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    Forex-Report  814  0 Kommentare US-Verbrauchervertrauen rückläufig

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1265 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1251 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,54. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,53. EUR-CHF oszilliert bei 1,1216.

    Zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten ging das vom US Conference Board gemessene Verbrauchervertrauen zurück. Der Index fiel von 131,4 Punkten auf 124,1 Punkte. Erwartet wurden 132,5 Punkte. Lage- und Erwartungskomponente trübten sich beide ein, die Erwartungskomponente fiel dabei unter 100 Punkte. Dieser Rückgang baut einen Widerspruch zu dem Indikator der University of Michigan auf, der in den vorläufigen Daten auf einen neuen Jahreshöchststand kletterte.


    Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung

    Er ergibt aber ein stimmiges Bild vor dem Hintergrund des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums, steigender Energiepreise in den USA und der Arbeitsmarktlage.

    So hat der US-Arbeitsmarkt an Momentum verloren, im Februar entstanden nur 20.000 neue Stellen und gemäß Umfragen ist es schwieriger geworden, eine neue Stelle zu finden, als in den Vormonaten. Auch die Fed hat reagiert und stellt ihren Bilanzabbau in diesem Jahr ein.

    An den Märkten wurde bereits die Rezessionsfrage gestellt, da die Zinskurve in den USA invers geworden ist, die Rendite der zehnjährigen Anleihen also geringer als die der zweijährigen Anleihen ist. Mancher Marktteilnehmer verwechselt an dieser Stelle Ursache und Wirkung. In jeder Rezession wird die Zinskurve invers, aber nicht jedes Mal, wenn die Zinskurve invers wird, kommt es zu einer Rezession. Eine wirtschaftliche Abschwächung ist also zu sehen, mehr aber auch nicht.

    Von hoher Bedeutung bleiben damit die Verhandlungen zwischen China und den USA und die dabei entstehende Struktur für den Handel zwischen den beiden Nationen.

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    Ausdrücklich begrüßen wir die sich bildenden Handelsstrukturen zwischen Europa und China, wobei der Kauf von 300 Airbus Flugzeugen ein Ausdruck des politischen Willens der chinesischen Seite ist, mit Europa zusammenzuarbeiten. Nicht vergessen werden sollte der Kauf von genau 300 Boeing Maschinen durch China in 2017. Damit zeugt der Kauf der Airbusmaschinen nicht von der Durchsetzungskraft von Airbus gegen Boeing, wie an mancher Stelle geschrieben, sondern der Politik des Ausgleichs und der Risikostreuung Chinas gegenüber den USA und Europa.

    Europa sollte sich ebenso wenig von einer Seite abhängig machen, aber zur Kenntnis nehmen, wie sich der frühere Bündnispartner, der nach einer Aussage kein Freunde, sondern nur Interessen hat, verhält. Ebenso ist zu beobachten, wie sich die aufstrebende neue Supermacht in Europa und der Welt verhält.

    Der deutlich festzustellende Unterschied ist, dass die USA de facto Tributzahlungen von Europa einfordern. Anders kann man den Druck zum Aufbau von weiteren LNG-Terminals, deren Aufbaukosten laut der deutschen Bundesregierung auf den Verbraucher umgelegt werden, nicht bezeichnen. Dass die bisherigen Terminals in der EU nur zu ca. 30 % ausgelastet sind, spielt keine Rolle. Umweltfreundlicher und billiger wäre eine Direktüberweisung in USA gewesen. Auch die Drohungen gegen die Automobilindustrie und die eingeführten und dann ausgesetzten Zölle auf Stahl und Aluminium sprechen eine klare Sprache.

    Seitens der Chinesen werden Strukturen aufgebaut. Duisburg und Piräus sind nur zwei von vielen Beispielen. Natürlich handelt die chinesische Seite aus Eigennutz. Wie die USA und Europa auch. Natürlich muss Europa aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Wie bei jedem anderen Geschäft auch.

    Die gegen China angeführte Kritik, dass es eine Gegenleistung wolle, ist schlicht nicht nachvollziehbar. Was denn sonst? Handel basiert auf der Formel „do ut des“, ich gebe damit Du gibst. Der Handel muss Nutzen bringend für beiden Seiten sein.

    Was lässt eigentlich „Amerika first“ für die andere Seite übrig?

    Wo sind die Chancen ausgeprägter? Im Handel mit dem Land, das sich nicht an Verträge hält, wenn sie nicht mehr in seinem Interesse sind oder in dem Land, das bei uns investiert, um mit uns zu handeln, aber das ebenfalls bei Bedarf seine harte Macht ausspielen kann?

    Am Ende brauchen wir beide Länder, um nicht in der Abhängigkeit von einem zu sein. Multilateralismus heißt das Zauberwort. Im Kanzleramt wurde dies verstanden. Im Außenministerium hat man noch einen „bitteren Beigeschmack“ und ist in abwartender Haltung.

    ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 – 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.

    Viel Erfolg!




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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report US-Verbrauchervertrauen rückläufig Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1265 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1251 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,54. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,53. EUR-CHF oszilliert bei 1,1216. Zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten ging das vom US Conference Board gemessene Verbrauchervertrauen zurück. Der Index fiel von 131,4 Punkten auf 124,1 Punkte. Erwartet wurden 132,5 Punkte. Lage- und Erwartungskomponente trübten sich beide ein, die Erwartungskomponente fiel dabei unter 100 Punkte. Dieser Rückgang baut einen Widerspruch zu dem Indikator der University of Michigan auf, der in den vorläufigen Daten auf einen neuen Jahreshöchststand kletterte.

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