Russlands Währungskrise
Putin in der Zwickmühle: Russlands Reaktion auf den drastischen Rubel-Verfall!
Die russische Zentralbank reagiert in einer Krisensitzung auf den Verfall des Rubels – bislang ohne echten Erfolg. Wie geht es weiter?
- Russlands Zentralbank erhöht Leitzins auf 12 Prozent.
- Höhere Zinsen sollen Inflationsdruck bremsen.
- Exporte sinken, Importe steigen, Inflation steigt.
- Währungsverfall schürt Angst vor steigenden Preisen und Einschränkungen.
Russlands Zentralbank hat in einer Dringlichkeitssitzung am Dienstag den Leitzins von 8,5 auf 12 Prozent angehoben. Hintergrund ist die Talfahrt der Landeswährung: Am Montag durchbrach der Rubel die psychologisch wichtige Unterstützung von 100 zum US-Dollar und war damit weniger wert als einen Penny. Höhere Zinsen sollen die Binnennachfrage dämpfen und damit den sich aufbauenden Inflationsdruck bremsen. Die Entscheidung brachte zumindest eine minimale Erholung mit sich: Am Mittwochvormittag kostete ein US-Dollar zeitweise 96,94 Rubel.
Die Präsidentin der Notenbank, Elvira Nabiullina, begründet die jüngste Rubel-Schwäche mit verschlechterten Bedingungen für Russlands Außenhandel. Im Juni fielen die Exporte gemessen in US-Dollar um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr, zum Teil aufgrund weltweit sinkender Rohstoffpreise. Gleichzeitig stiegen die Importe um 18 Prozent, da Russlands Energieverkäufe die Wirtschaft ankurbelten, die Banken weiter Devisen anhäufen konnten und die bis dato lockere Geldpolitik zu höheren Inlandsausgaben führte.
Diese Kombination bringt Russlands Präsidenten Wladimir Putin in eine (ihm nicht unbekannte) Zwickmühle: Die Wirtschaft erholt sich zwar, doch die Einfuhren steigen stärker als die Ausfuhren. Die Konsequenz sind steigende Preise. Die Inflation sprang im Juli auf 4,3 Prozent, nach 3,2 Prozent im Juni.
Für den russischen Präsidenten kommt der Währungsverfall zu einem heiklen Zeitpunkt. Der Sinkflug des Rubels schürt bei vielen Russinnen und Russen Angst vor steigenden Preisen und weiteren Einschränkungen im Alltag.
Währenddessen versucht die russische Armee, die während ihrer Invasion eroberten Gebiete gegen eine Gegenoffensive aus Kiew zu verteidigen. Gebiets- und materielle Verluste könnten Putins Autorität weiter untergraben. Bisher konnte der Kreml die relative Stärke des Rubels als PR-Sieg für sich verbuchen. Tatsächlich hielt Russlands Wirtschaft dem westlichen Druck lange Zeit stand. Nun zeichnet sich mehr und mehr ein schleichender ökonomischer Niedergang ab.
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Die Währung USD/RUB wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -2,28 % und einem Kurs von 96,25RUB auf Forex (16. August 2023, 15:34 Uhr) gehandelt.
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(tl) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion
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