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     142  0 Kommentare Bewertungshybris, Kommentar zu Ströer von Antje Kullrich

    Frankfurt (ots) - Ströer-Chef und Großaktionär Udo Müller war noch nie
    verdächtig, über ein unterentwickeltes Selbstbewusstsein zu verfügen. Und so
    sind auch die Bewertungsvorstellungen für die Ströer-Tochter Statista
    atemberaubend. Müller strebt für den in den nächsten zwei Jahren angepeilten
    Börsengang des Daten- und Statistikdienstleisters eine satte Milliardenbewertung
    an. Die angeblich zuletzt von Kaufinteressenten offerierten bis zu 1,8 Mrd. Euro
    seien zu wenig gewesen.

    Statista, so ließ sich Müller auf der Hauptversammlung vernehmen, habe das
    Potenzial, die aktuelle Bewertung des gesamten Ströer-Konzerns - derzeit sind es
    2,5 Mrd. Euro - in Zukunft deutlich zu übertreffen. Der Werbemanager redet dabei
    über ein nicht mehr ganz junges Unternehmen, das im vergangenen Jahr 100 Mill.
    Euro Umsatz erzielt hat und unterm Strich vermutlich nur einen Minigewinn.
    Jährlich sollen Statistas Erlöse bis 2025 um 20 bis 30 % wachsen.

    Es dürfte spannend sein zu sehen, mit welcher Story und welchen belastbaren
    Nachweisen dafür Ströer in den kommenden zwei Jahren aufwarten will. Denn Stand
    heute kann die Bewertungsvorstellung nicht als äußerst ambitioniert, sondern
    eher als reine Hybris bezeichnet werden.

    Ströer als Mutterkonzern dürfte bei manchem Investor wohl auch mit einem
    Reputationsabschlag rechnen müssen. Die Governance ist seit Jahren ein Thema.
    Mal ging es um fragwürdige Akquisitionen von Gesellschaften, die Ströer aus der
    Hand seiner Großaktionäre erwarb, mal um die Besetzung des Aufsichtsrats, der
    lange Zeit eher einer Family-and-Friends-Veranstaltung glich als einem
    sachkundigen und vor allem kritischen Kontrollgremium.

    Die Ströer-Führung hat spätestens nach der Attacke des Hedgefonds und
    Leerverkäufers Muddy Waters Anfang 2016 erkannt, dass es ein "Weiter so" nicht
    geben konnte. Schritte in Richtung von mehr Transparenz und einer
    professionelleren Gremienbesetzung waren erkennbar. Doch Governance-Defizite
    existieren weiter - das zeigt nicht zuletzt der vermessene Antrag zur
    Verlängerung längst gewährter Aktienoptionsrechte, der zu Recht von der
    Hauptversammlung abgeschmettert wurde. Nichts geändert hat sich auch am
    Eindruck, dass die Großaktionäre Müller und Dirk Ströer auch immer fleißig an
    die eigenen Taschen denken. Die üppige Dividende für das vergangene Jahr, die
    mit 2,25 Euro das nackte Konzernergebnis von 2,16 Euro je Aktie ein weiteres Mal
    übertrumpft, spricht dafür.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069-2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5255180
    OTS: Börsen-Zeitung



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