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Spencer Stuart Board Index 2018 Deutschland - Deutsche Aufsichtsräte werden jünger, weiblicher und digitaler - Seite 2
Als Konsequenz nimmt das Thema Unternehmensstrategie in den Aufsichtsgremien immer größeren Raum ein. Das belegt die aktuelle Studie: So stieg der Prozentsatz der Unternehmen, die strategische
Fragen an einen Ausschuss delegieren, gegenüber 2016 um sieben Prozentpunkte auf 43 Prozent und der Anteil jener mit dezidierten Strategiesitzungen oder Klausurtagungen von 36 auf 46 Prozent.
Verschiebungen beim Kompetenz-Mix in den Gremien sichtbar
Die großen deutschen Unternehmen reagieren auf den Megatrend Digitalisierung - dies wird auch beim Kompetenz-Mix in den Aufsichtsgremien im Vergleich zum Board Index 2016 sichtbar:
Anteilseignervertreter mit einem Hintergrund aus "Digitalisierung/Technik" sind in den deutschen Aufsichtsgremien heute viel stärker vertreten als noch vor zwei Jahren (Anstieg von 20 auf 32
Prozent). Die nach wie vor wichtigste Voraussetzung für Aufsichtsräte ist Erfahrung in der Leitung von Unternehmen (76 gegenüber 63 Prozent 2016). Der Anteil an Finanzkompetenz ist mit knapp 49
Prozent stabil geblieben.
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Der Board Index Deutschland 2018 belegt, dass sich Frauen in den Aufsichtsräten deutscher börsennotierter Konzerne etabliert haben. Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, gilt seit 2016 eine Geschlechterquote von 30 Prozent für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten in etwa 100 großen Unternehmen. Laut der aktuellen Erhebung von Spencer Stuart haben die erfassten Unternehmen im Durchschnitt 32 Prozent Frauen im Gesamt-Aufsichtsrat (Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter). Selbst in Aktiengesellschaften, die nicht dem Quotengesetz unterliegen, beträgt der Frauenanteil rund 29 Prozent. Gleichwohl sind unter den erfassten Unternehmen nur drei, dessen Aufsichtsgremium von einer Frau geführt wird. 63 Prozent der Frauen auf der Anteilseignerbank haben ein Unternehmen geleitet, die meisten von ihnen kommen aus dem Ausland. Der Grund: Deutsche Unternehmen machen insgesamt wenig Fortschritte bei der Berufung von Frauen in oberste Leitungspositionen als Vorstand oder Geschäftsführerin.