Baugenehmigungen im Juni um 4,5 Prozent gesunken
Nachfrage nach Wohnungen rückläufig, Bedarf aber weiterhin hoch
Berlin (ots) - Der Wohnungsbau leidet unter den gestiegenen Baumaterialkosten
und den steigenden Zinsen: Die Genehmigungen für den Neu- und Umbau von
Wohnungen sind im Juni um 4,5 Prozent, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres
um 2,1 Prozent gesunken. "Die Nachfrage nach Wohnungen ist rückläufig, obwohl
der Bedarf - gerade an bezahlbarem Wohnraum - weiterhin hoch ist. Grund dafür
sind die seit Kriegsbeginn explodierenden Rohstoffpreise sowie die höheren
Zinsen." Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom
Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Monat
Juni. Während der Einbruch in den ersten Monaten dieses Jahres noch auf einen
Basiseffekt zurückzuführen sei - das Auslaufen der Baukindergeld-Förderung Ende
März 2021 hat im vergangenen Jahr zu einem Plus von 20 Prozent im ersten Quartal
geführt - liege der Rückgang um 4,5 Prozent im Juni 2022 an diesen neuen
Rahmenbedingungen.
Müller: "Wir befürchten, dass sich die ernüchternde Wohnungsbau-Bilanz 2021 von
nur 293.000 fertiggestellten Wohnungen aufgrund der neuen Marktrealitäten in
diesem Jahr fortsetzen wird, auch wenn wir auf Zukunft setzen und in der Lage
wären, weitaus mehr zu bauen. Die hohen Preise können sich viele private
Bauherren nicht mehr leisten. Es werden auch einige Immobilieninvestoren
Wohnungsbauprojekte zurückstellen oder im schlimmsten Fall stornieren, weil sie
sich nicht mehr rechnen." Im Mai hätten im Rahmen der ifo-Konjunkturumfrage 16
Prozent der befragten Bauunternehmen von Stornierungen im Wohnungsbau berichtet,
im Juni und auch im Juli hätte der Anteil immer noch bei hohen 12 Prozent
gelegen. Dies läge nicht nur deutlich über dem lang-jährigen Durchschnitt von 2
Prozent, sondern noch einmal deutlich über dem aktuellen Branchendurchschnitt
von 8 Prozent. "Die Priorität der Auftraggeber liegt derzeit nur auf der
Fertigstellung aktueller Projekte, dringend benötigte, neue Projekte werden
hingegen zurückgestellt", so Müller.
"Angesichts des hohen Bedarfs an Wohnraum ist das bedenklich. Die
Bundesbauministerin sollte gerade deshalb an ihrem Engagement festhalten. Denn
ohne Engagement, Mut und ambitionierten Zielen kann es keine gute Politik
geben", forderte Müller. Zur Begrenzung der Baukosten gelte es dabei an mehreren
Stellschrauben zu drehen. Während Personalkosten zu Recht tariflich geregelt
sind und Materialkosten steigen, müsse zuallererst Planungssicherheit durch eine
verlässliche Förderkulisse wiederhergestellt werden. "Das Hin und Her der
vergangenen Monate und die erneute kurzfristige Anpassung von Fördersetzen ist
Gift für jeden Investor. Gleichzeitig muss der Zielkonflikt zwischen
Energetischem Bauen einerseits und Bezahlbarem Wohnraum andererseits in einem
neuen Förderansatz aufgefangen werden. Eine Förderung für alles, wird
wahrscheinlich nicht ausreichen" stellte Müller klar. Ein wesentlicher Hebel zur
Baukostenbegrenzung sei ferner im Bauprozess selbst zu finden, durch mehr
Digitalisierung und industrielle Fertigungsmethoden. Müller: "Die Politik muss
für eine Vereinheitlichung der Landesbauordnungen sorgen, damit serielle und
modulare Bauweisen den erhofften Durchbruch bringen. Unterschiedliche Vorgaben
in 16 Ländern verteuern Wohnungsbauvorhaben unnötig. Das kann nicht im Sinne der
Politiker sein."
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.
