Chemisch-pharmazeutische Industrie in Fünffach-Transformation
Ingelheim (ots) - Die Branche hat nach Corona-Einbruch gut aufgeholt. Steigende
Kosten bei Rohstoffen, Logistik und Energie verlangsamen Erholung.
Ampelkoalition mit positiven Ansätzen, aber Innovationsbremse für Pharma.
Ingelheim. Lieferengpässe, Fachkräftemangel und die stark steigenden Kosten bei
Energie und Logistik belasten die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen
Branche. Besonders die Automobilzulieferer leiden zusätzlich unter der
Halbleiter-Krise. "Trotz guter Wachstumsraten hat die Branche das
Vorkrisenniveau in der Produktion noch nicht erreicht. Gleichzeitig befinden wir
uns in einem weitreichenden Strukturwandel, einer Fünffach-Transformation:
Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, EU-Chemikalienpolitik, Digitalisierung und
demografischer Wandel", betont Sabine Nikolaus, Vorsitzende der Chemieverbände
Rheinland-Pfalz.
Kosten bei Rohstoffen, Logistik und Energie verlangsamen Erholung.
Ampelkoalition mit positiven Ansätzen, aber Innovationsbremse für Pharma.
Ingelheim. Lieferengpässe, Fachkräftemangel und die stark steigenden Kosten bei
Energie und Logistik belasten die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen
Branche. Besonders die Automobilzulieferer leiden zusätzlich unter der
Halbleiter-Krise. "Trotz guter Wachstumsraten hat die Branche das
Vorkrisenniveau in der Produktion noch nicht erreicht. Gleichzeitig befinden wir
uns in einem weitreichenden Strukturwandel, einer Fünffach-Transformation:
Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, EU-Chemikalienpolitik, Digitalisierung und
demografischer Wandel", betont Sabine Nikolaus, Vorsitzende der Chemieverbände
Rheinland-Pfalz.
Die chemische Industrie erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen dieses
Jahres rund 22,7 Milliarden Euro Umsatz. Dies entspricht einem Umsatzplus von
19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ebenfalls zugelegt haben Produktion (+18,7
%) und Aufträge (+21,8 %). "Die hohen Zuwächse sind zum Teil Nachhol-Effekte.
Das Umsatzwachstum der Betriebe ist zudem getrieben durch gestiegene Kosten, die
zum Teil an die Kunden weitergegeben werden konnten. Doch auf vielen Kosten
bleiben die Unternehmen sitzen und in den Kassen bleibt weniger Geld", erklärt
Nikolaus.
Der Wirtschaftszweig Pharma hat bis September 2021 rund 4 Milliarden Euro
erwirtschaftet, was einem Umsatzplus von 61,5 Prozent entspricht. Die
Entwicklung ist maßgeblich geprägt durch eine sehr hohe Nachfrage an
Impfstoffen. Das Umsatzplus spiegelt nicht ein Wachstum in der gesamten Branche
wider. Produktion (6,9%) und Aufträge (11,1%) liegen zwar im Plus, aber im
Vorjahreszeitraum kämpften die Pharma-Unternehmen mit Rückgängen in der
Produktion (-18%) und Aufträgen (-14%).
Die Stimmung für das Jahr 2022 trübt sich ein
Die Konjunktur in der Chemie kühlt sich auch im kommenden Jahr weiter ab. Die
Erholung wird gebremst durch Rohstoffmangel sowie steigende Kosten. Hinzu kommen
die Ausgaben für die Fünffach-Transformation: In einer Umfrage unter den
Mitgliedsunternehmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz gaben die Unternehmen
Belastungen von bis zu 35 Prozent der Gewinne an. Rund vier von zehn Unternehmen
rechnen nicht mit einem raschen positiven wirtschaftlichen Effekt dieser
Investitionen.
Neue Bundesregierung muss nun liefern
Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung erklärt Nikolaus: "Der
Koalitionsvertrag beinhaltet gute Ansätze für unsere Branche: Schnellere
Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratisierung, Biotechnologie und Wasserstoff
als Schlüssel der Transformation sowie chemisches Recycling als Option."
Erleichtert reagierte Nikolaus, dass Zeitarbeit und Befristung weiterhin möglich
sind. Die Vorsitzende der Chemieverbände begrüßte, dass sich die neue Regierung
konstruktiv in die Debatte um die EU-Chemikalienstrategie einbringen möchte und
die Notwendigkeit einer Risikobewertung für die sichere Verwendung von
chemischen Stoffen betont.
