Börsen-Zeitung
Dax mit Potenzial, Marktkommentar von Werner Rüppel
Frankfurt (ots) - Am deutsche Aktienmarkt hat das Jahr gut
begonnen: Der Dax hat im Vergleich zum Ultimo 2018 immerhin um 6,1
Prozent zugelegt und notiert wieder über der runden Marke von 11000
Punkten. Da liegt es nahe, Börsenweisheiten wie den Januar- oder
Jahresauftaktindikator hervorzukramen. Dieser besagt, dass das
Gesamtjahr meist wie der Jahresauftakt verläuft. Herangezogen wird
dabei zum einen die "Fünf-Tage-Regel", nämlich dass die
Kursentwicklung der ersten fünf Handelstage die Richtung für das
gesamte Jahr anzeigt. Mitunter wird auch die Performance des Monats
Januar als Wegweiser für den Rest des Jahres gesehen.
Nun hat Harald Quandt (HQ) Trust die "Fünf-Tage-Regel" für die
fünf Aktienindizes Dax, S&P 500, Topix, Euro Stoxx 50 und FTSE 100
untersucht. Dabei fällt das Ergebnis ernüchternd aus. "Der Ertrag in
den ersten fünf Handelstagen lag zwar über dem historischen
Mittelwert, einen statistischen Zusammenhang mit der
Jahresperformance gibt es aber nach unseren Berechnungen nicht",
stellt Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements bei HQ Trust,
fest.
begonnen: Der Dax hat im Vergleich zum Ultimo 2018 immerhin um 6,1
Prozent zugelegt und notiert wieder über der runden Marke von 11000
Punkten. Da liegt es nahe, Börsenweisheiten wie den Januar- oder
Jahresauftaktindikator hervorzukramen. Dieser besagt, dass das
Gesamtjahr meist wie der Jahresauftakt verläuft. Herangezogen wird
dabei zum einen die "Fünf-Tage-Regel", nämlich dass die
Kursentwicklung der ersten fünf Handelstage die Richtung für das
gesamte Jahr anzeigt. Mitunter wird auch die Performance des Monats
Januar als Wegweiser für den Rest des Jahres gesehen.
Nun hat Harald Quandt (HQ) Trust die "Fünf-Tage-Regel" für die
fünf Aktienindizes Dax, S&P 500, Topix, Euro Stoxx 50 und FTSE 100
untersucht. Dabei fällt das Ergebnis ernüchternd aus. "Der Ertrag in
den ersten fünf Handelstagen lag zwar über dem historischen
Mittelwert, einen statistischen Zusammenhang mit der
Jahresperformance gibt es aber nach unseren Berechnungen nicht",
stellt Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements bei HQ Trust,
fest.
Auch die Performance des Monats Januar ist als Indikator für den
Verlauf des Gesamtjahres nicht aussagekräftig. Um dies festzustellen,
genügt allein der Blick auf die Dax-Entwicklung der vergangenen
Jahre. 2018 startete der Dax im Januar mit einem Plus von 2,1 Prozent
und verlor dann von Februar bis Dezember satte 19,9 Prozent an Wert.
Im Jahr 2016 büßte der Dax im Januar 8,8 Prozent ein, legte dann aber
von Februar bis Dezember 17,2 Prozent zu. Solche Zahlen lassen eher
einen Kontraindikator als einen Wegweiser für das Gesamtjahr
vermuten.
Wenn der Januar- oder Jahresauftaktindikator kaum eine
Aussagekraft hat, so heißt das für die Perspektiven an den
Aktienmärkten rein gar nichts. Zu fragen ist nach anderen Faktoren,
welche tatsächlich eine gewisse Indikatorfunktion haben. "Aufgrund
des sehr negativen Sentiments der Investoren gehen wir eher von
steigenden Aktienmärkten aus, sobald der Konflikt zwischen den USA
und China beigelegt wird", sagt HQ-Mann Müller. Denn im Gegensatz
zur "Fünf-Tage-Regel" sei ein negatives Sentiment ein sehr guter
Kaufindikator für Aktien.
Die Börse ist zwar einer der wenigen Märkte, an dem viele Anleger
erst dann kaufen, wenn es teuer ist - obwohl manch einer auch lieber
ein teures güldenes Steak verzehrt als ein normales, das auf jeden
Fall besser schmeckt. Doch gilt gerade am Aktienmarkt, trotz oder
besser aufgrund aller kurzfristigen Über- und Untertreibungen, die
alte Kaufmannsweisheit: Der Gewinn liegt im günstigen Einkauf.
Und wenn es auch erhebliche Risiken geben mag, so ist der deutsche
Aktienmarkt nach den kräftigen Korrekturen der vergangenen Monate
relativ günstig bewertet. So taxiert die DZ Bank das
Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax auf 11,6 (2019 erwartet) und 10,7
(2020 erwartet). Dabei geht Stratege Michael Bissinger zwar von einer
Verlangsamung des Gewinnwachstums aus, aber nicht davon, "dass wir in
eine Rezession abgleiten werden, was die Gewinne massiv unter Druck
setzen würde." Zudem prognostiziert die DZ Bank eine
Dividendenrendite des Dax von 3,7 Prozent (für 2019), was vor dem
Hintergrund des Nullzinsniveaus in Euroland mehr als attraktiv ist.
Insgesamt stellt Bissinger fest: "Die Kursrückgänge bei Dax und S&P
500 von in der Spitze über 20 Prozent scheinen übertrieben."
