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Börsen-Zeitung / Zwiebelsuppe, Kommentar zur DZ Bank von Silke Stoltenberg
Zwiebelsuppe, Kommentar zur DZ Bank von Silke Stoltenberg Frankfurt (ots) - Wie bei der Zwiebel muss man bei der DZ Bank erst viele Häute abschälen, bis man zum verwendbaren Kern, dem operativen
Geschäft, kommt. Die Kapitalmärkte sowie die IFRS-Rechnungslegung summieren sich beim Zentralinstitut der Genossen schnell auf 1 Mrd. Euro hoch oder runter beim Ergebnis. Doch selbst nach Abzug
dieser Volatilität und von Einmaleffekten muss man schon sehr genau hinschauen in diesem Jahr, um ein Haar in der Zwiebelsuppe zu finden: Mit 1,8 Mrd. Euro hat die Gruppe das beste
Halbjahresergebnis aller Zeiten erreicht. Und auch wenn die Prognose für das Gesamtjahr von "spürbar über 2 Mrd. Euro" keinen Rekord (2014: 2,9 Mrd. Euro) verspricht - das ist deutlich oberhalb der
als "normal" betrachteten Gewinnspanne von 1,5 bis 2 Mrd. Euro - in Coronazeiten mehr als ein Achtungserfolg.
Gewiss - wie alle Banken profitierte auch die DZ Bank davon, dass die staatlichen Stützungsmaßnahmen die Alpträume einer Welle fauler Kredite durch Corona nicht hat wahr werden lassen. Statt einer
Belastung durch die Risikovorsorge von rund 500 Mill. Euro wie im ersten Halbjahr 2020 gab es nun eine Auflösung von rund 100 Mill. Euro. Natürlich spielte auch der Dauerhype an den Börsen der DZ
Bank wie der Branche in die Hände.
Ob das rekordverdächtige Fondsgeschäft der Union Investment, die Bewertung von Riester-Garantien oder von Staatsanleihebeständen der DZ Hyp, der Kapitanlagebestand der R+V oder das Kapitalmarktgeschäft der DZ Bank - das gute Börsenklima wirkte sich vielfach in der Gruppe aus. Doch auch unabhängig davon lief es fast überall operativ gut bei den Töchtern und in den Segmenten. Und das traurige Kapitel des Transportfinanzierers DVB ist mit den letzten Verkäufen und der im nächsten Jahr anstehenden Verschmelzung fast abgeschlossen.
Die Haare in der Suppe? Die Bausparkasse Schwäbisch Hall und VR Smart Finanz bleiben Sorgenkinder, auch wenn es nun aufwärtsgehen könnte. Zu Recht bleibt die DZ-Bank-Führung vorsichtig bei der
Prognose: Der Konjunkturverlauf, die künftige Entwicklung an den Börsen oder mögliche weitere Großschäden durch Unwetter bei der R+V, wo allein die Flutkatastrophe schon mehr als eine halbe Mrd.
Euro ausmacht, sind durchaus Risiken.
Dennoch ist die in diesem Jahr dargebotene Zwiebelsuppe der DZ Bank nicht nur von guter Substanz, sondern auch im Vergleich zur Branche gut gelungen. Die unangenehmen Nebeneffekte des Genusses
lassen wir bei der Betrachtung aber lieber außen vor.
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