Omikron – oh, Inflation - Seite 2
Überraschende Verlierer. Was ist da im Busch?
Was mich dabei etwas überrascht hat: Zu den Verlierern gehörten auch die Bankaktien. Als Gründe dafür nannten die Kommentatoren, dass die Zinsen in der Panikattacke am Freitag wieder deutlich gefallen sind – weil die Anleger in „Sicherheit“, also Anleihen, flüchteten und damit deren Kurse trieben und deren Renditen drückten.
Doch so ein vorübergehender Effekt sollte die Bankaktien nicht derart stark belasten. Da muss also noch mehr im Busch sein. Möglich wäre aber, dass die Anleger befürchten, dass die Rückkehr der Pandemie die Zentralbanken davon abbringt, ihre Geldpolitik so zu straffen, wie sie es zuletzt angedeutet bzw. bereits begonnen haben.
Denn diese Straffung haben die Anleger zuvor längst eingepreist. So haben im September noch 50 % der Fed-Mitglieder erwartet, dass die Zinsen auch im kommenden Jahr unverändert bleiben werden. Aber erste Fed-Mitglieder fordern schon bis zu zwei Zinserhöhungen für 2022. Und inzwischen preisen auch die Finanzmärkte ein, dass es im Juni 2022 die erste Zinserhöhung gegeben wird.
Was die Märkte bisher schon eingepreist haben
Das bedeutet aber gleichzeitig, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Fed demnächst auch das Tempo ihres „Taperings“ erhöhen wird, also ihre Anleihekäufe schneller auslaufen lassen wird. Denn die Fed hatte Anfang November beschlossen, ihre Anleihekäufe (die bislang 120 Mrd. US-Dollar betragen) ab Ende November um monatlich 15 Mrd. US-Dollar zu reduzieren. Bei dieser Rate würden die Anleihekäufe erst im Juni 2022 auslaufen.
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Gewöhnlich ist es aber so, dass die Fed zwischen dem Ende von Anleihekäufen und einer ersten Zinserhöhung einige Monate vergehen lässt. Wenn also die Börsianer erwarten, dass die Fed im Juni 2022 die Zinsen erstmals erhöht, dann dürften sie auch davon ausgehen, dass sie demnächst ihre Anleihekäufe stärker reduziert. Das könnte z.B. bereits auf der Fed-Sitzung im Dezember beschlossen werden. Zu diesem Termin legt die Fed erneut ihre aktuellsten volkswirtschaftlichen Prognosen vor. Und es könnte sein, dass sie dann ihre erwartete Inflationsrate deutlich anhebt und damit begründet, dass sie ihre Anleihekäufe weiter reduziert.
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