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     1891  0 Kommentare Dreiklassensystem bei den ARD-Beschäftigten

    Bei der ARD/ZDF arbeiten über 44.000 Festangestellte und „arbeitnehmerähnliche Freie“ (1. und 2.Klasse) sowie eine hohe Zahl von „freien Freien“ (3.Klasse) – so gruppiert die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken die Beschäftigte ein. https://www.rosalux.de/publikation/id/39863/beschaeftigte-zweiter-klas .... Die Personalstärke erreicht damit die Einwohnerzahl einer Mittelstadt, wie Iserlohn. Privilegierte Talk-Millionäre arbeiten neben diskriminierten Drittklasslern. Wie kommt das?

    Markt und Selbstbedienung – Gehälter in der Wirtschaft und im Parlament? 

    Der „ARD-Konzern“ beschäftigt nicht nur eine Mittelstadt, sondern generiert Einnahmen von 9 Mrd. €, die über dem Umsatz des Kosmetikriesen Beiersdorf und DAX-Titels (7,5 Mrd. €) liegen. Beiersdorf arbeitet unter Konkurrenzbedingungen. Der Markt zwingt die Hamburger zur Leistung, das Aktienrecht zur Transparenz. Die Gehälter inklusive Vorstandsboni müssen verdient werden. Auch bei den Gagen deutscher Parlamentarier herrscht weitgehend Transparenz.

    Wer bestimmt aber die ARD-Gehälter? 

    Anders bei der ARD. Die knappen Gehaltsinformationen (Graphik) sagen nicht viel aus. Parlamentarisch Kontrolle der GEZ-Gelder und Auskunftsrecht Fehlanzeige (Staatsferne!). Über die „politisch korrekten Aufsichtsgremien“ kontrolliert sich der Sender selber. Es gibt keinen direkten Schuldigen, wenn Dinge schiefgehen, wie eben bei der Gehaltverzerrung. 

    Denn de facto kreierten die ARD-Oberen sich ihre Gehaltswelt selbst. Gelang es ihnen doch ihren „Bedarf“ bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) – Länderinstitution genehmigt Gelder auf der Kostenbasis, wie in der Planwirtschaft - bis dato glatt durchzuwinken. Solange Geld da war kümmerte das den Steuerzahler nicht. Die Konzernerträge stiegen durch GEZ-Zwangsgebühren lange Zeit munter um 5% jährlich. Über solche Zuwächse hätte sich der Malocher und Kleinangestellter gefreut. http://www.neue-ard-forum.de/rundfunkfinanzen-gebuehren/

    Die ARD-Millionäre 

    Auf die „Millionäre“ in der ARD – die der facto die vierte Klasse bilden - geht die Studie der LINKEN nicht ein. Dies sind nicht die Intendanten, sondern Moderatoren der Polit-Talks und die Showmaster, die ihrem Arbeitgeber für ihre „in Eigenregie produzierten Leistungen“ Rechnungen ausstellen. Das Prinzip der „Produktion“ ist banal: der Moderator liefert die Inhalte, Moderation, Gäste, Studioaufnahmen, angeblich „billiger“ als wenn der Sender es macht. Einen Kostenvoranschlag, der abgelehnt werden kann, gibt es wohl nicht. Nur ein nachträgliches Wehklagen, dass doch alles viel zu teuer war – über 4.600 € pro Minute in der Spitze.
    https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/teure-talkrunden-kef-sie ...

    Ob Anne Will in diesem Kontext als ARD-Festangestellte, Scheinselbständige oder als Geschäftsführerin ihrer Will Media GmbH auftritt, ist irrelevant. Relevant ist, dass sie exklusiv für die ARD Sendungen herstellt und ihre GmbH fast ohne Risiko über 1,6 Mill. € jährlich Bilanzgewinn „erwirtschaftet“. https://www.bundesanzeiger.de/ebanzwww/wexsservlet. Zahlen ihre Mitarbeiter denn Sozialabgaben und bekommen eine Altersversorgung? Darüber erfährt der Leser auf der Webseite der Firma nichts. 

    Wer im Konzern das Privileg hat Rechnungen präsentieren zu dürfen, ist nicht bekannt. Markus Lanz wird das erlaubt sein, Judith Rakes wohl nicht. https://www.youtube.com/watch?v=fIvP1vwJ7bg&t=470s. Ein normaler Arbeitnehmer und Steuerzahler kann im Alltag davon nur träumen. Auch kein Wirtschaftsvorstand wird sich heimlich an der Consulting-Firma, die seinen Arbeitgeber berät, beteiligen. Wenn das herauskommt, fliegt er.

