Mercatura hofft auf ein Wunder...

Seit der Erstnotiz bei 8,50 Euro im November 2004 hat sich die Aktie der Mercatura Cosmetics Biotech AG (DE0007552887) nahezu gedrittelt. Aktuell bekommen Sie das Papierchen zu 2,80 Euro. Die Talfahrt dürfte weitergehen. Das Unternehmen will die Umsätze durch die Anti-Aging-Creme „Wunderkind“ von Wolfgang Joop vervielfachen. Im nächsten Jahr sollen mehr als 16 Millionen Euro umgesetzt werden. Auf Nettobasis ist ein Gewinn von über drei Millionen Euro oder ein EPS von 75 Cent geplant. Uns erscheint die Planung völlig unrealistisch. Geschieht kein „Wunder“ rechnen wir mit einer satten Umsatz- und Gewinnwarnung. Mit „Wunderkind“ erzielt die Gesellschaft bisher kaum nennenswerte Erlöse. Bisher ist es dem Vorstandsvorsitzenden Carl-Julius Heuberger lediglich gelungen, dass die Marke in 77 Verkaufsstellen platziert wurde. 40 weitere sollen bis Jahresende noch hinzukommen. Das ist in Summe allerdings nicht gerade viel und lässt wohl kaum eine Umsatzexplosion zu.

Künftig will Heuberger die Marke auch stark im Ausland vertreiben, was den Umsatz ankurbeln soll. Hier sind Länder wie zum Beispiel Tschechien, Ungarn und dem Nahen Osten oder den Benelux-Ländern im Gespräch. Ob das funktioniert, bleibt abzuwarten. Stand heute sind jedoch die Lizenzkosten für „Wunderkind“ so hoch, dass die Marke für Mercatura sogar ein Verlustgeschäft ist. Ohne „Wunderkind“ bietet das Unternehmen nicht gerade viel. Die Gesellschaft ist aktuell lediglich ein Abfüller für eher unbedeutende Marken wie „Stagecolor“, „Lipogen“ und „Dr. Heuberger’s“.

Ob solch ein Abfüller mit über zwölf Millionen Euro bewertet sein muss, bezweifeln wir. Sie müssen schließlich den dreifachen Umsatz für 2005 und ein Vielfaches des Buchwertes bezahlen. Zudem ist der Laden recht intransparent. Der Geschäftsbericht für 2004 wurde recht knapp gehalten und enthält nicht einmal eine Kapitalflussrechnung. Das Unternehmen begeisterte in den vergangenen Monaten lediglich mit mehreren Kapitalerhöhungen, die zum einen sicherlich in „Wunderkind“ geflossen sind, zum anderen aber im Wesentlichen zum Abbau von Schulden verwendet wurden. Die Aktie ist für unseren Geschmack fantasielos und überbewertet. Machen Sie einen großen Bogen um das Papier.