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    Exklusiv-Interview  31259  6 Kommentare „Weltsystemcrash“: Herr Otte, wie schlimm wird es?

    Max Otte ist kein klassischer Crashprophet. Aber wenn man sich auf sein neues BuchWeltsystemcrasheinlässt, sollte man wie im KinofilmThe Matrixdie rote Pille schlucken. Zuerst analysiert Otte schonungslos, dann aber folgen konstruktive Lösungsvorschläge. Die wallstreet:online-Redaktion hat Max Otte zum Gespräch gebeten.

    wallstreet:online: Ihr neues Buch „Weltsystemcrash“ ist gleich oben auf der Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen. Folgt man Ihren Ausführungen im Buch, steht viel mehr auf dem Spiel als bei der Finanzkrise 2008. Wie schlimm wird es?

    Mehr als 14.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag
    im Einmalkauf und 0 EUR Orderprovision als Sparplan
    (zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten)

    Max Otte: Jetzt holen uns alle Risiken und Probleme ein, die wir in der Finanzkrise 2008 nur verschleppt hatten. Zu einem fragilen Finanzsystem kommen geopolitische Konflikte, Unruhen und ein neuer Populismus. Es ist ja bereits viel schlimmer als 2008 - denken Sie an die Gelbwesten in Frankreich, die Aufstände in Katalonien, Hongkong, Venezuela und vieles andere.

    Die Aktienmärkte sind bislang unbeeindruckt. Aber wenn sich jetzt die Rezession in Deutschland und den USA vertiefen sollte, haben die Notenbanken ihr Pulver verschossen. Jetzt könnten wir eine Weltwirtschaftskrise bekommen. Und dann auch Schlimmeres.

    wallstreet:online: Folgt man Ihnen noch weiter, ist Krisenvorsorge keine schlechte Idee. Was raten Sie Anlegern?

    Max Otte: In „Der Crash kommt“ wollte ich bewusst nicht zu schwarzmalen und habe auf Hinweise zum Thema Katastrophenvorsorge verzichtet. Aber wenn nun selbst das Bundesamt für Katastrophenschutz solche Hinweise auf seiner Website postet, habe ich auch einige Ratschläge aufgeschrieben. Unterschätzt wird dabei der Aufbau von Sozialkapital und netzwerken.      

    Bei der Kapitalanlage sollte der überwiegende Teil in Sachwerten sein, und hier vor allem Aktien und Edelmetalle. Der Immobilienboom hat seinen Zenit wahrscheinlich überschritten. Wir finden für den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) immer noch genug interessante Titel. Die können zwar bei einem Crash auch beeinträchtig sein, aber wenigstens sind die Aktien noch da. Kontoguthaben sind vielleicht enteignet. Sachwert schlägt Geldwert.

    wallstreet:online: Was nicht zusammenpasst, ist Ihr oberflächliches Medienimage als „Crashprophet“ und Ihre Profession als Fondsmanager, dessen ganzer Einsatz im Prinzip darauf abzielt, von steigenden Unternehmensgewinnen zu profitieren. Oder setzen Sie jetzt auf fallende Kurse und halten Ihr Pulver trocken?

    Max Otte: Bücher schreiben und Sachverhalte erklären auf der einen Seite und Fondsmanagement auf der anderen Seite sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Als Publizist muss man plakativ darstellen. Als Fondsmanager kommt es eher auf die feinen Abstufungen an, darauf sein Handwerk nüchtern und emotionslos zu betreiben. Und ein Crashprophet war ich als Fondsmanager nicht: von März 2009 bis Januar 2018 hatten wir eine Aktienquote nahe 100 Prozent. Da war ich sehr bullish.

    Auf fallende Kurse setzten wir nie, da wir nicht mit Derivaten arbeiten. Wir suchen möglichst krisensichere Unternehmen aus und haben eine für uns hohe Liquiditätsquote von 25 Prozent, um Chancen wahrnehmen zu können.

