ROUNDUP
Flensburger Brauerei wächst auch 2019
FLENSBURG (dpa-AFX) - Die Flensburger Brauerei ist auch im vergangenen Jahr gewachsen. Das Unternehmen setzte 2019 rund 641 000 Hektoliter Getränke im Inland ab, nach 628 000 Hektolitern im Jahr zuvor, wie Vertriebsgeschäftsführer Andreas Tembrockhaus am Montag in Flensburg sagte. Das entspricht einem Plus von 2,0 Prozent. Bei den alkoholhaltigen Bieren lag das Plus der Flensburger Brauerei bei 1,2 Prozent. Insgesamt setzte das Unternehmen rund 683 000 Hektoliter ab.
Der Bierabsatz der in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager insgesamt fiel 2019 gemessen am Vorjahr um 1,9 Prozent auf 92 Millionen Hektoliter. Mit mehr als 80 Prozent ging der Löwenanteil in den heimischen Markt, wie das Statistische Bundesamt vergangene Woche mitteilte. Auch Biermischungen verkauften sich im vergangenen Jahr demnach schlechter. Malztrunk, von außerhalb der EU importiertes Bier sowie die zunehmend beliebten alkoholfreien Biere berücksichtigen die Wiesbadener Statistiker nicht.
Das Sortiment der Flensburger Brauerei umfasst 16 Produkte mit und ohne Alkohol. Vor allem die alkoholfreien Sorten wie Flensburger "frei" oder das Radler "alkoholfrei" legten den Angaben zufolge zu - um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Anteil von rund 66 Prozent bleibt das klassische Pils jedoch an der Spitze des Gesamtabsatzes. Mit deutlichem Abstand folgen das Flensburger "Gold" mit 9 Prozent, "edles Helles" (6 Prozent) sowie Radler und Radler "frei" mit jeweils 4 Prozent.
Auch für 2020 ist die Brauerei optimistisch. "Wir trauen uns dieses Jahr zwei Prozent Wachstum zu, egal wie der Markt sich entwickelt", sagte Tembrockhaus. Die Privatbrauerei wird dafür weiter in die Marke investieren und neue Mitarbeiter unter anderem für den Vertrieb einstellen. Zudem plant die Brauerei, 2021 die Vollgutlogistik an einen neuen Standort in der Stadt auszulagern.
Strategisch will sich das Unternehmen weiter im Exportgeschäft versuchen, wie Tembrockhaus sagte. "Auch wenn das ganz schwierig ist, weil die Flasche so teuer ist." In Deutschland laufe die Mehrwegflasche gut 30 Mal um und könne mit nur einem Cent in die Kostenkalkulation eingepreist werden. "Wenn ich die nach China schicke, sind gleich 35 Cent weg." Die müssten auf den Preis draufgeschlagen werden. "Das heißt, in jedem Exportland dieser Welt sind wir ein sehr teures Produkt. Allein wegen dieser Flasche." In Ländern, in denen Fassbier verkauft werde wie Italien, sehe das anders aus. Die Fässer kämen zurück, wenn neue geholt würden.
Mit 30 Prozent Anteil am Exportgeschäft der Brauerei macht China den größten Markt für die Flensburger aus. "Wir verkaufen in China inzwischen 9500 Hektoliter", sagte Tembrockhaus. Das seien etwa zwei Container pro Woche, die nach China gingen - bisher jedenfalls. Am Morgen sei eine Mail gekommen, dass die chinesischen Partner aufgrund der Coronavirus-Epidemie die Februarlieferung stornieren wollen. "Coronavirus führt dazu, dass in China weniger Bier getrunken wird. Schade eigentlich, aber da muss man durch", sagte der Brauereigeschäftsführer.
Neben China liefert die Brauerei vor allem nach Italien (18 Prozent), Großbritannien (13), Russland (11) und in den Irak (7). Es werde versucht, weitere Länder aufzubauen, um strategisch weiterzuwachsen. "Wir wachsen in Deutschland", sagte Tembrockhaus. Aber es sei eine Frage der Zeit, wann das Wachstum gegen den Trend an seine Grenzen stoße. "Darum brauchen wir, wenn wir weiter wachsen wollen, diesen strategischen Exportfuß und den bauen wir Stück für Stück auf."/gdy/DP/eas