Tesla – das Endspiel beginnt - Seite 2
Insgesamt bleibt die Situation am Devisenmarkt aus meiner Sicht hochgradig inkonsistent. Die Markterwartungen für den Fed-Leitzins fallen wie ein Stein, ohne dass der Dollar davon auch angekratzt würde (Abbildung 1). Dabei kann ich durchaus der Logik folgen, dass inflationäre Effekte von US-Importzöllen von der Fed ignoriert werden könnten. Warum? (1.) Der initiale Effekt auf den PCE-Deflator dürfte gering sein. Und (2.) er ist ein Einmaleffekt durch den die Fed – wenn er keine selbständige Inflationsdynamik auslöst – „hindurchschauen“ dürfte. Sie steuert schließlich auf mittelfristige Sicht die Inflation und (noch) nicht das Preisniveau.
Nur zur Erinnerung: In dem Zeitraum, in dem der Markt für die Fed mittlerweile fast 2 ½ Zinssenkungen einpreist, hält er einen Zinsschritt der EZB zwar für unwahrscheinlich. Wenn, dann würde die EZB aus Marktsicht aber das Zinsniveau anheben, nicht senken. Klar, mag der Leser hier einwenden, nach unten geht’s ja auch nicht mehr. Aber ist nicht genau das ein EUR-positives Argument in Zeiten steigender Risikoaversion?
GBP: Wenn die EU-Wahl im Vereinigten Königreich so ausgeht, wie derzeit von Einigen vorausgesagt – mit einer krachenden Niederlage der etablierten Parteien und einem spektakulären Sieg des Europa-Hassers Nigel Farage – wird’s eng für Premierministerin Theresa May. Dass die Tories dann noch zu einem Kompromiss mit Labor bereit sind, ist mehr als zweifelhaft. „No Deal“ wird wieder vorstellbar. Das Pfund hat angesichts dieser Entwicklung bereits nachgegeben, aber nur marginal – angesichts dessen, was mit der britischen Währung passieren würde, wenn’s zum harten Brexit käme.
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CNY: Während fast alle chinesischen Daten den Markt auf der Unterseite überraschten, bleiben die Immobilienpreise weiterhin
stark. Das signalisiert, dass die Inlandsnachfrage trotz der steigenden externen Spannungen noch robust bleibt. Die gestern veröffentlichten Daten zeigen auch, dass die Immobilieninvestitionen im
April kräftig waren. Nach unseren Schätzungen sind die Immobilienpreise in den 70 Großstädten im April gegenüber dem Vorjahr um 9,6% gestiegen, der Aufwärtstrend seit Ende 2018 bleibt intakt. Auch
wenn ein starker Immobilienmarkt allein für eine florierende Wirtschaft nicht ausreicht, besteht die Hoffnung, dass der Automobil- und Haushaltsgeräteverkauf in absehbarer Zeit etwas anziehen
könnte.
Im Devisenbereich haben sich sowohl CNY als auch CNH in dieser Woche deutlich beruhigt, was meiner Meinung nach weitgehend auf das Management der PBoC zurückzuführen ist. Im Vergleich zum
Offshore-CNH-Markt, der normalerweise volatiler ist, wirkt der Onshore-CNY-Markt geradezu eingeschlafen. Infolgedessen ist vorerst ein 200-300pips Spread zwischen CNY-CNH entstanden, der ein
Arbitragefenster für diejenigen bieten würde, die Zugang zu Onshore- und Offshore-Märkten haben. Dies könnte jedoch die Strategie von PBoC sein, eine gewisse Kontrolle über den Offshore-Markt zu
behalten.