Indizien für eine Bärenmarkt-Rally - Seite 2
Nur der Gesundheitssektor als zweitgrößter Sektor im S&P 500 (gelb) durchbricht die Phalanx der Kleinen. Aber selbst zusammen kommen die fünf stärksten Sektoren nur auf 25 % der Marktkapitalisierung des S&P 500. Der schwergewichtigste Sektor der Tech-Werte (rot), toppt das ganz allein. Er rangiert aber nur im Mittelfeld. Und andere große Sektoren, wie Finanzen oder Zyklische Konsumgüter, liegen sogar am Ende der Rangliste.
Wieder mal die Schwergewichte!
Da stellt sich doch die Frage, warum der US-Aktienmarkt trotzdem so stark ist, wenn die schwergewichtigen Sektoren hinterherhinken.
Die Antwort darauf liefert ein Phänomen, auf das wir in der Börse-Intern bereits im vergangenen Jahr mehrfach hingewiesen haben: Neben der Stärke einzelner Sektoren spielt die Stärke einzelner Aktien eine große Rolle. Und da ist es wieder einmal so, dass vor allem die Schwergewichte die Kurse nach oben ziehen.
So haben zuletzt wieder einmal Alphabet, Amazon, Meta, NVIDIA und Tesla überproportional zugelegt, aber auch defensive Schwergewichte aus anderen Sektoren wie Warren Buffetts Holding Berkshire Hathaway, der Einzelhandels-Riese Walmart und der Telekommunikationskonzern AT&T.
Wohin die Gelder aus dem Anleihemarkt fließen
Insbesondere für die Stärke der großen Einzelwerte gibt es diesmal eine plausible Erklärung. Sven Weisenhaus hatte in der Vorwoche erwähnt, dass der jüngste Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten dazu geführt hat, dass die Anleger von Anleihen in Aktien umgeschichtet haben dürften.
Bei solchen Umschichtungen ist es oft so, dass die Gelder in hochkapitalisierte Aktien gesteckt werden. Da Anleiheinvestoren traditionell weniger risikobereit sind, ist es verständlich, dass sie bevorzugt defensive Werte wählen, wenn sie am Aktienmarkt investieren.
Die entscheidende Frage ist nur, wie lange diese Umschichtungen noch weitergehen. Das wird davon abhängen, wie lange bzw. wie stark die Anleihekurse noch fallen. Und das wird davon abhängen, wann die Märkte die Straffung der Geldpolitik der Fed vollständig eingepreist haben.
Straffung der US-Geldpolitik: Mehr geht nicht!
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Und das dürfte inzwischen weitgehend geschehen sein. Dazu der folgende Chart:
Quellen: MarketMaker mit Daten von VWD, CME Group
Hier sehen Sie den Verlauf der US-Leitzinsen in den vergangenen Jahren (blau). Sie endet vorläufig mit der ersten Zinserhöhung, die es vor knapp zwei Wochen gab. Die rote und die graue Kurve sind die Prognosen, welche die Marktteilnehmer in Form der Fed Fund Futures (FFF) machen. Diese speziellen Futures geben die Wahrscheinlichkeit an, mit der die Anleger zu einem bestimmten Termin eines Fed-Meetings ein bestimmtes Leitzinsniveau erwarten.