cashflows und Gewinne der Unternehmen jedoch allgemein als belastbar. In Kombination mit einer verbesserten Corporate Governance, die verstärkt Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe fördert, eröffnen diese Bedingungen für langfristig orientierte Anleger zunehmend Kaufchancen. Als substanzorientierte, langfristig ausgerichtete Anleger investieren wir auch weiterhin in Unternehmen, die eine nachhaltige Ertragskraft an den Tag legen und im Vergleich zu ihrem inneren Wert und anderen am Markt verfügbaren Anlagen zu einem Abschlag gehandelt werden.
    Auch wenn sich die Erwartungen der Anleger unter Umständen noch weiter verschlechtern könnten: Unserer Einschätzung nach bietet die auffällige Kluft zwischen Fundamentaldaten und Bewertungen in den Schwellenländern eindrücklichen Spielraum für Performancepotenzial.

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