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     2136  0 Kommentare Vor dem Zinsschritt - Auf und ab und dann?

    Auch gestern konnten sich die Märkte wieder weitgehend mit sich selbst beschäftigen. Meist nur störende Makrodaten waren Mangelware, wichtige Unternehmensmeldungen ebenfalls. Auf weiten Strecken folgten die Akteure dem Ölpreis. Der lieferte schließlich Unterstützung in Form fallender Notierungen und so konnten am Ende leichte Gewinne verbucht werden. Natürlich müssen auch die vergangenen starken Tage erst einmal verdaut werden.

    Die Differenz am langen Ende der Zinsstruktur nimmt seit Mitte Mai leicht ab. Die Rendite für Drei-Monats-Geld ist mit 1,242 Prozent nun wieder da angekommen, wohin sie nach der Zinssenkung im November 2002 gepurzelt war. Bei diesem vorletzten Schritt der Fed war der Leitzins um 0,5 auf 1,25 Prozent zurückgenommen worden. Die Marktteilnehmer scheinen nun wohl sicher zu sein, dass es Ende Juni eine Anhebung der Leitzinsen geben wird. Das tangierte gestern auch den Dollar, er trat den Rückzug an und notiert aktuell in Bezug auf den Euro wieder deutlich unter 1,23. Wie nachhaltig, erörtere ich später.

    Was sagen die Marktinterna? Der Transportindex ist in einer starken Performance fast wieder auf dem Hoch aus Anfang Januar 2004 angekommen. Der SOX wurde im Verlauf des gestrigen Handel nach anfänglicher Schwäche bis auf fast 490 hoch gekauft. Hier liegt ein statischer Widerstand, an dem der Index zuletzt Ende Mai und davor mehrfach im April scheiterte. Der Housing-Index bekam einen kleinen Schwächeanfall, erholte sich intraday zwar, konnte aber kein neues Hoch produzieren.

    Der TRIN hatte vorgestern mit einem signifikanten Tief eine enorme Marktbreite signalisiert. Da wundert es nicht, dass er sich gestern etwas zurückzog. Dennoch schloss er auf leicht bullischem Terrain. Der VIX gab weiter ab und es spricht wenig dagegen, dass er jetzt die Zone von 14 in Angriff nimmt. Ein solches Maß an Sorglosigkeit hatte bisher stets weitere Kurssteigerungen gestoppt – ab 5. März und 23. April jeweils mit gravierenderen Folgen. Das Put/Call-Verhältnis hat gegenüber dem Vortag geringfügig auf 0,86 zugelegt. Der 10-Tages-Durchschnitt stieg leicht auf 0,96.

    Damit ergibt sich insgesamt die Diagnose, dass die Aktienkurse weiterhin noch etwas Aufwärtspotenzial haben. Aber viel ist es gegenwärtig wohl nicht mehr und ob am Ende des aktuellen Swings ausführlich geklingelt wird, ist nicht ausgemacht.

    Wie groß ist das Restpotenzial und mit welchen korrektiven Bewegungen muss man aus heutiger Sicht rechnen? Dieser Frage will ich etwas ausführlicher als sonst nachgehen.

    Bei einigen aktuellen Prognosecharts der TimePattern fallen Sprünge im Kursverlauf der nächsten Tage auf. Dieser Fehler in der graphischen Darstellung ist dadurch bedingt, dass sich die Struktur der signifikanten TimePattern teilweise deutlich ändert. Das ist für sich genommen ein wichtiges Anzeichen bevorstehender Veränderungen. Bis zur Behebung des Fehlers in der Präsentation muss man sich die Sprünge „wegdenken“.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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