DAX – die Luft wird eng
Vor diesem Hintergrund ist es für uns schwer vorstellbar, dass der Juni an die in den vergangenen zwei Monaten erzielten starken Renditen anknüpfen kann. Weiterhin hängt in der zweiten Jahreshälfte die Gefahr einer zweiten Infektionswelle mit erneuten Lockdown-Maßnahmen in der Luft. Immerhin scheint es, dass die Spannungen zwischen den USA und China im Zusammenhang mit dem Handelskonflikt ad acta gelegt werden, auch wenn die Androhung direkter Sanktionen gegen China nach den Entwicklungen in Hongkong immer wahrscheinlicher zu werden scheint.
Treibt Wunschdenken die Anleger?
Daher gilt bei Ausbleiben schlechter Nachrichten in einem Umfeld, in dem die Risikopositionierung relativ leicht fällt, dass die Preise von Risikoanlagen sich durchaus weiter nach oben entwickeln könnten. Hierbei spielt auch hinein, dass sich der aktuelle Konjunkturzyklus auffallend von früheren Zyklen unterscheidet. Daher ist es möglich, dass die jetzige Rezession ganz anders verläuft als frühere Rezessionen. Dennoch kann man sich nur schwer dem Gefühl entziehen, dass Anleger derzeit in gewissem Maß von Selbstgefälligkeit und Wunschdenken getrieben werden. Die US-Notenbank dürfte es freuen: Sie kann ihr Pulver trocken halten. Zwar hat sie signalisiert, die Märkte zu stützen, falls sie zu ihren Tiefstständen vom März zurückkehren sollten – aber von diesen Niveaus haben sich die Bewertungen inzwischen sehr weit entfernt. Wir erwarten, dass der Wille der US-Notenbank zu intervenieren sich verstärken wird, wenn die Märkte besonders schwach sind.