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    Anlegerwissen  11204  0 Kommentare Die große Frage: Wie finde ich gute Aktien?

    Sie haben ein Depot eröffnet und jetzt kann’s losgehen. Doch wie findet man gute Aktien? Ein paar Tipps, wie man sich bei der riesigen Auswahl zurechtfinden kann.

    Auch wenn die Aktionärszahlen seit dem Boom im Jahr 2020 laut dem Deutschen Aktieninstitut im darauffolgenden Jahr wieder etwas gesunken sind: Das Interesse am Börsenhandel ist weiterhin hoch. Doch gerade als Börsenneuling sieht man angesichts der gigantischen Auswahl an verschiedenen Titeln oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Und überhaupt: Wie findet man eigentlich gute Aktien? Zunächst: Eine "gute" Aktie sollte Aussichten auf Kurssteigerungen bieten, sie sollte also möglichst im Wert steigen. Auch wenn viele Anleger den Fehler machen, zu spät zu kaufen, wenn die Kurse bereits hoch stehen und somit teuer sind: Eine gute Aktie sollte vergleichsweise günstig bewertet sein und Anteile an einem solide aufgestellten Unternehmen mit profitablen Wachstumsaussichten verbriefen.

    Doch der Reihe nach. Bevor man in die einzelne Titelanalyse einsteigt, sollte man sich zunächst über die eigenen Anlageziele bewusst werden. Fragen Sie sich vorab: Wollen Sie kurzfristig traden und spekulieren auf Kursgewinne? Oder geben Sie Ihrem Depot viel Zeit und möchten langfristig zum Beispiel etwas für Ihre Altersvorsorge tun? Allein diese Zielsetzungen machen einen großen Unterschied. Kurzfristige Trader wollen hohe Gewinnchancen realisieren und gehen dafür auch höhere Risiken ein. Wer dagegen langfristig anlegt, schaut sich die Unternehmenssubstanz oft genauer an – schließlich sollen die Titel einige Jahre im Depot bleiben.

    Informationsquellen: Scannen Sie den Markt

    Um sich einen Überblick zu verschaffen, kommt man um die regelmäßige Lektüre von Finanz- und Wirtschaftspresse nicht herum. Verfolgen Sie, welche Unternehmen in Zusammenhang mit spannenden Innovationen, überzeugenden Geschäftsmodellen und guten wirtschaftlichen Ergebnissen genannt werden. Oft findet man auch Interviews mit dem jeweiligen Vorstand, über die man Einblicke in die Unternehmenspolitik und die aktuelle Situation erhält.

    Hierbei können Sie zunächst aus Branchensicht vorgehen und herausfiltern, welche Segmente gerade gut laufen. Energiekonzerne? Autobauer? Konsumgüter? Es gibt immer Branchen, die auch in einem schwierigeren Wirtschaftsumfeld profitieren. Damit grenzt man den Kreis schon etwas ein. Innerhalb einer Branche könnte man sich dann prominente Aktiengesellschaften und interessante Newcomer ansehen.

    Oder man geht gleich vom Einzelunternehmen aus: Die Branche ist bei dieser Herangehensweise erst einmal uninteressant, das Einzige was zählt, ist das Unternehmen. Wie sehen die Quartalszahlen aus, was sagen Pressemitteilungen über die weiteren Pläne und die erreichten Ziele, wie gestaltet sich die Konkurrenzsituation und – ganz wichtig: Ist das Geschäftsmodell überzeugend und nachvollziehbar? Wenn Ihnen nach eingehender Beschäftigung unklar ist, womit der Konzern Geld verdient: Finger weg. Sie sollten immer verstehen, in was Sie investieren – schließlich beteiligen Sie sich mit Ihren Aktien mit am Unternehmen.

    Eine Hilfestellung können Top-Seller-Listen liefern. Daran erkennen Sie, welche Aktien bei einer Vielzahl anderer Anleger hoch im Kurs stehen. Doch Achtung, die Masse ist oft träge und um eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Unternehmen und dessen wirtschaftlichen Umfeld kommen Sie nicht herum.