Pressekontakt:
Britta Frischemeyer
Pressesprecherin
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Tel. 030 21286-229 / E-Mail: mailto:britta.frischemeyer@bauindustrie.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/24058/5299678
OTS: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
und den steigenden Zinsen: Die Genehmigungen für den Neu- und Umbau von
Wohnungen sind im Juni um 4,5 Prozent, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres
um 2,1 Prozent gesunken. "Die Nachfrage nach Wohnungen ist rückläufig, obwohl
der Bedarf - gerade an bezahlbarem Wohnraum - weiterhin hoch ist. Grund dafür
sind die seit Kriegsbeginn explodierenden Rohstoffpreise sowie die höheren
Zinsen." Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom
Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Monat
Juni. Während der Einbruch in den ersten Monaten dieses Jahres noch auf einen
Basiseffekt zurückzuführen sei - das Auslaufen der Baukindergeld-Förderung Ende
März 2021 hat im vergangenen Jahr zu einem Plus von 20 Prozent im ersten Quartal
geführt - liege der Rückgang um 4,5 Prozent im Juni 2022 an diesen neuen
Rahmenbedingungen.
Müller: "Wir befürchten, dass sich die ernüchternde Wohnungsbau-Bilanz 2021 von
nur 293.000 fertiggestellten Wohnungen aufgrund der neuen Marktrealitäten in
diesem Jahr fortsetzen wird, auch wenn wir auf Zukunft setzen und in der Lage
wären, weitaus mehr zu bauen. Die hohen Preise können sich viele private
Bauherren nicht mehr leisten. Es werden auch einige Immobilieninvestoren
Wohnungsbauprojekte zurückstellen oder im schlimmsten Fall stornieren, weil sie
sich nicht mehr rechnen." Im Mai hätten im Rahmen der ifo-Konjunkturumfrage 16
Prozent der befragten Bauunternehmen von Stornierungen im Wohnungsbau berichtet,
im Juni und auch im Juli hätte der Anteil immer noch bei hohen 12 Prozent
gelegen. Dies läge nicht nur deutlich über dem lang-jährigen Durchschnitt von 2
Prozent, sondern noch einmal deutlich über dem aktuellen Branchendurchschnitt
von 8 Prozent. "Die Priorität der Auftraggeber liegt derzeit nur auf der
Fertigstellung aktueller Projekte, dringend benötigte, neue Projekte werden
hingegen zurückgestellt", so Müller.
"Angesichts des hohen Bedarfs an Wohnraum ist das bedenklich. Die
Bundesbauministerin sollte gerade deshalb an ihrem Engagement festhalten. Denn
ohne Engagement, Mut und ambitionierten Zielen kann es keine gute Politik
geben", forderte Müller. Zur Begrenzung der Baukosten gelte es dabei an mehreren
Stellschrauben zu drehen. Während Personalkosten zu Recht tariflich geregelt
sind und Materialkosten steigen, müsse zuallererst Planungssicherheit durch eine
verlässliche Förderkulisse wiederhergestellt werden. "Das Hin und Her der
vergangenen Monate und die erneute kurzfristige Anpassung von Fördersetzen ist
Gift für jeden Investor. Gleichzeitig muss der Zielkonflikt zwischen
Energetischem Bauen einerseits und Bezahlbarem Wohnraum andererseits in einem
neuen Förderansatz aufgefangen werden. Eine Förderung für alles, wird
wahrscheinlich nicht ausreichen" stellte Müller klar. Ein wesentlicher Hebel zur
Baukostenbegrenzung sei ferner im Bauprozess selbst zu finden, durch mehr
Digitalisierung und industrielle Fertigungsmethoden. Müller: "Die Politik muss
für eine Vereinheitlichung der Landesbauordnungen sorgen, damit serielle und
modulare Bauweisen den erhofften Durchbruch bringen. Unterschiedliche Vorgaben
in 16 Ländern verteuern Wohnungsbauvorhaben unnötig. Das kann nicht im Sinne der
Politiker sein."
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.
Pressekontakt:
Britta Frischemeyer
Pressesprecherin
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Tel. 030 21286-229 / E-Mail: mailto:britta.frischemeyer@bauindustrie.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/24058/5299678
OTS: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.