90 Jahre Börsencrash 1929
Friedrich & Weik: „Es ist nicht die Frage ob, sondern lediglich wann es crashed“
Die Gegenwart und die Zeit vor dem Börsencrash von 1929 weisen erstaunliche Parallelen auf: Beide Zeitalter waren durch Handelskriege, Konjunkturschwäche und Finanzblasen geprägt. Zufall oder wiederholt sich die Geschichte? Die Finanzexperten Matthias Weik und Marc Friedrich sind überzeugt, dass sich der "Great Crash" wiederholen wird.
Vor ziemlich genau 90 Jahren, am Donnerstag den 24. Oktober 1929, begann an der Wall Street der bisher schlimmste Börsencrash der Weltgeschichte. Er ging als Schwarzer Donnerstag (in Europa wegen der Zeitverschiebung als Schwarzer Freitag) in die Geschichtsbücher ein. Der Dow Jones Industrial Average eröffnete an dem Tag 11 Prozent im Minus. Zunächst konnte die Panik durch Stützungskäufe von US-Banken gestoppt werden, doch in den folgenden Tagen ging der Ausverkauf weiter und erreichte am 29. Oktober 1929, dem Black Tuesday, seinen vorläufigen Höhepunkt: Der Dow Jones stand bei Handelsschluss 12 Prozent im Minus. Mehr als 16 Millionen Aktien wurden innerhalb eines Tages panikartig verkauft.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Finanzbebens waren verheerend: Auf den Crash von 1929 folgt die Great Depression in den USA, die sich schnell zur Weltwirtschaftskrise ausweitete. Infolgedessen kam es zu einem globalen Konjunktureinbruch und Massenarbeitslosigkeit in Industrienationen. Der Dow Jones Industrial Average fiel innerhalb von knapp drei Jahren um 89 Prozent: Von 381 Punkten am 03. September 1929 auf 41 Punkte am 8. Juli 1932.
Die Gründe für den historischen Börsencrash von 1929 sind mannigfaltig. Spekulationsblasen, Handelskonflikte und Konjunkturschwäche waren jedoch ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Totalabsturz, so der Stern. Auch die Gegenwart ist von Handelskriegen, Rezessionsgefahr und Spekulationsblasen geprägt. Könnte sich der Börsencrash von 1929 heute wiederholen?
Die beiden Finanzexperten, Querdenker und Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich sind davon fest überzeugt. Exklusiv gegenüber wallstreet:online erklärten sie: „Wir gehen davon aus, dass wir vor dem größten Crash aller Zeiten stehen. Seit 2008 erleben wir einen Dauerkrisenmodus und eine beispiellose Rettungsorgie der Notenbanken. Noch nie waren die Zinsen tiefer und noch nie wurde mehr Geld ins System gepresst, um das Geldkarussell noch am Laufen zu halten. Parallel ist der globale Schuldenberg auf 250 Billionen US-Dollar gestiegen. Das sind gigantische 318 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das heißt, global gibt es dreimal mehr Schulden, als die gesamte Menschheit in einem Jahr an Wertschöpfung erarbeitet.“
Und weiter: „Staats- und Unternehmensanleihen steigen auf immer neue Rekordhöhen. Die Verschuldung von Unternehmen wächst kontinuierlich. Folglich gibt es immer mehr Zombieunternehmen, welche schon lange nicht mehr konkurrenzfähig sind. Obendrein investieren Unternehmen mit den aufgenommenen Krediten nicht etwa in Forschung, Entwicklung und Wachstum, sondern in Aktienrückkaufprogramme. Nicht nur Goldman Sachs, sondern auch wir gehen davon aus, dass zwei Drittel der Kursentwicklungen an den Aktienmärkten seit 2010 auf die Aktienrückkäufe zurückzuführen sind. Der kommende Crash wird alles in den Schatten stellen. Es ist nicht die Frage ob, sondern lediglich wann es crashed.“
Gegenüber 1929 gibt es heutzutage aber einige Unterschiede, die einen ökonomischen Totalabsturz unwahrscheinlicher erscheinen lassen. Im Gegensatz zu 1929 gibt es heute eine Börsenaufsicht und das
Spekulieren an der Börse auf Pump ist deutlich seltener als damals. Weiterhin sind Zentralbanken sehr viel krisenerprobter als vor 90 Jahren.
Autor: Ferdinand Hammer
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