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     3679  0 Kommentare Das größte Steuerschlupfloch!

    ... wird nicht geschlossen!

    Am Wochenende habe ich wieder einmal bilanziert, was ich in diesem Jahr mit Aktien gewonnen habe. Und dabei die gegenwärtige politische Diskussion fest im Hinterkopf. Da kann man wirklich nur sagen: meine Güte. Und jedem, der sich nur irgendwann im seinem Leben einmal mit Finanzwissenschaft beschäftigt hat, dem können nur die Haare zu Berge stehen.

    Ein gerechtes und effizientes Steuersystem verlangt eine Besteuerung nach dem Reinvermögenszugangsprinzip. Das heißt: Alle Vermögenszuwächse, sei es durch Einkommen oder durch realisierte Gewinne auf Vermögen, sind zu besteuern – und zwar in gleicher Höhe. Davon sind wir gegenwärtig weiter entfernt als vom Mond.

    Die aktuelle Situation ist: Diejenigen, die vom Arbeitseinkommen leben, werden geknebelt und ausgeplündert wie die Sklaven. Und diejenigen, die über Vermögenseinkünfte verfügen, werden hofiert wie die Feudalherren.

    Arbeitseinkommen werden belastet mit voller Einkommensteuer, Sozialabgaben, Krankenkassenbeiträgen. Und wer als Arbeitgeber auftritt, zahlt zusätzlich noch IHK-Beiträge, Gewerbesteuer und diverse sonstige Abgaben.

    Wer hingegen sein Vermögen einsetzt, der bleibt bei realisierten Kursgewinnen nach einen Jahr völlig steuerfrei. Dividenden werden nur mit dem halben Satz besteuert, und kommt die Union an die Regierung, wird es bei den Zinsen eine ähnliche maue Regelung geben. Vor allem: Hier ist nichts an die Gemeinschaft zu entrichten, keine Sozialbeiträge, keine Krankenkassenbeiträge, nix. Das lastet man alles der Arbeit auf. Und dann wundert man sich ...

    Eine wirkliche Reform unserer Finanzen erfordert eine Abschaffung der Privilegien des Kapitals. Dadurch ließen sich die Steuern und Abgaben auf Arbeit deutlich reduzieren und eine Gerechtigkeit wiederherstellen.

    Aber ich weiß, ich weiß, ich weiß. Das wird nicht passieren. Natürlich wird das nicht passieren. Denn Kapital ist bekanntlich scheu wie ein Reh. Im Schlachthof ist folglich auch noch nie ein Reh gesichtet worden. Dort gibt es nur Schweine und Rindviecher. Und wir sind doch nicht dumm wie die Schweine. Nein, wir doch nicht!


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Das größte Steuerschlupfloch! ... wird nicht geschlossen! Am Wochenende habe ich wieder einmal bilanziert, was ich in diesem Jahr mit Aktien gewonnen habe. Und dabei die gegenwärtige politische Diskussion fest im Hinterkopf. Da kann man wirklich nur sagen: meine Güte. Und …