Dax in Lauerstellung – EZB Zinsentscheid im Fokus
Nach einem zunächst freundlichen Handelsstart gibt der Dax seine Gewinne im frühen Handel wieder ab und zeigt sich bei derzeit 10.902 Punkten hinter einem moderaten Minus von 0,2 Prozent.
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Vor dem am frühen Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden EZB-Zinsentscheid, insbesondere aber den Äußerungen Mario Draghis zur weiteren geldpolitischen Marschroute, üben sich die
Marktteilnehmer in Zurückhaltung. Während vor diesem Hintergrund kein Dreh an der Zinsschraube zu erwarten ist, interessieren sich Anleger umso mehr für eine mögliche Reinvestition fälliger
Anleihen aus dem nun auslaufenden Kaufprogramm.
Die Vorgaben aus den USA sowie dem fernen Osten können sich sehen lassen. An der Wall Street kletterte der Dow Jones um 0,6 Prozent auf 24.527 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq verbuchte derweil ein Plus von knapp 0,9 Prozent auf 6.764 Punkte und auch der S&P beendete den Handelstag solide in der Gewinnzone. Selbiges gilt für die
Aktienmärkte in Asien. So schloss der chinesische CSI 300 am Donnerstag mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent bei 3.219 Punkten. Der Hang-Seng aus Hongkong legte rund ein Prozent auf 26 475 Zähler
zu. Der japanische Nikkei ging wiederum mit einem Plus von knapp einem Prozent aus dem Handel.
Weiterhin sorgt die Hoffnung auf eine weitere Deeskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China für aufstrebende Kursnotierungen. Von seinem jüngsten Zweijahrestief hat sich der deutsche
Leitindex mittlerweile deutlich distanzieren können. Selbst das Londoner Chaos rund um den Brexit konnte die Erholungsbewegung nicht ausbremsen. Am gestrigen Tag hat sich die britische
Premierministerin Theresa May noch gegenüber einem Misstrauensvotum durchsetzen können, jedoch gibt es weiterhin massiven Widerstand gegen den zwischen ihrer Regierung und der EU ausgehandelten
Austrittsvertrag. Aus diesem Grund war noch am Dienstag eine parlamentarische Abstimmung über den Brexit-Entwurf verschoben worden. Ihr Heil sucht die angeschlagene Regierungschefin nun auf dem
heutigen EU-Gipfel in Brüssel, um in diesem Kontext möglicherweise weitere Zugeständnisse zu erreichen. Der für März kommenden Jahres geplante, geordnete Brexit steht damit weiter zur Disposition.
Nichtsdestotrotz steht der deutsche Aktienindex nun vor der Eroberung der vor allem psychologisch relevanten Marke von 11.000 Punkten. Entscheidendere Bedeutung, insbesondere aus charttechnischer
Perspektive kommt jedoch der Rückgewinnung der Widerstandsregion im Bereich von 11.200 Zählern zu. Im Falle eines erneuten Rückschlages gilt es auf der Unterseite das jüngste Korrekturtief knapp
oberhalb von 10.600 Zählern zu behaupten, um nicht weiteres Abwärtspotential zu aktivieren.
Neben dem EZB-Zinsentscheid und der anschließenden PK von ZB-Chef Mario Draghi blicken die Marktakteure im weiteren Handelsverlauf auf Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks. So gilt es am
späten Vormittag die ifo-Konjunkturprognose für Deutschland zu bewerten. Am Nachmittag rücken die Vereinigten Staaten in den Fokus, wenn u.a. die Im- und Exportpreise sowie die wöchentlichen Erst-
u. Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung publiziert werden.