checkAd

    IWF-Frühjahrsprognose  1669  0 Kommentare Weltwirtschaft stabil dank USA und Schwellenländern!

    Deutschland hat das schwächste Wachstum der G7-Staaten. Insgesamt schlägt sich die Weltwirtschaft trotz düsterer Befürchtungen aber recht wacker. Gastautor Bryan Perry schaut sich die IWF-Frühjahrsprognose an.

    Für Sie zusammengefasst
    • Deutschland hat schwächstes Wachstum der G7-Staaten.
    • Weltwirtschaft wächst wenig dynamisch, Deutschland Schlusslicht.
    • IWF warnt vor strukturellen Problemen und Reformbedarf in Deutschland.

    Die Weltwirtschaft ist zwar widerstandsfähig, aber der Ausblick ist trüb: Die Weltwirtschaft wächst, aber sie wächst wenig dynamisch. Und in keiner der großen Industrienationen wächst die Wirtschaft so langsam wie in Deutschland. Das geht aus der jüngsten Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor, die am vergangenen Dienstag in Washington vorgestellt wurde.

    Schlusslicht Deutschland – Es ist 5 vor 12 für strukturelle Reformen!

    Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 nur noch minimal um 0,2 Prozent zulegen. Im Januar hatten die Experten noch 0,5 Prozent Wachstum prognostiziert und im Oktober 2023 sogar noch 0,9 Prozent. Als Grund für die gesunkenen Erwartungen nennt der IWF die Verschlechterung des Konsum- und Geschäftsklimas im ersten Quartal. Für die kommenden Jahre erwarten die IWF-Experten eine "bescheidene, allmähliche Erholung." Auch für 2025 senkte der IWF seine Prognose für die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Januar um 0,3 Prozentpunkte auf nun 1,3 Prozent Wachstum. Schlusslicht der führenden westlichen Industriestaaten (G7) wäre dann im kommenden Jahr – mit einem Wachstum von 0,7 Prozent – Italien.

    Der Weltwährungsfonds sorgt sich langfristig vor allem wegen der strukturellen Probleme Deutschlands wie dem Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung und der "Hürden bei Investitionen". Der Europadirektor des IWF, Alfred Kammer, lobt zwar das Wachstumschancengesetz, mit dem die Ampelregierung die Wirtschaft um 3,2 Milliarden Euro entlasten und Investitionen fördern will. Kammer hält diese Maßnahme aber für bei weitem nicht ausreichend, um die strukturellen Herausforderungen anzugehen. Derzeit beraten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) über ein Maßnahmenpaket gegen die Wirtschaftsschwäche. Aus Sicht des Währungsfonds ist Eile geboten. Kammer kritisiert, dass Reformen, die die Produktivität steigern, wie der Bürokratie-Abbau, hierzulande viel zu langsam vorangingen. Zudem mahnt er, dass Deutschland bei der Digitalisierung auf den hinteren Plätzen unter den EU-Ländern liege.

    Weltweit sieht es besser aus – Wachstumsmotor USA

    Nach Einschätzung des IWF wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,2 Prozent wachsen – das sind immerhin 0,3 Prozent mehr als noch im Herbst erwartet. Als Treiber des Wachstums nennt der IWF vor allem China, Indien und die USA. "Wir haben eine globale Rezession vermieden und auch eine Phase der Stagflation. Aber ernüchternde Realität ist, dass die globale Wirtschaftsleistung im historischen Vergleich schwach ist", sagt IWF-Chefin Kristina Georgiewa. Bereits 2023 lag das globale Wirtschaftswachstum bei 3,2 Prozent und der IWF rechnet nicht nur für 2024, sondern auch für das kommende Jahr nur mit einem Wachstum von 3,2 Prozent. Der historische Durchschnitt liegt bei 3,8 Prozent.

    Die US-Wirtschaft entwickelt sich laut IWF "deutlich besser" als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,6 Prozent auf 2,7 Prozent angehoben. Für das kommende Jahr allerdings soll die größte Volkswirtschaft der Welt laut IWF allerdings nur noch um 1,9 Prozent wachsen. Der IWF schreibt von den USA als "wichtige treibende Kraft des globalen Wachstums", doch die US-Wirtschaft berge das Risiko einer Überhitzung und damit vor allem die Gefahr einer wieder anziehenden Inflation.

    Darüber hinaus gehe der Aufschwung auch auf staatliche Programme wie den Inflation Reduction Act (IRA) zurück, mit dem die US-Regierung Investitionen in klimaneutrale Technologien fördert. Durch diese kreditfinanzierten Förderprogramme steigt die US-Staatsverschuldung in rasantem Tempo immer weiter an. Die Schuldenpolitik der USA hält der IWF für "nicht nachhaltig". Dies berge auch Risiken für die Finanzstabilität der Weltwirtschaft, warnen die IWF-Ökonomen. Zudem haben sich auch viele weitere Staaten im Zug der Pandemie und der Energiekrise hoch verschuldet. Angesichts der hohen Staatsverschuldung in vielen Volkswirtschaften könnten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen die Wirtschaftstätigkeit weiter schwächen.

    China und Russland besser als gedacht, aber …

    Die Wirtschaft Chinas werde zwar weiterhin durch den anhaltenden Abschwung im Immobiliensektor belastet, aber der IWF rechnet wie schon im Januar mit einem kräftigen Wachstum der Volksrepublik von 4,6 Prozent in diesem Jahr und 4,1 Prozent im Jahr 2025. Der IWF rechnet damit, dass die Inlandsnachfrage noch einige Zeit schwach bleiben werde, wenn Peking nicht mit energischen Maßnahmen reagiere. Sollte China versuchen, die schwache Binnennachfrage durch steigende Exporte auszugleichen, könne dies "die Handelskonflikte in einem ohnehin schon angespannten geopolitisch angespannten Umfeld noch verstärken", befürchtet der IWF.