    Im Übrigen kann es immer auch ganz anders kommen. Vielleicht sehen wir ja vor dem Crash noch einen melt-up-Boom an den Börsen.

    wallstreet:online: Mit Verlaub, welche Ausrede haben Sie sich eigentlich zurecht gelegt, falls der nächste Crash doch nicht so zeitnah kommt? Spötter könnten behaupten, dass ein Crashprophet dann erklärt, dass er mit der Entwicklung XY beim besten Willen nicht habe rechnen können...

    Max Otte: Bei „Der Crash kommt“ - habe ich vor allem mit zwei Dingen nicht gerechnet, erstens, wie stark die Krise, deren Ursache in den USA lag, auch Europa infiziert hatte. Und zweitens, mit welch brutalen zwangswirtschaftlichen Maßnahmen die Staaten und die Notenbanken die Krise verschleppt haben. Deswegen gab es auch nur einen Crash und keine Weltwirtschaftskrise, wie im Untertitel angekündigt.

    Auch diesmal muss nicht zwangsläufig ein Crash erfolgen. Das ginge aber nur, wenn die Welt noch weiter in ein repressives, zwangsverwaltetes System abrutscht. In den nächsten zwei bis drei Jahren werden sich einige größere Dinge ereignen, das ist meine These. Und zurück zum Fondsmanagement: dennoch setzen wir nicht alles auf eine Karte, sondern stellen uns so auf, dass wir mit verschiedenen Szenarien leben können.

    wallstreet:online: Irgendwie passt Pessimismus und Fatalismus trotz Ihrer „Crash“-Buchtitel nicht zu Max Otte. Sie betonen Werte wie Familie, Freundschaft, Freiheit, Tradition, Demokratie, Meinungsfreiheit sowie wissenschaftliche und preußische Tugenden – kein schlechter Mix, um eine gute Basis für eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Ich weiß, dass Sie nicht alles aus Ihrem neuen Buch verraten können. Aber es gibt da auch einen Autor Max Otte, der ein optimistisches Szenario entwirft…

    Max Otte: Also, man muss sich wie Neo in „The Matrix“ der Realität stellen und die rote Pille schlucken. Die blaue ist vielleicht bequemer, und viele Menschen wählen diesen Weg. Aber das ist kein selbstbestimmtes Leben. Mein Buch bietet die rote Pille. Man muss die Realität erkennen, um etwas Positives bewirken zu können.

    Das Weltwirtschaftssystem, wie wir es kennen, geht seinem Ende entgegen. Ich zeige drei Szenarien auf, wie es weitergehen könnte. Mein Positivszenario wäre eine multipolare Weltordnung mit den USA und Nordamerika, China und Europa als eigenständigen Blöcken. Das böte auch eine Chance für Europa, sich zu emanzipieren.

    wallstreet:online: Und zum Schluss bitte ich um einen kleinen Einblick in Ihre Gefühlswelt. Vor dem Hintergrund Ihres bisherigen Lebenswerkes, Ihrer Erfolge und nicht zuletzt Ihrer unternehmerischen Geschwindigkeit unterstelle ich Ihnen, dass Ihnen angesichts mancher politischer Entscheidungen öfters der Kragen platzt. Was bringt Sie wieder runter?

    Max Otte: Die Politik und der Zustand unseres Landes können mich tatsächlich auf die Palme bringen. Wenn ich in meinem Gemüsegarten arbeite, ein gutes Buch lese, in der Eifel wandere oder mit meinen jüngsten Sohn am Baumhaus weiterbaue, kann ich tatsächlich abschalten und genießen. Dabei hilft manchmal auch ein gutes Glas Ahrwein Mayschoß Mönchberg Pinot Noir Privatedition Prof. Otte.

    wallstreet:online: Herr Otte, herzlichen Dank für das Interview!

    Das Interview führte Christoph Morisse.

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