SEC schreitet ein
Skandal um russische ICO-Ratingagentur
Vermeintlich unabhängige ICO-Research-Häuser werden offenbar von Krypto-Unternehmen für positive Ratings bezahlt. Nun schreitet die SEC ein und verhängt erstmals eine Geldbuße gegen eine solche ICO-Ratingagentur. Zuerst berichtete darüber die Nachrichtenagentur "Reuters".
Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat eine hohe Geldstrafe gegen das Unternehmen ICO Rating, eine russische ICO-Ratingagentur, verhängt. Das Research-Haus soll von Krypto-Unternehmen für positive Bewertungen von Initial Coin Offerings (ICOs) bezahlt worden sein und habe dies nicht offengelegt. Solche bezahlten Ratings hätten laut SEC als "Werbung" markiert werden müssen.
Melissa Hodgman, stellvertretende Direktorin der Enforcement Division der SEC, erklärte: "Das Wertpapiergesetz schreibt vor, dass Werbetreibende, die Vergütungen für die Vermarktung von Anlagen erhalten, dies offenlegen müssen, damit es für potenzielle Investoren ersichtlich ist, dass es sich um einen bezahlten Werbeartikel handelt". Und weiter: "Diese Anforderung gilt unabhängig davon, ob die zu bewerbenden Wertpapiere über traditionelle Zertifikate oder auf der Blockchain ausgegeben werden".
Die Aufsichtsbehörde teilte mit, dass ICO Rating die Vorwürfe weder zugegeben noch geleugnet habe. Im Rahmen der außergerichtlichen Einigung wurde eine Geldstrafe in Höhe von 268.998 US-Dollar akzeptiert.
Viele ICO-Ratingagenturen akzeptieren für ihre Dienstleistungen Zahlungen in den von ihnen analysierten Kryptowährungen. Positive Ratings können gegen einen Aufpreis gekauft werden. Häufig werden die Zahlungen nicht offengelegt, was ein Verstoß gegen das Wertpapiergesetz darstellt. Reuters berichtete über das Phänomen bereits im vergangenen Jahr.
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Autor: Ferdinand Hammer