checkAd

     137  0 Kommentare Nur moderate Wünsche

    Deutschland (ots) - Während der Coronakrise fährt die Deutsche Bahn, aber in den
    Sommerferien steht sie womöglich still - wegen Streik. Eine schräge Vorstellung.
    Doch die könnte Realität werden, wenn das Bahn-Management bei seiner harten
    Linie bleibt. Bis zu ihrer Urabstimmung im August will die Gewerkschaft
    Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht zu Streiks aufrufen. So lange hat die Bahn
    noch die Chance, den Ausstand abzuwenden.

    Die sollte sie nutzen und ein Angebot vorlegen, von dem die Beschäftigten etwas
    haben - statt mit Hinweis auf die Krise Reallohnverluste zu verlangen. Für sich
    selbst wollte die bereits bestens verdienende Bahnspitze übrigens eine
    Lohnerhöhung von 10 Prozent, was vorerst am Aufsichtsrat gescheitert ist. Die
    GDL will das, was die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekommen. Das wäre
    eine moderate Lohnerhöhung.

    Wenn sich die Zahl der Fahrgäste, wie von der Politik immer wieder beschworen,
    bis 2030 verdoppeln soll, muss die Bahn im großen Stil neue Leute anheuern. Das
    wird nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen und dem Image eines guten
    Arbeitgebers gelingen. Doch die Bahnführung will nichts verbessern, sondern etwa
    die Freizeitplanung und die Altersvorsorge verschlechtern. Die Coronakrise hat
    der Bahn finanziell schwer zugesetzt. Aber das darf nicht auf dem Rücken der
    Beschäftigten ausgetragen werden, die in der Pandemie den Laden am Laufen
    hielten.

    Für Reisende wären Bahnstreiks ausgerechnet nach den schweren Coronamonaten und
    in den Sommerferien hart. Aber wer mit einer Schimpftirade auf die GDL ansetzen
    will, sollte bedenken: Fahrgäste haben nichts von einer schwachen Gewerkschaft
    bei der Bahn. Hartnäckige Ver­tre­te­r:in­nen der Beschäftigten sorgen dafür,
    dass Arbeitsbedingungen besser werden und die Belegschaft nicht noch weiter
    ausgedünnt wird. Beides sind die Voraussetzungen für guten Service und
    Pünktlichkeit, für wirklich schönes Bahnfahren. Schon heute fallen viel zu oft
    Züge aus, weil es nicht genug Lok­füh­re­r:in­nen und keinen Ersatz für
    kurzfristig erkranktes Personal gibt.

    Pressekontakt:

    taz - die tageszeitung
    Franziska Schindler
    meinung@taz.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/42630/4951584
    OTS: taz - die tageszeitung



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Nur moderate Wünsche Während der Coronakrise fährt die Deutsche Bahn, aber in den Sommerferien steht sie womöglich still - wegen Streik. Eine schräge Vorstellung. Doch die könnte Realität werden, wenn das Bahn-Management bei seiner harten Linie bleibt. Bis zu ihrer …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer