Facebook-Coin
Der Widerstand gegen Libra wächst: Jetzt warnen auch die Bankenaufseher
Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) warnt vor Facebooks geplanter Kryptowährung Libra. Zuvor hatte dies bereits die Europäische Zentralbank getan. Weltweit verfestigt sich der Widerstand gegen den Facebook-Coin.
Jose Manuel Campa, Präsident der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) mit Sitz in Paris, hatte gestern vor Facebooks geplanter Kryptowährung Libra gewarnt. Er erklärte vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, dass es für solche privatwirtschaftlichen Kryptodevisen bisher keinen regulatorischen Rahmen gebe. „Es besteht eine große Lücke zwischen den Bereichen, in denen die meisten dieser Vermögenswerte fallen“, sagte Campa laut Reuters.
EZB-Direktor Yves Mersch hatte bereits am Montag vor den Gefahren des Facebook-Coins gewarnt. Sollte die geplante Facebook-Digitalwährung eine hohe Akzeptanz erfahren, könnte die Kontrolle der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Euro sinken. Letztlich gefährde Libra die Geldpolitik der EZB und die internationale Rolle des Euros. Grundsätzlich sollte die Geldschöpfung aber bei den Zentralbanken liegen, da nur sie das öffentliche Vertrauen in Geld wahren könnten, so Mersch.
Bei der US-Notenbank Fed stößt Libra ebenfalls auf Ablehnung. Facebook und die Libra Association seien keine Bank und würden deshalb nicht entsprechend reguliert. Deshalb bestehe die Gefahr, dass die geplante Facebook-Digitalwährung zur Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung missbraucht werde, so die Fed.
Kritik an Libra gab es Anfang August auch von der internationalen Datenschutzbehörde. In einem offenen Brief äußerten die Datenschützer Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Sie sehen bei Libra Risiken für die Sicherheit von Privatsphäre und Finanzdaten. Die EU-Wettbewerbsbehörde prüft unterdessen, ob Facebook bei Libra die Konkurrenz in unzulässigerweise behindert, berichtet das Handelsblatt.
Facebook wollte Libra ursprünglich bereits im ersten Halbjahr 2020 auf den Markt bringen. Dieser Termin wird wegen des weltweiten Widerstands gegen Libra wohl nicht mehr einzuhalten sein. Facebook-Chef Mark Zuckerberg nannte bei der Vorstellung der Quartalszahlen im Juli keinen konkreten Termin für die Einführung von Libra.
Autor: Ferdinand Hammer