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    Börsen-Zeitung  268  0 Kommentare Bereit zu handeln, Kommentar zur EZB von Julia Wacket

    Frankfurt (ots) - Keine Botschaft war Mario Draghi am Mittwoch so
    wichtig wie diese: "Die EZB ist bereit zu handeln." Mehr als einmal
    verwies der EZB-Präsident darauf, dass der Rat erstens genügend
    Werkzeuge habe und zweitens bereit sei, alle seine Instrumente
    anzupassen.

    Nachdem die Inflationserwartungen auf ein niedriges Niveau
    gefallen sind und die Unsicherheiten in der Eurozone weiter zunehmen,
    scheint es jetzt die Priorität der EZB zu sein, die Märkte davon zu
    überzeugen, dass der Rat noch immer genügend Optionen hat, falls sich
    die Aussichten weiter verschlechtern. Auch die Diskussion über die
    Minderung der Nebenwirkungen negativer Zinsen ist ein Signal, das
    diese Botschaft stärken soll.

    Warum aber diese Vehemenz? Weil die Eurozone Absicherung braucht -
    angesichts der Rezessionsängste, die dank Handelskonflikten, Brexit
    und Industrieschwäche umhergehen. Auch die EZB macht sich in
    Anbetracht der Nullzinsgrenze und dem Fakt, dass sie die Geldpolitik
    nicht normalisieren konnte, bevor die nächste Rezession kommt,
    Sorgen. Schuld daran ist aber nicht nur sie selbst, sondern auch die
    Politik, die der Geldpolitik fiskalisch einfach nicht unter die Arme
    greifen will, wo sie es kann (Beispiel Deutschland) und es zu sehr
    tut, wenn sie es nicht tun sollte (Beispiel Italien). Statt die
    Transmissionsmechanismen durch eine Vervollständigung der Bankenunion
    weiterzuentwickeln, beharrt die Politik auf eine Dominanz der Banken,
    obwohl sie weiß, dass der Staaten-Banken-Nexus nach wie vor zu groß
    ist. Auch deswegen leiden die Banken weiter unter Negativzinsen.

    Den Banken kam die EZB nun (ein klein wenig) entgegen, denn Draghi
    stellte in Aussicht, dass mögliche negative Wirkungen des negativen
    Einlagesatzes abgedämpft werden könnten. Ob dies zu einer Einführung
    eines gestaffelten Einlagesatzes führen wird, wollte er aber nicht
    beantworten. Sollte sich die Konjunktur weiter abschwächen, wäre dies
    durchaus ein Schritt in die richtige Richtung.

    Allein von der Ertragslage der Banken sollte die EZB diese
    Entscheidung aber nicht abhängig machen. Aktuell zumindest ist die
    Kreditvergabe weiter so stabil, dass es schwierig ist zu
    argumentieren, dass der Bankenkanal durch die Negativzinsen gestört
    ist. Die Ertragslage der Institute hängt auch, aber nicht nur, von
    dem Negativzins ab. In guten Zeiten wurde einfach nicht genug
    restrukturiert und in die Digitalisierung investiert, das rächt sich
    jetzt. Dafür kann die EZB nichts. Wollen die Banken wirklich die
    Kosten senken, können sie auch in anderen Bereichen ansetzten, bei
    den hohen Managerboni zum Beispiel.

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