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    KfW-Konjunkturkompass Deutschland  230  0 Kommentare Corona-Virus verzögert konjunkturelle Erholung

    Frankfurt am Main (ots) -

    - Kaum mehr als Stagnation im 1. Halbjahr
    - KfW Research senkt Konjunkturprognose für 2020 auf 0,8 %
    (Vorprognose: +0,9 %), Erstprognose für 2021 bei 1,3 %
    - Abwärtsrisiken überwiegen

    Die deutsche Wirtschaft ist infolge der schwierigen globalen Rahmenbedingungen
    aus dem Tritt gekommen. Im Schlussquartal stagniert das Bruttoinlandsprodukt
    (BIP), im Gesamtjahr 2019 liegt die Wachstumsrate bei mageren 0,6 %. Das ist der
    geringste Anstieg seit der Eurokrise 2012 und 2013. Ursächlich hierfür sind eine
    sehr schwache Exportdynamik und - damit einhergehend - die mit inzwischen sechs
    Quartalen längste Industrierezession seit der Wiedervereinigung.

    Während Handelsspannungen sowie eine flaue Weltkonjunktur Industrie und
    Außenwirtschaft belasten, präsentiert sich die Binnennachfrage widerstandsfähig
    und stützt das Wachstum. Kurzfristig ist keine Änderung dieser gespaltenen
    Wirtschaftsentwicklung in Sicht: Aufgrund des Ausbruchs des Corona-Virus in
    China dürfte sich die Stagnation im ersten Halbjahr zunächst fortsetzen. Mit
    einem spürbaren Anziehen der Quartalswachstumsraten ist erst wieder ab dem
    Sommer zu rechnen. Für das gesamte Jahr 2020 erwartet KfW Research infolgedessen
    einen Anstieg des BIP von nur noch 0,8 % (Vorprognose: +0,9 %). In seiner
    Erstprognose für 2021 geht KfW Research von einer Beschleunigung des Wachstums
    auf 1,3 % aus.

    KfW Research stützt seine Prognose auf die Annahme, dass die Corona-Epidemie
    schwerpunktmäßig auf China begrenzt bleibt und in einigen Wochen abflauen wird.
    Danach sollte sich die chinesische Wirtschaft relativ rasch wieder
    normalisieren, bevor es zu massiven Behinderungen in den globalen
    Wertschöpfungsketten kommt. Die Abwärtsrisiken wegen des neuen Virus sind
    allerdings erheblich: "Sollte die Corona-Epidemie länger andauern und auch
    andere Weltregionen stärker in Mitleidenschaft ziehen, werden gravierende
    Auswirkungen auf den Außenhandel und die Wertschöpfungsketten wahrscheinlicher,
    denen die deutsche Industrie besonders ausgesetzt ist. Die Situation in Italien
    macht mir deshalb Sorgen ", warnt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der
    KfW.

    Bei dem von KfW Research für das Gesamtjahr 2020 erwarteten Zuwachs des BIP von
    0,8 % ist zu berücksichtigen, dass dieser durch einen ungewöhnlich starken
    Kalendereffekt unterstützt wird. Indem deutlich mehr Feiertage auf ein
    Wochenende fallen, kann 2020 an vier Tagen mehr gearbeitet werden als 2019. Die
    dadurch ermöglichte zusätzliche Wertschöpfung trägt 0,4 Prozentpunkte zu dem
    Gesamtjahreswachstum bei. Kalenderbereinigt - also rein konjunkturell getrieben
    - wird das BIP 2020 folglich nur um 0,4 % und damit nochmals etwas schwächer
    wachsen als im vergangenen Jahr, für das der Kalendereffekt vernachlässigbar
    ist.

    Mit Blick auf 2021 sieht Köhler-Geib jedoch gute Gründe für eine Erholung der
    Konjunktur: "Im kommenden Jahr dürfte das Weltwirtschaftswachstum wieder etwas
    höher ausfallen und unseren Exporten neue Impulse geben. Die deutsche Industrie
    sollte dann wieder etwas kräftiger wachsen, da sie von der günstigeren
    Auslandsnachfrage profitiert. Dies wird die Unternehmensinvestitionen anregen.
    Gleichzeitig stärkt die Teilabschaffung des Solidaritätszuschlags ab 2021 die
    private Kaufkraft." Da der Konsum und der private Wohnbau voraussichtlich weiter
    steigen werden, sagt KfW Research in der Erstprognose für 2021 ein BIP-Wachstum
    von 1,3 % voraus. Dabei ist die Anzahl der Arbeitstage im nächsten Jahr genauso
    groß wie 2020. Mithin entspricht die Prognose für 2021 kalenderbereinigt
    ebenfalls einem BIP-Anstieg um 1,3 % und läuft damit auf eine spürbare
    konjunkturelle Belebung im Vergleich zu dem sehr bescheidenen
    kalenderbereinigten Wachstum in diesem Jahr hinaus.

    Die Corona-Epidemie ist zurzeit wohl das größte Konjunkturrisiko, jedoch nicht
    das einzige. Die handelspolitischen Risiken sind zwar verblasst, aber nicht
    verschwunden. Nach dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs müssen nun bis
    Ende 2020 die künftigen Beziehungen erfolgreich verhandelt werden. Ansonsten
    würden ab Anfang 2021 Zölle und Quoten den europäisch-britischen Handel hemmen.
    Des Weiteren könnte Deutschland noch immer von US-Sonderzöllen auf europäische
    Autos und Autoteile getroffen werden.

    Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter
    www.kfw.de/konjunkturkompass

    Pressekontakt:

    KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
    Kommunikation (KOM), Christine Volk
    Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
    E-Mail: christine.volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

    Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/41193/4529256
    OTS: KfW



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