Stromsektor steht vor dem Stresstest - Seite 2
sind. "Die zentrale Frage ist, inwiefern Gaskraftwerke
gesellschaftlich akzeptiert werden und ob Gas nicht in fünf bis zehn
Jahren die "neue Kohle" ist. In jedem Fall werden langfristig
Stromspeicher und Wasserstoff als Stabilisatoren essenziell für die
Versorgungssicherheit sowie für das Erreichen der Klimaziele sein",
so Fritz.
Auf längere Sicht gehen die Oliver Wyman-Experten davon aus, dass
sich die Strompreise auf einem Niveau von etwa 50 Euro pro MWh
einpendeln. "Wenn wir keinen regulatorischen Eingriff in den Markt
erleben, dann wird der Neubau von hocheffizienten Gaskraftwerken
zusammen mit moderat ansteigenden Rohstoffpreisen die Strompreise
mittelfristig wieder bremsen", sagt Dennis Manteuffel, Principal von
Oliver Wyman. Von den insgesamt höheren Preisen profitieren jedoch
die Energieversorger nicht: "Im Gegenteil: Mittel- bis langfristig
wird das erwirtschaftete Ergebnis sinken." Ursache dafür seien immer
kürzere Einsatzzeiten für konventionelle Kraftwerke aufgrund des
zunehmenden Ausbaus der Erneuerbaren.
Frühzeitig Roadmaps aufstellen
Versorger müssten diese Trends schon jetzt in die Planungen des
zukünftigen Kraftwerksparks einbeziehen. "Sie müssen klare Roadmaps
und Szenarien für den Umstieg auf Gaskraftwerke, Speicher und
Wasserstoff aufstellen", sagt Oliver Wyman-Berater Fritz. Dabei gilt
es, über den Strommarkt hinauszuschauen. "Versorger sollten Chancen
für ihre Gaskraftwerke insbesondere in Kombination mit Fernwärme
evaluieren und ein übergreifendes Strom- und Wärmekonzept
aufstellen." Auch Wasserstoff spielt hierbei eine wichtige Rolle. So
kann dieser zunächst in kleineren Mengen dem Gasnetz beigemischt
werden, um die CO2-Bilanz zu verbessern. Langfristig ist eine
deutliche Ausweitung von Wasserstoff im Energiesystem ein denkbares
Szenario. "Letztlich hängt es von gesellschaftlicher Akzeptanz,
technologischem Fortschritt und Wirtschaftlichkeit ab, wie sich
Gaskraftwerke, Batterien, Wasserstoff und mögliche weitere
Technologien einpendeln", sagt Fritz.
Stäglich empfiehlt den Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit
der Regierung und Regulierungsbehörden. "Sie können so Unterstützung
finden, um in derzeit nicht wirtschaftliche, aber vielleicht
gesellschaftliche und politisch präferierte Technologien wie Speicher
oder Wasserstoff früher einzusteigen." Weiterer Vorteil: Sogenannte
Stranded Assets - zum Beispiel schon nach kurzer Zeit nicht mehr
benötigte Gaskraftwerke - müssen gar nicht erst gebaut werden,
erläutert Fritz. Am Ende profitieren Haushalte und die gesamte
Wirtschaft: "So ließen sich auch gesamtgesellschaftlich die Kosten
reduzieren."
Spätestens nach dem endgültigen Kohleausstieg Ende der 2030er
Jahre ist nach Ansicht der Oliver Wyman-Berater ein völlig neues
Marktmodell nötig. Entscheidend dabei: "Die Bereitstellung von
Reservekapazitäten oder sicher verfügbarem Strom hat einen expliziten
Wert - und das muss auch gewürdigt werden", so Manteuffel. Dass
Gaskraftwerke oder Speicher überhaupt unterhalten werden, müsse über
den regulatorischen Rahmen finanziell honoriert werden: "Denn ein
System mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energie wird Gaskraftwerke
durch die resultierenden geringen Laufzeiten negativ beeinflussen -
auch wenn sie für einen funktionierenden Energiemarkt notwendig
sind".
OTS: Oliver Wyman
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66435
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66435.rss2
Pressekontakt:
Katryna Nolan
Communications Coordinator DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 357
katryna.nolan@oliverwyman.com
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
Maike.wiehmeier@oliverwyman.com
Versorger müssten diese Trends schon jetzt in die Planungen des
zukünftigen Kraftwerksparks einbeziehen. "Sie müssen klare Roadmaps
und Szenarien für den Umstieg auf Gaskraftwerke, Speicher und
Wasserstoff aufstellen", sagt Oliver Wyman-Berater Fritz. Dabei gilt
es, über den Strommarkt hinauszuschauen. "Versorger sollten Chancen
für ihre Gaskraftwerke insbesondere in Kombination mit Fernwärme
evaluieren und ein übergreifendes Strom- und Wärmekonzept
aufstellen." Auch Wasserstoff spielt hierbei eine wichtige Rolle. So
kann dieser zunächst in kleineren Mengen dem Gasnetz beigemischt
werden, um die CO2-Bilanz zu verbessern. Langfristig ist eine
deutliche Ausweitung von Wasserstoff im Energiesystem ein denkbares
Szenario. "Letztlich hängt es von gesellschaftlicher Akzeptanz,
technologischem Fortschritt und Wirtschaftlichkeit ab, wie sich
Gaskraftwerke, Batterien, Wasserstoff und mögliche weitere
Technologien einpendeln", sagt Fritz.
Stäglich empfiehlt den Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit
der Regierung und Regulierungsbehörden. "Sie können so Unterstützung
finden, um in derzeit nicht wirtschaftliche, aber vielleicht
gesellschaftliche und politisch präferierte Technologien wie Speicher
oder Wasserstoff früher einzusteigen." Weiterer Vorteil: Sogenannte
Stranded Assets - zum Beispiel schon nach kurzer Zeit nicht mehr
benötigte Gaskraftwerke - müssen gar nicht erst gebaut werden,
erläutert Fritz. Am Ende profitieren Haushalte und die gesamte
Wirtschaft: "So ließen sich auch gesamtgesellschaftlich die Kosten
reduzieren."
Spätestens nach dem endgültigen Kohleausstieg Ende der 2030er
Jahre ist nach Ansicht der Oliver Wyman-Berater ein völlig neues
Marktmodell nötig. Entscheidend dabei: "Die Bereitstellung von
Reservekapazitäten oder sicher verfügbarem Strom hat einen expliziten
Wert - und das muss auch gewürdigt werden", so Manteuffel. Dass
Gaskraftwerke oder Speicher überhaupt unterhalten werden, müsse über
den regulatorischen Rahmen finanziell honoriert werden: "Denn ein
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durch die resultierenden geringen Laufzeiten negativ beeinflussen -
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