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     105  0 Kommentare Chemisch-pharmazeutische Industrie in Fünffach-Transformation

    Ingelheim (ots) - Die Branche hat nach Corona-Einbruch gut aufgeholt. Steigende
    Kosten bei Rohstoffen, Logistik und Energie verlangsamen Erholung.
    Ampelkoalition mit positiven Ansätzen, aber Innovationsbremse für Pharma.

    Ingelheim. Lieferengpässe, Fachkräftemangel und die stark steigenden Kosten bei
    Energie und Logistik belasten die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen
    Branche. Besonders die Automobilzulieferer leiden zusätzlich unter der
    Halbleiter-Krise. "Trotz guter Wachstumsraten hat die Branche das
    Vorkrisenniveau in der Produktion noch nicht erreicht. Gleichzeitig befinden wir
    uns in einem weitreichenden Strukturwandel, einer Fünffach-Transformation:
    Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, EU-Chemikalienpolitik, Digitalisierung und
    demografischer Wandel", betont Sabine Nikolaus, Vorsitzende der Chemieverbände
    Rheinland-Pfalz.

    Die chemische Industrie erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen dieses
    Jahres rund 22,7 Milliarden Euro Umsatz. Dies entspricht einem Umsatzplus von
    19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ebenfalls zugelegt haben Produktion (+18,7
    %) und Aufträge (+21,8 %). "Die hohen Zuwächse sind zum Teil Nachhol-Effekte.
    Das Umsatzwachstum der Betriebe ist zudem getrieben durch gestiegene Kosten, die
    zum Teil an die Kunden weitergegeben werden konnten. Doch auf vielen Kosten
    bleiben die Unternehmen sitzen und in den Kassen bleibt weniger Geld", erklärt
    Nikolaus.

    Der Wirtschaftszweig Pharma hat bis September 2021 rund 4 Milliarden Euro
    erwirtschaftet, was einem Umsatzplus von 61,5 Prozent entspricht. Die
    Entwicklung ist maßgeblich geprägt durch eine sehr hohe Nachfrage an
    Impfstoffen. Das Umsatzplus spiegelt nicht ein Wachstum in der gesamten Branche
    wider. Produktion (6,9%) und Aufträge (11,1%) liegen zwar im Plus, aber im
    Vorjahreszeitraum kämpften die Pharma-Unternehmen mit Rückgängen in der
    Produktion (-18%) und Aufträgen (-14%).

    Die Stimmung für das Jahr 2022 trübt sich ein

    Die Konjunktur in der Chemie kühlt sich auch im kommenden Jahr weiter ab. Die
    Erholung wird gebremst durch Rohstoffmangel sowie steigende Kosten. Hinzu kommen
    die Ausgaben für die Fünffach-Transformation: In einer Umfrage unter den
    Mitgliedsunternehmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz gaben die Unternehmen
    Belastungen von bis zu 35 Prozent der Gewinne an. Rund vier von zehn Unternehmen
    rechnen nicht mit einem raschen positiven wirtschaftlichen Effekt dieser
    Investitionen.

    Neue Bundesregierung muss nun liefern

    Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung erklärt Nikolaus: "Der
    Koalitionsvertrag beinhaltet gute Ansätze für unsere Branche: Schnellere
    Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratisierung, Biotechnologie und Wasserstoff
    als Schlüssel der Transformation sowie chemisches Recycling als Option."
    Erleichtert reagierte Nikolaus, dass Zeitarbeit und Befristung weiterhin möglich
    sind. Die Vorsitzende der Chemieverbände begrüßte, dass sich die neue Regierung
    konstruktiv in die Debatte um die EU-Chemikalienstrategie einbringen möchte und
    die Notwendigkeit einer Risikobewertung für die sichere Verwendung von
    chemischen Stoffen betont.

    Kritik gibt es bei den fehlenden steuerpolitischen Impulsen und der
    Fortschreibung des Preismoratoriums für Pharma. "Kostenintensive Innovationen,
    auch in der Biotechnologie, und gleichzeitiger Fokus auf Kosteneinsparungen
    passen nicht zusammen. Das hilft dem Pharma-Standort nicht", so Nikolaus.

    Pressekontakt:

    Die Chemieverbände Rheinland-Pfalz sind eine Gemeinschaft des
    Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und des Verbandes der
    Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Sie vertreten die
    wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen ihrer rund 200
    Mitgliedsunternehmen. Mitglieder sind Unternehmen der chemischen Industrie oder
    chemienaher Ausrichtung mit Sitz in Rheinland-Pfalz.
    Diese Medieninformation finden Sie auch im Internet zum Download unter
    www.chemie-rp.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58222/5085994
    OTS: Chemieverbände Rheinland-Pfalz



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