Wirecard – erstaunliche Parallele zu Lehman Brothers - Seite 3
Jeder Anleger macht Fehler an der Börse, doch man kann aus ihnen lernen. Die Grundzüge eines sinnvollen Depotaufbaus haben viele Anleger nicht beachtet, doch man kann diese Unwucht korrigieren. In ein gut strukturiertes Depot gehören ganze Märkte und Regionen, Branchen und die sogenannten Trend-Märkte der Zukunft. Man kann sich ein solches Depot vorstellen wie die bekannte Ernährungspyramide. ETFs oder Indexzertifikate machen mit mindestens 50 Prozent die Basis des Depots aus. Die andere Hälfte darf man durchaus zum großen Teil mit breit gestreuten Aktien oder Anlagezertifikaten bestücken. Nur die oberen zehn Prozent, in Ausnahmefällen etwas mehr, sollten zum puren Zocken mit Hebel genutzt werden. Dazu gehört auch eine Aktie wie Wirecard, denn ihre Volatilität sagte seit Jahren aus, dass wirklich alles passieren konnte mit dem Titel. Von Kursexplosion bis Insolvenz. Diese Volatilität lag seit Jahren in völlig anderen Sphären als die Schwankungserwartung bei SAP oder Henkel. Das Risiko fuhr bei Wirecard also immer mit.
Mit dem schwarzen Donnerstag bei Wirecard kamen jedoch auch noch andere Schwächen ans Tageslicht. So erfuhren viele Anleger neben dem Umstand des Absturzes ihrer Lieblingsaktie noch die Schwächen ihres Onlinebrokers. Onvistabank und DKB waren über lange Zeit nicht erreichbar und Anleger konnten ihre ohnehin schon lädierten Aktien nicht verkaufen. Auch beim Newcomer TradeRepublic war wenig Lob für die Handelsqualität zu vernehmen. Auch die richtige Wahl des Brokers ist in diesen Tagen essentiell, dies merkte man schon beim DAX-Absturz im März oder in den Vorjahren beim Brexit. Zeit für einen Neustart nach Wirecard ist es also für all die, die das Fiasko zielführend nutzen wollen. Das Jahr 2020 kann ein guter Zeitraum sein.
Lesen Sie auch