Autokrise voraus
Fiat: Ist das Ende nahe?
Die Klimakrise beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen: Die Autoindustrie als ein CO2-Hauptverursacher wird sich wohl in Zukunft komplett umstellen müssen. Kleine Autobauer wie z. B. Fiat Chrysler, welche die Mobilitätswende verpassen, könnten untergehen, prognostizieren Experten gegenüber der "Bild-Zeitung".
Wolfgang Bernhart von der Beratungsfirma Roland Berger erklärte: "Wenn wir von den acht westlichen Herstellern reden, werden nicht mehr als sechs bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts übrigbleiben". Autobauer müssten schnellst möglich E-Autos in Masse produzieren und verkaufen. Ansonsten seien schärfere staatliche CO2-Ziele nicht zu erreichen, was erhebliche Strafen nach sich ziehe.
Branchen-Experten gehen davon aus, dass nur große und finanzstarke Autohersteller die Verkehrswende hin zur klimafreundlichen Mobilität schaffen können. Sie hätten das nötige Finanzpolster, um ihre Produktion umzustellen und Elektroautos in Masse zu produzieren. Kleinere Hersteller wie Fiat Chrysler müssten sich mit größeren zusammentun, sonst hätten sie kaum eine Chance.
Stefan Randak von der Managementberatung Atreus sieht "Fiat Chrysler nicht mehr sehr lange am automobilen Himmel" und hält sogar eine Zerschlagung für möglich. Schon seit Jahren versuche der italienisch-amerikanische Autobauer vergeblich einen Partner zu finden. Zuletzt hatte er es bei Renault versucht.
Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management teilt die bestehenden Autobauer in drei Gruppen ein: "Die einen, die es sich kaum leisten können, eigene Elektroplattformen zu erstellen. Die brauchen Partner. Dann kommen diejenigen, die schon ein bisschen größer sind und möglicherweise auch Geld haben, aber sich überlegen müssen, ob sie langfristig bestehen können". Die dritte Gruppe seien die weltgrößten Autohersteller, also Volkswagen, Toyota und General Motors. Ihnen rechnet Bratzel die größte Überlebenschance zu.
Der defizitäre US-Elektroautobauer Tesla fällt in keine der drei genannten Gruppen. Wegen der enormen Verschuldung sei es aber ungewiss, ob Tesla langfristig überleben werde. Wolfgang Bernhart erklärt: "Das ist ein unternehmerisches Wagnis. Wenn das gelingt, kann Tesla seine hohe Bewertung rechtfertigen. Wenn nicht, wird es schwierig".
Autor: Ferdinand Hammer