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    Neuer Smart Investor ist da  1345  0 Kommentare KI-Aktien – alles nur Hype?

    Anleger fragen sich nach teils fulminanten Kursgewinnen bei Aktien mit Künstliche-Intelligenz-Appeal, ob es sich noch lohnt, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

    Modeerscheinung oder Paradigmenwechsel?

    Auf einen Hype aufzuspringen ist an der Börse selten eine gute Idee. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Beispiele von Modebranchen und -unternehmen, deren Kurse sich in kurzer Zeit vervielfachten und dann, als das breite Publikum auf den Trend aufmerksam wurde, wie ein Soufflé in sich zusammenfielen. Dabei dürften den Anlegern in unguter Erinnerung vor allem die Themen Cannabis, Wasserstoff, Erneuerbare Energien oder die meisten Kryptowährungen geblieben sein. Der Einstieg auf dem Hochpunkt der Euphorie war fast immer ein sicherer Weg, das eingesetzte Kapital zu vernichten. Im neuen Jahrtausend gab es aber gleichzeitig auch einige Beispiele von innovativen Unternehmen, die sich riesige neue Märkte geschaffen haben und auf den Olymp der Unternehmen mit über 1 Bio. USD Marktkapitalisierung aufgestiegen sind. Dieser Weg war dabei nicht immer geradlinig, sondern vielmehr von Euphorie- und Maniephasen geprägt, wie etwa Amazon zeigt. Auf dem Höhepunkt der Interneteuphorie im Jahr 2000 wurden splitbereinigt etwa 5 USD für eine Aktie bezahlt. Enttäuschte Anleger bekamen nach dem Platzen der Blase anno 2002 dafür noch 0,30 USD und mussten weitere zehn Jahre warten, um die alten Hochs wiederzusehen. Amazons Marktposition ist inzwischen praktisch unangreifbar, die Umsätze haben die 500 Mrd. USD überschritten und die Aktie steht bei 150 USD – ein klassisches Beispiel für ein Papier, bei dem die reale Entwicklung den vermeintlich immer zu hohen Kurs nachträglich rechtfertigt. Heute steigt alles mit "KI" im Namen und Investoren fragen sich, in welche Kategorie dieser Boom fällt. Ein Streifzug durch einige Unternehmen dieser „Branche“ sollte ein klareres Bild vermitteln.

    NVIDIA – der gefeierte Börsenstar
    Nach einer Kursverzehnfachung in den letzten vier Jahren und einer Verhundertfachung seit 2015 ist der Chiphersteller NVIDIA nun in aller Munde. Hatte das Unternehmen lange nur in Gamerkreisen einen klangvollen Namen, änderte der Bitcoinboom alles. Bei den Entschlüsselungen der Kryptocodes konnte sich erst einmal die überlegene Rechenleistung der NVIDIA-Chips entfalten, was die Börse mit einem ersten Kursfeuerwerk feierte. Seit das Thema Künstliche Intelligenz die Runde macht, hat NVIDIA noch mehrere Gänge hochgeschaltet. Doch was hat NVIDIA mit KI zu tun? Vereinfacht gesagt müssen für eine leistungsfähige KI drei Punkte erfüllt sein: große Datenspeicher, den Computer anleitende Algorithmen und eine gewaltige Rechenleistung. NVIDIA steuert den letzten noch fehlenden Baustein zum Durchbruch bei. Besagte das Mooresche Gesetz eine Steigerung der Rechenleistung von 50 Prozent p.a., flachte der Trend in den letzten Jahren aufgrund physischer Limits auf zehn Prozent ab. NVIDIAs neue CPU-Technologie pulverisierte die alten Annahmen und sorgte für einen Quantensprung bei der Rechenleistung, was KI-Anwendungen erst ermöglicht.