    Der Krösus unter den „ARD-Produzenten“ gilt zweifelsohne Günther Jauch, der wahrscheinlich 50 Mill. € Vermögen sein eigenes nennen darf. https://www.vermoegenmagazin.de/guenther-jauch-vermoegen/. Über die Mammutgagen des Superstars vor seiner RTL-Zeit gab es lange Zeit Diskussionen. Passiert war nichts, weil es angeblich keinen „besseren“ gab und sein „Marktwert“ leider so hoch war, was bei fehlender Konkurrenz schwer zu sagen war. Ungeachtet dessen ist dreist, wenn Jauch (soll 72 Mio. € für gute Zwecke gespendet haben) seine – nicht zuletzt mit GEZ-Gebühren aufgebaute - Produktionsfirma i&u TV an die US-Heuschrecke KKR verkauft. https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Jauch. Wird die Heuschrecke die alten Arbeitsbedingungen seiner 153 Angestellten übernehmen? 

    Die oberen zehn Tausend (die Außertariflichen) und das Fußvolk (die Tariflichen)


    Wieviel Außertarifliche und Tarifliche der ARD-Konzern zählt, ist nicht zu ermitteln. Der Terminus „Grundvergütung“ in der Graphik scheint eine Irreführung zu sein, wie das Beispiel Bettina Schausten, Leiterin des ARD-Hauptstadtbüros, zeigt. Die Dame darf sich neben dem Festgehalt von 156.120 € auf viele Beihilfen, Altersversorgung, Familienzuschlag, Sterbegeld, Reisekosten, Übernachtungsgelder, Jubiläumsgelder, Trennungsentschädigung, Umzugskostenerstattung und noch sonstige „übliche“ ARD-Leistungen freuen. https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/neuer-vertrag-fuer-lei .... Wird aus diesen Gaben nicht schnell ein zu versteuerndes Einkommen von 200.000€? 

    Was ist mit den „freien Freien“

    Wie die oben genannte Studie der LINKEN belegt, wird diese „Freien“ nicht nur diskriminiert, sondern haben auch wirtschaftlich wenig zu lachen. Fehlende Altersabsicherung und Lohnfortzahlung bei Krankheit, schwankende Unterbezahlung und Benachteiligung gegenüber Festangestellten, weniger Geld für die gleiche Arbeit. Auch Sexualbelästigungen sind die Stichworte. https://taz.de/Freie-Mitarbeiter-bei-ARD-und-ZDF/!5565542/. Nach welchen Kriterien werden Aufträge an Fremdfirmen verteilt? In ihren Produktionsbericht gibt die ARD zwar die „Zulieferer“ bekannt, sagt nicht ob diese Aufträge für tausend Euro oder eine Million bekamen. Laut Studie macht jeder Regionalsender was er will. 

    Europäische Gebührenmodelle bei öffentlichen Sendeanstalten auf dem Prüfstand?

    Boris Johnson will die BBC-Zwangsgebühren abschaffen und die Nicht-Zahler entkriminalisieren. Die AfD möchte mit den GEZ - System das Gleiche tun. Auch in Österreich brodelt es. Die Betroffenen erkennen die schlechten Zeichen der Zeit. Neue Gesetze würden Inhalte, Vergütungen und Kontrolle regeln und Privilegien abschaffen.

    Autor: Dr. Viktor Heese – Fachbuchautor und Finanzanalyst; www.finanzer.eu, https://www.youtube.com/channel/UCEnrp5z3Rq5-NOIZmUU7NSg/about?view_as ...
     




    Dr. Viktor Heese
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    Dr. Viktor Heese ist promovierter Volkswirt und war bis 2010 dreißig Jahre bei verschiedenen Großbanken im Wertpapierresearch tätig. Heese spezialisierte sich auf Versicherungs- und Bankaktien sowie Kapitalmarktanalyse. 2010-2013 leitete er das Deutsch-Russische-Zentrum- für Wirtschaftsforschung und deutsches MBA in Moskau. Seit 2014 ist er als Fachbuchautor und Publizist freiberuflich tätig und bietet Fachseminare zu Börsen- und Bankthemen an. Er ist Herausgeber des Anleihen-Börsenbriefes „Der Zinsdetektiv“
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    Verfasst von Dr. Viktor Heese
    Dreiklassensystem bei den ARD-Beschäftigten Bei der ARD/ZDF arbeiten über 44.000 Festangestellte und „arbeitnehmerähnliche Freie“ (1. und 2.Klasse) sowie eine hohe Zahl von „freien Freien“ (3.Klasse). Die Personalstärke erreicht damit die Einwohnerzahl einer Mittelstadt, wie Iserlohn. Privilegierte Talk-Millionäre arbeiten neben diskriminierten Drittklasslern. Wie kommt das?

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