Darüber hinaus weist der Dax eine bemerkenswerte Eigenschaft auf:
Außer nach dem Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 bis 2002
ist seit Berechnung des deutschen Börsenbarometers ab Ultimo 1987 auf
ein schlechtes Börsenjahr stets ein gutes gefolgt. So kletterte der
Dax 1991 nach einem Minus von 21,9 Prozent im Vorjahr um 12,9
Prozent. Und auf den Einbruch von 40,4 Prozent im Jahr 2008 folgten
2009 und 2010 Wertzuwächse von 23,8 Prozent und 16,1 Prozent. Auch
der Verlust von 14,7 Prozent 2011 wurde im folgenden Jahr mit einem
Dax-Plus von 29,1 Prozent wieder mehr als aufgeholt.
Vor diesem Hintergrund stellt das kräftige Minus von 18,3 Prozent
im Jahr 2018 einen guten Indikator für ein positives Abschneiden des
Dax im laufenden Jahr dar. Dies zumindest, wenn die Wirtschaft nicht
wider Erwarten kräftig einbricht oder uns der Himmel auf den Kopf
fällt.
Alles in allem hat der Dax in den kommenden Wochen weiteres
Aufwärtspotenzial. Da viele Investoren noch vorsichtig positioniert
sind, könnte die Erholung schneller vonstatten gehen als manch einer
erwartet.
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Verlauf des Gesamtjahres nicht aussagekräftig. Um dies festzustellen,
genügt allein der Blick auf die Dax-Entwicklung der vergangenen
Jahre. 2018 startete der Dax im Januar mit einem Plus von 2,1 Prozent
und verlor dann von Februar bis Dezember satte 19,9 Prozent an Wert.
Im Jahr 2016 büßte der Dax im Januar 8,8 Prozent ein, legte dann aber
von Februar bis Dezember 17,2 Prozent zu. Solche Zahlen lassen eher
einen Kontraindikator als einen Wegweiser für das Gesamtjahr
vermuten.
Wenn der Januar- oder Jahresauftaktindikator kaum eine
Aussagekraft hat, so heißt das für die Perspektiven an den
Aktienmärkten rein gar nichts. Zu fragen ist nach anderen Faktoren,
welche tatsächlich eine gewisse Indikatorfunktion haben. "Aufgrund
des sehr negativen Sentiments der Investoren gehen wir eher von
steigenden Aktienmärkten aus, sobald der Konflikt zwischen den USA
und China beigelegt wird", sagt HQ-Mann Müller. Denn im Gegensatz
zur "Fünf-Tage-Regel" sei ein negatives Sentiment ein sehr guter
Kaufindikator für Aktien.
Die Börse ist zwar einer der wenigen Märkte, an dem viele Anleger
erst dann kaufen, wenn es teuer ist - obwohl manch einer auch lieber
ein teures güldenes Steak verzehrt als ein normales, das auf jeden
Fall besser schmeckt. Doch gilt gerade am Aktienmarkt, trotz oder
besser aufgrund aller kurzfristigen Über- und Untertreibungen, die
alte Kaufmannsweisheit: Der Gewinn liegt im günstigen Einkauf.
Und wenn es auch erhebliche Risiken geben mag, so ist der deutsche
Aktienmarkt nach den kräftigen Korrekturen der vergangenen Monate
relativ günstig bewertet. So taxiert die DZ Bank das
Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax auf 11,6 (2019 erwartet) und 10,7
(2020 erwartet). Dabei geht Stratege Michael Bissinger zwar von einer
Verlangsamung des Gewinnwachstums aus, aber nicht davon, "dass wir in
eine Rezession abgleiten werden, was die Gewinne massiv unter Druck
setzen würde." Zudem prognostiziert die DZ Bank eine
Dividendenrendite des Dax von 3,7 Prozent (für 2019), was vor dem
Hintergrund des Nullzinsniveaus in Euroland mehr als attraktiv ist.
Insgesamt stellt Bissinger fest: "Die Kursrückgänge bei Dax und S&P
500 von in der Spitze über 20 Prozent scheinen übertrieben."
Darüber hinaus weist der Dax eine bemerkenswerte Eigenschaft auf:
Außer nach dem Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 bis 2002
ist seit Berechnung des deutschen Börsenbarometers ab Ultimo 1987 auf
ein schlechtes Börsenjahr stets ein gutes gefolgt. So kletterte der
Dax 1991 nach einem Minus von 21,9 Prozent im Vorjahr um 12,9
Prozent. Und auf den Einbruch von 40,4 Prozent im Jahr 2008 folgten
2009 und 2010 Wertzuwächse von 23,8 Prozent und 16,1 Prozent. Auch
der Verlust von 14,7 Prozent 2011 wurde im folgenden Jahr mit einem
Dax-Plus von 29,1 Prozent wieder mehr als aufgeholt.
Vor diesem Hintergrund stellt das kräftige Minus von 18,3 Prozent
im Jahr 2018 einen guten Indikator für ein positives Abschneiden des
Dax im laufenden Jahr dar. Dies zumindest, wenn die Wirtschaft nicht
wider Erwarten kräftig einbricht oder uns der Himmel auf den Kopf
fällt.
Alles in allem hat der Dax in den kommenden Wochen weiteres
Aufwärtspotenzial. Da viele Investoren noch vorsichtig positioniert
sind, könnte die Erholung schneller vonstatten gehen als manch einer
erwartet.
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