    Nun setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass NVIDIAs technologischer Vorsprung sehr hartnäckig sein könnte – schließlich hat das Unternehmen bereits vor 20 Jahren begonnen, an der Technologie zu forschen. Gleichzeitig explodieren Umsätze und Gewinne. So zeigten die Zahlen zum zweiten Quartal einen Umsatzanstieg um 100 Prozent und ein Gewinnplus von 400 Prozent zum Vorjahresquartal auf jetzt 6 Mrd. USD. Die Umsätze der wichtigen Datenzentrensparte nahmen sogar um 170 Prozent zu. Auch auf höchster Regierungsebene wurde die jüngste Entwicklung genau verfolgt. So gehen die US-Geostrategen davon aus, dass der technologische Vorsprung bei dieser neuen Technologie mit darüber entscheidet, wer in Zukunft die führende Weltmacht sein wird. Folgerichtig verhängten die USA einen Exportbann für die modernsten NVIDIA-Chips an den Rivalen China. Nicht minder delikat wird die Angelegenheit dadurch, dass NVIDIA die Chips zwar entwickelt, aber nicht selbst herstellt. Die Fertigung erfolgt vielmehr in den Fabriken von Taiwan Semiconductor – direkt vor der Haustür des Riesenreichs.

    Palantir – der Datenanalyst aus dem Schatten
    Nach den Anschlägen vom 11. September gegründet, bewegte sich Palantir über nahezu zwei Jahrzehnte fast außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Börsengang wurde wiederholt mit der Begründung verschoben, dass die Geschäftsfelder, zu denen die Datenanalyse für Geheimdienste und Militär gehören, der Geheimhaltungspflicht unterliegen. Dies verträgt sich nur schwer mit den Veröffentlichungspflichten eines börsennotierten Unternehmens. Ende 2020 war es dann aber so weit: Palantir ging an die Börse und legte zunächst einmal eine Achterbahnfahrt hin. Seit Jahresanfang ist Palantir wieder im Vorwärtsgang, notiert aber immer noch etwa 50 Prozent unter den Hochs aus dem Jahr 2021. War das Unternehmen in den ersten Jahren vor allem auf Anwendungen für Regierungen spezialisiert, rollt man jetzt den kommerziellen Sektor auf. Eines der bekannteren Beispiele ist dabei die Partnerschaft mit dem Flugzeughersteller Airbus. Sowohl Airbus als auch die Fluggesellschaften erhalten durch Flugschreiber und automatisierte Aufzeichnungen bei Produktionsprozessen Daten in so großen Mengen, dass sie bisher praktisch unmöglich auszuwerten waren. Mit Palantirs Analysetool änderte sich dies nun. So kann die Wartung oder der Austausch von kritischen Teilen nun je nach Abnutzungsgrad, den die KI erkennt, vorgezogen oder aufgeschoben werden. Durch Einsatz der Analysesoftware entlang der gesamten Wertschöpfungskette konnte die Bauzeit eines Airbus A 350 um 35 Prozent verkürzt werden und Airlines konnten die Ausfallzeiten ihrer Flotten durch die Bank zweistellig senken. Neben einem Gewinn an Sicherheit hat dies logischerweise auch zu erheblichen Einsparungen verholfen. Der Digitalvorstand von Airbus bezifferte die mögliche Ersparnis für die ganze Luftfahrtbranche auf bis zu 50 Mrd. EUR im Jahr. Interessant wird Palantir dadurch, dass hohe Einmalkosten bei der Anpassung der Analyseplattform "Foundry" an die Luftfahrtindustrie anfallen, die Einnahmen aber kontinuierlich sind.

    Derzeit ist Palantir in einer Wachstums-phase mit hohen Einmalaufwendungen für die Gewinnung neuer Kunden und der Anpassung seiner Software an die jeweilige Branche. Aufgrund der Größe des Markts und da Palantir praktisch keinen Wettbewerber hat sowie einen riesigen Mehrwert bietet, ist das langfristige Potenzial erheblich. Die Umsätze….

    Autor: Thomas Steinhauser

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    Neuer Smart Investor ist da KI-Aktien – alles nur Hype? Anleger fragen sich nach teils fulminanten Kursgewinnen bei Aktien mit Künstliche-Intelligenz-Appeal, ob es sich noch lohnt, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

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