Kritik gibt es bei den fehlenden steuerpolitischen Impulsen und der
Fortschreibung des Preismoratoriums für Pharma. "Kostenintensive Innovationen,
auch in der Biotechnologie, und gleichzeitiger Fokus auf Kosteneinsparungen
passen nicht zusammen. Das hilft dem Pharma-Standort nicht", so Nikolaus.
Pressekontakt:
Die Chemieverbände Rheinland-Pfalz sind eine Gemeinschaft des
Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und des Verbandes der
Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Sie vertreten die
wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen ihrer rund 200
Mitgliedsunternehmen. Mitglieder sind Unternehmen der chemischen Industrie oder
chemienaher Ausrichtung mit Sitz in Rheinland-Pfalz.
Diese Medieninformation finden Sie auch im Internet zum Download unter
www.chemie-rp.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58222/5085994
OTS: Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Jahres rund 22,7 Milliarden Euro Umsatz. Dies entspricht einem Umsatzplus von
19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ebenfalls zugelegt haben Produktion (+18,7
%) und Aufträge (+21,8 %). "Die hohen Zuwächse sind zum Teil Nachhol-Effekte.
Das Umsatzwachstum der Betriebe ist zudem getrieben durch gestiegene Kosten, die
zum Teil an die Kunden weitergegeben werden konnten. Doch auf vielen Kosten
bleiben die Unternehmen sitzen und in den Kassen bleibt weniger Geld", erklärt
Nikolaus.
Der Wirtschaftszweig Pharma hat bis September 2021 rund 4 Milliarden Euro
erwirtschaftet, was einem Umsatzplus von 61,5 Prozent entspricht. Die
Entwicklung ist maßgeblich geprägt durch eine sehr hohe Nachfrage an
Impfstoffen. Das Umsatzplus spiegelt nicht ein Wachstum in der gesamten Branche
wider. Produktion (6,9%) und Aufträge (11,1%) liegen zwar im Plus, aber im
Vorjahreszeitraum kämpften die Pharma-Unternehmen mit Rückgängen in der
Produktion (-18%) und Aufträgen (-14%).
Die Stimmung für das Jahr 2022 trübt sich ein
Die Konjunktur in der Chemie kühlt sich auch im kommenden Jahr weiter ab. Die
Erholung wird gebremst durch Rohstoffmangel sowie steigende Kosten. Hinzu kommen
die Ausgaben für die Fünffach-Transformation: In einer Umfrage unter den
Mitgliedsunternehmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz gaben die Unternehmen
Belastungen von bis zu 35 Prozent der Gewinne an. Rund vier von zehn Unternehmen
rechnen nicht mit einem raschen positiven wirtschaftlichen Effekt dieser
Investitionen.
Neue Bundesregierung muss nun liefern
Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung erklärt Nikolaus: "Der
Koalitionsvertrag beinhaltet gute Ansätze für unsere Branche: Schnellere
Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratisierung, Biotechnologie und Wasserstoff
als Schlüssel der Transformation sowie chemisches Recycling als Option."
Erleichtert reagierte Nikolaus, dass Zeitarbeit und Befristung weiterhin möglich
sind. Die Vorsitzende der Chemieverbände begrüßte, dass sich die neue Regierung
konstruktiv in die Debatte um die EU-Chemikalienstrategie einbringen möchte und
die Notwendigkeit einer Risikobewertung für die sichere Verwendung von
chemischen Stoffen betont.
Kritik gibt es bei den fehlenden steuerpolitischen Impulsen und der
Fortschreibung des Preismoratoriums für Pharma. "Kostenintensive Innovationen,
auch in der Biotechnologie, und gleichzeitiger Fokus auf Kosteneinsparungen
passen nicht zusammen. Das hilft dem Pharma-Standort nicht", so Nikolaus.
Pressekontakt:
Die Chemieverbände Rheinland-Pfalz sind eine Gemeinschaft des
Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und des Verbandes der
Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Sie vertreten die
wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen ihrer rund 200
Mitgliedsunternehmen. Mitglieder sind Unternehmen der chemischen Industrie oder
chemienaher Ausrichtung mit Sitz in Rheinland-Pfalz.
Diese Medieninformation finden Sie auch im Internet zum Download unter
www.chemie-rp.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58222/5085994
OTS: Chemieverbände Rheinland-Pfalz