checkAd

     166  0 Kommentare Keinen Tag zu früh, Kommentar zur Commerzbank von Anna Sleegers

    Frankfurt (ots) - Knapp drei Monate nach dem Doppelrücktritt von Vorstands- und
    Aufsichtsrat ist das Führungsvakuum bei der Commerzbank überwunden. Die Berufung
    von Manfred Knof zum Vorstandschef ist für die Commerzbank ein Glücksfall. Die
    Commerzbank, so viel ist sicher, schmort schon zu lange im eigenen Saft.
    Insofern ist es gut, dass mit dem Kölner Juristen ein Manager übernimmt, der
    nicht nur Erfahrungen aus dem Privatkundengeschäft von Deutscher und Dresdner
    Bank mitbringt, sondern auch aus einer anderen Branche. Das Know-how aus der
    Restrukturierung und Digitalisierung der Allianz wird ihm bei der Neuausrichtung
    der Commerzbank von Nutzen sein.

    Je früher diese Neuausrichtung kommt, desto besser. Deshalb ist es gut, dass die
    Deutsche Bank ihn schnell ziehen lässt - das gibt Knof Zeit, sich schon vor dem
    ersten Arbeitstag einzuarbeiten. Die Rahmenbedingungen, die er vorfindet, sind
    eher bescheiden. Schließlich stellt die Europäische Zentralbank mit ihrer
    Entschlossenheit, die Eurozone noch lange mit billigem Geld zu fluten, die
    Commerzbank - wie andere Banken auch - vor enorme Herausforderungen im
    Zinsgeschäft. Ein Umstand, den das Management unter Knofs Vorgänger Martin
    Zielke zu lange verdrängt hat. Hinzu kommt nun die finstere Aussicht auf
    steigende Kreditausfälle in Folge der Corona-Pandemie, die das ohnehin
    schwächelnde Firmengeschäft der Commerzbank belasten wird.

    Die dritte große Herausforderung, der sich die Commerzbank stellen muss, ist die
    Einflussnahme ihres größten Aktionärs. Dass der Bund nicht mit offenem Visier
    kämpft, hat sich nicht nur bei den Fusionsgesprächen mit der Deutschen Bank
    gezeigt, die der Bund erst anzettelte, um dann gar nichts damit zu tun gehabt
    haben zu wollen. Gut möglich, dass Zielke oft eine unglückliche Figur abgegeben
    hat, weil die öffentlichen Aussagen zur Commerzbank aus Berlin im diametralen
    Gegensatz zu den Ansagen im Hinterzimmer standen. Es bedarf keiner
    hellseherischen Kräfte um vorherzusagen, dass sich dieses Problem durch den
    Wahlkampf eher noch verschärfen wird.

    Vor diesem Hintergrund ist einer wie Knof geeignet: Dem als ziemlich sperrig
    geltenden Manager haftet nicht der Verdacht an, es allen recht machen zu wollen.
    Nicht wenige haben seinen Abgang bei der Allianz als Weigerung gewertet, sich
    verbiegen zu lassen. Im Bundesfinanzministerium wird man sich gut überlegen
    müssen, wie viel Doppelzüngigkeit man dem mühsam gefundenen Nachfolger zumuten
    kann.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4719590
    OTS: Börsen-Zeitung




    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Keinen Tag zu früh, Kommentar zur Commerzbank von Anna Sleegers Knapp drei Monate nach dem Doppelrücktritt von Vorstands- und Aufsichtsrat ist das Führungsvakuum bei der Commerzbank überwunden. Die Berufung von Manfred Knof zum Vorstandschef ist für die Commerzbank ein Glücksfall. Die Commerzbank, so viel ist …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer