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     117  0 Kommentare Verschludert, Kommentar zur Fondsbranche von Silke Stoltenberg

    Frankfurt (ots) - Der Mensch verdrängt gerne Schlechtes, ein Fondsmanager ist
    auch nur ein Mensch: Corona? Ist alles doch nicht so schlimm! Während nicht
    wenige immer laxer mit den Empfehlungen und Vorschriften umgehen, wie man sich
    und andere vor einer Ansteckung schützt, haben auch manche Assetmanager
    angesichts wieder erfreulicher Absatzzahlen verdrängt, wie heftig sie im März
    während der Börsenturbulenzen von Anlegerrückgaben überrannt worden waren. Die
    Angst vor der Pandemie ist bei den Fondsanbietern ebenso in den Hintergrund
    gerückt wie in der Bevölkerung. Die Sonne lacht vom Himmel, das Neugeschäft
    läuft.

    Das ist für die Investmentbranche natürlich erfreulich, aber Hausaufgaben von
    der Aufsicht sollte man dennoch nicht verschludern. Welche diese sind, hatte die
    oberste Fondsaufseherin Elisabeth Roegele schon im April überdeutlich
    formuliert: neue Werkzeuge nutzen. Der deutsche Gesetzgeber hatte der
    Fondsbranche schon vor Corona neue Mittel an die Hand gegeben, um in
    Krisenzeiten ihre Produkte schützen zu können. Einst von den Anbietern
    herbeigesehnt, hatte sich die Aufnahme in das Kapitalanlagegesetzbuch in die
    Länge gezogen. Derweil war den Assetmanagern die Lust an den neuen Tools
    vergangen. Dabei möchte kein Anbieter das Desaster einer Fondsschließung
    erleben, wenn die Anleger schneller ihre Anteile losschlagen, als Geld in der
    Kasse ist. Die neu zugelassenen Steuerungsinstrumente - Rückgabefristen,
    Rücknahmegrenzen und atmende Fondspreise - sind die bessere Alternative als die
    Ultima Ratio der Fondsschließung.

    Zwar hat es während der März-Turbulenzen keine Schieflagen bei deutschen Fonds
    gegeben. Glück gehabt! Da aber Krisen leider in ihrer DNA stecken haben, dass
    sie keiner vorhersehen kann, weiß auch ein Fondsmanager nie, ob seine
    Investments bombensicher sind. Ganz plötzlich können Assets illiquide werden.
    Zuletzt hat es in Frankreich H2O Asset Management, eine Tochter von Natixis, bei
    gleich drei Fonds erwischt. Auch wenn in diesem Fall weniger eine Krise als
    Dummheit im Spiel war.

    Das Gefährliche ist die Geschwindigkeit, mit der sich Anlegerrückgaben zu einem
    Tsunami entwickeln können. Dagegen gibt es keinen absoluten Schutz, aber
    wenigstens jetzt die Möglichkeit, früh zu reagieren und hoffentlich Schlimmeres
    zu verhindern. Die BaFin hat Recht, wenn sie erneut zur Eile mahnt. Ob wegen
    Corona oder aus einem anderen Grund: Die nächste Börsenkrise kommt so sicher wie
    das Amen in der Kirche, da sorgt man besser vor.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4707694
    OTS: Börsen-Zeitung




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