    Durchleuchten Sie das Unternehmen

    Die Veröffentlichungspflichten und das Internet sorgen dafür, dass Sie auch als Einsteiger problemlos an alle wichtigen Daten zum Unternehmen kommen: Hierfür rufen Sie einfach den Investor-Relations-Bereich auf der Unternehmenswebseite auf. Umsatz, EBITDA, Prognosen, Gewinn pro Aktie, Cashflows – die hier veröffentlichten Geschäftszahlen und Quartalsergebnisse bilden die Grundlage für Ihre Einschätzungen – und die Zahlen, etwa für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses.

    Damit wären wir auch schon bei einer wichtigen Kennzahl, um eine Aktie zu bewerten. Die Formel für das "KGV" lautet: Aktienkurs/Gewinn pro Aktie = KGV

    Achten Sie darauf, möglichst aktuelle Zahlen für die Berechnung zu verwenden, das erhöht die Aussagekraft. Mit dem KGV könnten Sie nun zum Beispiel zwei Konkurrenzunternehmen aus derselben Branche vergleichen, um festzustellen, welche Aktie mehr Kurspotenzial aufweist. Als Faustregel gilt: Ein KGV unter einem Richtwert zwischen zwölf und 15 ist eher günstig einzustufen, liegt das KGV darüber, ist der Titel etwas teurer bewertet. Ein KGV von zum Beispiel 15 würde bedeuten, dass das Unternehmen mit dem 15-fachen Jahresgewinn bewertet wird. Anders ausgedrückt würden Sie 15 Jahre brauchen, bis Sie Ihr eingesetztes Kapital wieder reingeholt hätten. In der Realität ist der Gewinn über die Jahre natürlich nicht gleichbleibend, das KGV muss daher immer wieder neu berechnet werden. 

    Doch das KGV ist nur eine von vielen Kennzahlen. Je nachdem, welche Ziele Sie sich für Ihr Depot gesetzt haben, könnten Sie auch verstärkt auf die Dividendenpolitik eines Unternehmens achten. Denn wenn Sie langfristig an Gewinnausschüttungen mitverdienen möchten, spielt der Kurs nicht mehr so eine große Rolle bei der Titelauswahl. Stattdessen könnten Sie verschiedene Unternehmen einer Branche anhand der Dividendenrendite vergleichen. Auf wallstreet:online gibt es hierfür einen nützlichen Dividendenrechner bzw. die Auflistung der Dividendenrenditen ausgewählter Unternehmen: Dividendenrechner

    Stecken Sie niemals alles in eine Aktie

    Auf Basis der Branchen- und Einzeltitelanalyse haben Sie nun spannende Unternehmen gefunden, eine schnelle Einschätzung über das KGV gibt grünes Licht und Sie entscheiden sich für einen Kauf. Ganz wichtig: Streuen Sie Ihr definiertes Anlagekapital immer auf mehrere Titel, idealerweise aus verschiedenen Branchen und Anlageregionen. Auch hier gibt es eine Faustformel: Pro Trade sollten Sie nicht mehr als zwei Prozent Ihres Anlagekapitals investieren – ansonsten werden Ihre Verlustrisiken zu groß.

    Bedenken Sie zudem: Börse ist immer eine Wette, niemand besitzt die berühmte Glaskugel, um die Zukunft vorherzusagen. Selbst solide Geschäftszahlen spiegeln sich nicht immer im Aktienkurs wider und gute Ergebnisse bzw. Wachstumsaussichten lassen sich nicht linear für die kommenden Jahre fortschreiben. Daher verteilen Sie Ihr Kapital auf verschiedene Titel, bleiben Sie möglichst langfristig investiert und akzeptieren Sie die börsentypischen Schwankungen.

    Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de

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    Verfasst vonNicolas Ebert
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