    Hebel der Woche mit Rabatt sichern!Echter Nervenkitzel bei voller Risikokontrolle: So macht Hebeln wieder Spaß. Sichern Sie sich jetzt den erfolgreichen Börsendienst von Marktexperte Lars Wißler und profitieren Sie von 30 Prozent Rabatt auf alle Abos: Nur bis zum 5. Mai!

     

    Für Indien prognostiziert der IWF ein Wachstum von 6,8 Prozent für 2024 und 6,5 Prozent für 2025. Und auch für Russland korrigierte der IWF seine Prognose nach oben: Für das laufende Jahr rechnet der Währungsfonds nun mit einem Wachstum von 3,2 Prozent, im Januar waren es noch 2,6 Prozent und für das kommende Jahr wurden die Prognosen von 1,1 Prozent im Januar auf jetzt 1,8 Prozent angehoben. Der IWF und andere Ökonomen führen den Anstieg des russischen BIP seit Beginn des Ukraine-Kriegs auf Investitionen in die militärische Produktion zurück. Der IWF rechnet damit, dass das Wirtschaftswachstum 2025 allerdings angesichts der hohen Investitionen und des robusten privaten Verbrauchs, unterstützt durch Lohnanstiege auf dem derzeit stark angespannten Arbeitsmarkt, an Schwung verlieren dürfte.

    Multiple Risiken belasten das globale Wachstum

    Im neuen World Economic Outlook (WEO) des IWF heißt es, das Wirtschaftswachstum sei "stabil, aber schwach", denn eine ganze Reihe von Risiken lasten auf der Weltwirtschaft.

    Die Welt sei trotz einiger anderslautender, düsterer Vorhersagen von einer Rezession verschont geblieben, betont der Chefvolkswirt des Währungsfonds, spricht aber auch von bleibenden Problemen. "Die Inflationstendenzen sind ermutigend, aber wir sind noch nicht am Ziel", schreiben die IWF-Experten im WEO. Während die globale Teuerungsrate 2022 noch bei 9,4 Prozent lag, rechnet der IWF für 2024 weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 5,9 Prozent, das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Januar prognostiziert. Im kommenden Jahr soll sie dann bei 4,5 Prozent liegen und damit um 0,1 Prozentpunkte höher als noch im Januar erwartet.

    Inflationsgespenst gebannt?

    Der IWF-führt die rückläufige Inflation auf sinkende Energiepreise und günstiger gewordene Waren aus China zurück, dennoch bliebe die Inflation im Dienstleistungssektor hoch. Daher müsse es oberste Priorität der Zentralbanken bleiben, die Inflation auf das Zielniveau von 2,0 Prozent zu bringen, schreiben die IWF-Ökonomen. Sollten dadurch die Leitzinsen nicht wie erwartet sinken, könnte das die Wirtschaft weiter unter Druck setzen.

    Für die Industrienationen erwartet der IWF deutlich positivere Aussichten mit einer Inflationsrate von im Schnitt 2 Prozent im kommenden Jahr. Etwas besorgniserregend sei, dass "die Fortschritte bei der Erreichung der Inflationsziele seit Anfang des Jahres etwas ins Stocken geraten sind", schreibt Gourinchas. Sorgen bereiteten vor allem die jüngsten Zahlen aus den USA, wo die Verbraucherpreise im März zuletzt stärker als erwartet gestiegen waren. Dies könne ein vorübergehender Rückschlag sein, aber es gebe Gründe, wachsam zu bleiben.

    Globale Konflikte und Spannungen bremsen die Konjunktur

    In den vergangenen Jahren haben geopolitische Risiken, die die globale Konjunktur belasten, zugenommen. Im WEO werden der Krieg in der Ukraine und in Gaza genannt. Neue Preissteigerungen aufgrund geopolitischer Spannungen könnten zu dauerhaft höheren Leitzinsen führen. Nach dem Angriff des Iran auf Israel, ist die Sorge des IWF vor einem Flächenbrand im Nahen Osten groß. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, befürchtet der Weltwährungsfonds, dass dies wieder zu steigender Inflation führen könnte.

    Der WEO erwähnt auch die Spaltung der internationalen Staatengemeinschaft durch die Konflikte, welche eine Zusammenarbeit erheblich erschwert. IWF-Experten sprechen von einem "inzwischen völlig gestörten Vertrauensverhältnis zwischen den Blöcken."

    Die IWF-Experten warnen außerdem davor, dass eine zunehmende geopolitische Fragmentierung mit Blick auf Lieferketten sowohl ein geringeres Wachstum als auch eine höhere Inflation zur Folge haben könnten. Gerate das Wachstum in China dauerhaft ins Stocken, könnte das dem IWF zufolge auch Handelspartner schwächen. Eine beunruhigende Entwicklung sei außerdem die wachsende Kluft zwischen vielen ärmeren Ländern und dem Rest der Welt, heißt es im IWF-Bericht.

    Tipp aus der Redaktion

    Übrigens: Aktien handelt man bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Kostenlose Depotführung, 29 deutsche und internationale Börsenplätze, unschlagbar günstig – und das alles in einer brandneuen App. Jetzt zu S+ wechseln!





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    IWF-Frühjahrsprognose Weltwirtschaft stabil dank USA und Schwellenländern! Deutschland hat das schwächste Wachstum der G7-Staaten. Insgesamt schlägt sich die Weltwirtschaft trotz düsterer Befürchtungen aber recht wacker. Gastautor Bryan Perry schaut sich die IWF-Frühjahrsprognose an.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer