Chinesische Aktien könnten eine Alternative sein - Seite 2
Im 2. Quartal 2019 ist die chinesische Wirtschaft um 6,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen, nach 6,4 % im Vorquartal. Das ist zwar das schwächste BIP-Plus seit 27 Jahren, doch lag dies im Rahmen der Regierungsziele und der Markterwartungen. Insgesamt kommt die chinesische Wirtschaft im 1. Halbjahr 2019 auf ein Wachstum von 6,3 %. Für das Gesamtjahr strebt die chinesische Führung 6,0 % bis 6,5 % an.
Auch in China ist das Wachstum schuldenfinanziert
Erreicht wurde das Wirtschaftswachstum in dieser Höhe allerdings auch nur, weil China ebenfalls die Staatsausgaben deutlich erhöht und das Wachstum damit auf Pump finanziert hat, genau wie die USA (siehe vorgestrige Börse-Intern). So legten die staatlichen Ausgaben Chinas in der 1. Jahreshälfte 2019 insgesamt um 10,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, während die Einnahmen nur um 3,4 % stiegen.
Der gesamte Schuldenberg Chinas (staatlich und privat) ist inzwischen auf über 303 % der Wirtschaftsleistung angestiegen. Das entspricht mehr als 40 Billionen Dollar. 15 % der weltweiten Verbindlichkeiten gehen allein auf das Konto Chinas. Das klingt sehr viel, ein Jahr zuvor lagen die Schulden des Staates, der Unternehmen und der privaten Haushalte allerdings bereits bei 297 %. Es ist also keineswegs so, dass die Verschuldung Chinas erst durch den Handelskonflikt massiv gestiegen ist. Zudem hat die Regierung in Peking bereits verschiedene Maßnahmen beschlossen, um die Risiken der Verschuldung einzudämmen - etwa, indem sie gegen Schattenbankkredite an kleinere Unternehmen vorgegangen ist.
Mit Blick auf die Kreditvergabe und die jüngsten Wirtschaftsdaten zeichnet sich in China allerdings ab, dass diese aktuellen Konjunkturhilfen zu greifen beginnen. So sind im Juni sowohl die Industrieproduktion (+6,3 % im Vergleich zum Vorjahr, Mai: +5,0 %) als auch die Einzelhandelsumsätze (+9,8 %, Mai: +8,6 %) unerwartet stark gestiegen.
Chinesischer Aktienmarkt hat bereits konsolidiert
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Und der chinesische Aktienmarkt hat im Gegensatz zu den US-Indizes bereits deutlich konsolidiert, nachdem es auch hier seit dem Jahreswechsel dynamisch nach oben gegangen war. Am 8. März und am 3. April riet ich bereits zu Investitionen am chinesischen Aktienmarkt. Seitdem haben die Rückschläge in den Verhandlungen um ein Handelsabkommen zu einem deutlichen Rücksetzer geführt.